c't 12/2022
S. 90
Test & Beratung
Notebooks

Kleine 12er

Kompakte Notebooks mit Prozessoren der zwölften Core-i-Generation

Die Anti-Ryzen-Notebooks legen los: Schlanke Geräte mit Intels jüngster Core-i-Generation ließen mehrere Monate auf sich warten. Jetzt konnten wir die ersten drei Geräte von Lenovo, MSI und Samsung auf den Prüfstand heben. Trotz identischer Core-i5-CPU gibt es große Unterschiede.

Von Florian Müssig

Als Intel Anfang Januar 2022 die Notebookprozessoren der zwölften Core-i-Generation enthüllt hat, gab es noch keinen Krieg in der Ukraine und auch keine wochenlangen, coronabedingten Lockdowns an wichtigen chinesischen Fertigungs- und Logistikstandorten. Und dennoch: Trotz zahlreicher Ankündigungen tauchten erst im April die ersten Notebooks mit „Alder Lake“-Hybridprozessoren im deutschen Handel auf – genau genommen nicht mal eine Handvoll Modelle in wenigen Ausstattungsvarianten.

Wir haben drei davon ergattert, und zwar jeweils in einer Core-i5-Version. Das MSI Summit E14 Evo ist ein flotter 14-Zöller mit 16:10-Bildschirm und kostet 1300 Euro. Das Samsung Galaxy Book2 Pro 13 kostet 1200 Euro und lockt mit weniger als 900 Gramm Gewicht und farbstarkem OLED-Display. Komplettiert wird die Runde durch das edle Businessnotebook Lenovo ThinkPad X1 Carbon (Gen 10), welches frei konfigurierbar ist und mehr kostet als die beiden anderen zusammen: über 3000 Euro.

Vielkerner

Die größte Neuerung der zwölften Core-i-Generation betrifft die CPU-Kerne: Erstmals gibt es bei Intel mehr als vier CPU-Kerne für flache Notebooks – die glücklosen 14-Nanometer-Sechskerner der zehnten Core-i-Generation dürfen mangels Verbreitung geflissentlich ignoriert werden [1]. Der Ansatz ist allerdings ein anderer als „mehr vom Selben dazupacken“ wie bei AMDs Ryzen-Achtkernern: Intel kombiniert zwei verschiedene Kernarchitekturen miteinander. Die Performancekerne (P-Cores) entsprechen in etwa denen, die man schon bislang in Core-i-CPUs vorgefunden hat, die Effizienzkerne (E-Cores) entstammen hingegen schwächeren Modellen wie Pentium Silver oder Celeron.

„Schwächer“ ist dabei übrigens relativ zu sehen: Ein moderner Celeron wie der N5100, der nur E-Kerne hat, liefert in etwa dieselbe Rechenleistung wie Core-i-Prozessoren der sechsten Generation [2] – aber bei viel weniger Energieumsatz. Für Office- und Hintergrundaufgaben reicht die Performance trotzdem locker aus, sodass die P-Kerne nur für Spitzenlasten zum Einsatz kommen – sei es bei Dauerlast auf allen Kernen oder bei kurzzeitigem Bedarf an Singlethreading-Leistung wie beim Rendern einer frisch aufgerufenen Webseite oder dem Start einer Anwendung.

Für die Prozessormodelle, die man künftig am häufigsten in Notebooks vorfinden wird (Core i5-1240P und Core i7-1260P), sieht Intel die Kombination aus je vier P- und acht E-Kernen vor – es sind also Zwölfkerner. Im Windows-Taskmanager findet man wiederum sechzehn CPUs beziehungsweise Threads vor: Nur die P-Kerne beherrschen SMT, was ihnen das Abarbeiten von zwei Threads auf einem Kern erlaubt. Die Kombination 4P+8E entspricht nicht dem technisch möglichen Vollausbau, denn der erlaubt sechs P-Kerne. Die maximale Ausbaustufe spendiert Intel allerdings einzig dem Core i7-1280P, der wohl eher selten zum Einsatz kommen wird.

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