c't 17/2022
S. 10
Leserforum

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Beim Zensus 2022 ähnlich

Standpunkt: Bürokratie, c’t 16/2022, S. 3

Dazu kann ich ein Beispiel deutscher Digitalkompetenz ergänzen: Als Bewohner eines Eigenheims nehme ich am Zensus 2022 teil. Die Online-Eingabe der Daten war in ein paar Minuten erledigt. Direkt danach erhielt ich eine Sendebestätigung mit einer Übersicht der Daten als PDF-Datei (Zeitstempel 25.06.2022 14:08:20 Uhr) – prima.

Knapp drei Wochen später schickt man mir nun einen Brief, datiert vom 11. Juli 2022 und die Papierformulare, „da noch keine Online-Meldung für Ihr Gebäude […] registriert werden konnte.“ In den FAQ von IT-NRW heißt es: „Wenn Sie für die Gebäude- und Wohnungszählung eine Erinnerung erhalten haben, obwohl Sie ggf. bereits vor mehreren Wochen gemeldet hatten, haben sich Ihre Meldung und der Versand des Erinnerungsschreibens offenbar überschnitten. Hier ist in der Regel nichts zu tun, Sie müssen den Fragebogen nicht erneut ausfüllen. Bitte sehen Sie von Anfragen zu diesem Thema ab. Vielen Dank für Ihr Verständnis.“

Ich kann und mag mir gar nicht vorstellen, wie man seine digitalen Strukturen und Prozesse organisieren muss, damit das dabei herauskommt. Gab es vielleicht Verzögerungen beim Transport der Lochkarten von einer EDV-Anlage zur anderen?

Jörg Schaldach Mail

Selbstgebautes Digitalformular

Mich überkommt auch immer die Wut, wenn ich solche Formulare ausfüllen muss. Weil ich keine Lust habe, diese händisch auszufüllen, gehe ich einen anderen Weg. Ich scanne die Seiten, füge sie als Hintergrund in PowerPoint-Folien ein und beschrifte die Felder dann mit Textfeldern. Zugegeben ist das sehr zeitaufwendig, aber das gönn’ ich mir.

Wilfried Sudholz Mail

Mitarbeiter haben geholfen

Ihr Editorial hat mich doch stark erinnert an meine eigenen Erfahrungen der letzten vier Monate, in denen ich für eine junge Mutter und ihren achtjährigen Sohn, ebenfalls Flüchtlinge aus der Ukraine, praktisch alle Behördengänge und den Papierkram erledigen durfte.

Über die Einwilligung des Vermieters und die Registrierung beim Bürgerbüro, Schule, Sozialamt, Jobcenter, Integrationskurs, Kindergeld, Behandlungsscheine und Krankenkasse. Alles teils online möglich, teils telefonisch, überwiegend aber analog, mit Terminvereinbarungen, persönlichem Erscheinen und mit Schreibkram verbunden, oft mehrfach. 

Erwähnenswert ist allerdings auch die große persönliche Hilfsbereitschaft der involvierten Amtspersonen hier in Grevenbroich und deren Bemühen, den unerwarteten Andrang zu organisieren und zu handeln. 

Georg Rommerskirchen Mail

Muss das wirklich sein?

Abwehrmaßnahmen gegen Datenhaie, c’t 16/2022, S. 20

Ich verstehe die große Besorgnis nicht, zumindest nicht in diesem Kontext: Wenn ich zu Hause, per DSL oder dergleichen an einen lokalen Internetanbieter angeschlossen bin und ich seinen DNS-Server nutze, dann geht mein DNS-Verkehr recht sicher und auf direktem Weg bis zu diesem (wenn ich diesem Weg nicht vertraue, darf ich nur noch per VPN oder Tor ins Netz). Und von dort hoffentlich nur noch per rekursivem DNS anonymisiert weiter, oder? 

Zugegeben – mein Anbieter bekommt alles mit. Aber sofern er keine richterliche Anordnung vorliegen hat, sollte/darf er damit nichts anfangen. Und ich vertraue lieber ihm, als all meinen Verkehr an einen zentralen Dienstleister zu schicken, den der Browserhersteller aus „Gründen“ bevorzugt. Das hat meines Ermessens nach ein viel höheres Missbrauchspotenzial, stärkt die Zentralisierung auf amerikanische Anbieter und einiges mehr.

Philipp van Hüllen Mail

Auf den ersten Blick stimmen Ihre Schlussfolgerungen. Aber: Man weiß schlicht nicht, in wessen Hände die DNS-Anfragen geraten. Die heute beste Methode besteht darin, die Anfragen zusätzlich zu anonymisieren. Diese Technik, die man etwa mit kostenlosem DNSCrypt-Proxy nutzen kann, hilft sowohl Nutzern als auch Resolver-Betreibern: Es lassen sich keine Surf-Protokolle anhand von DNS-Anfragen erstellen und Resolver-Betreiber müssen nicht fürchten, Protokolle auf Anordnung herausgeben zu müssen, weil keine verwertbaren anfallen. Auf einem Laptop installiert, schützt diese Technik auch in öffentlichen Hotspots unbekannter Vertrauenswürdigkeit.

Was macht das Plug-in? 

Anti-Tracking-Maßnahmen im Browser aktivieren, c’t 16/2022, S. 26

Was macht „I don’t care about cookies“ denn eigentlich? Bejaht es automatisch das Setzen von Cookies oder schaltet es nur das Abfragefenster weg? 

Fraktale Forum

Viele Websites funktionieren nicht, wenn man das Consent-Banner einfach blockiert. Die Browsererweiterung klickt sich daher durch die Banner und gestattet nur die absolut notwendigen Cookies, die der Webseitenbetreiber zum Öffnen der Seite voraussetzt. 

Dies kann man mit weiteren Maßnahmen kombinieren, indem man zum Beispiel den Browser anweist, sämtliche Cookies und damit auch die erforderlichen beim Beenden zu löschen. In dieser Konfiguration legt man am besten gezielt Ausnahmen an für Websites, auf denen man dauerhaft eingeloggt bleiben möchte.

Infrastruktur für Thermostate

Schlaue Heizkörperthermostate sollen Gasverbrauch senken, c’t 16/2022, S. 12

Dem Kommentar kann man nur zustimmen, was digitale Thermostate angeht. Wenn man diese von „smarten“ Thermostaten abgrenzt, so sieht die Bilanz noch viel trauriger aus. So muss die gesparte Energie der Heizung zusätzlich zu allen gegenzurechnenden Faktoren eines digitalen Thermostaten auch noch dem Ressourcenverbrauch der Vernetzung standhalten.

Und dass das recht viel sein kann, wird klar, wenn man bedenkt, welcher infrastruktureller und server-/clientseitiger Aufwand zu treiben ist: Pro Thermostat ein Sende-/Empfangsmodul, ein heimischer Hub – und wer sich dann noch mit seiner Lösung auf das Internet stützt, all das, was danach kommt. Eine wirklich smarte Lösung kann sich deshalb nicht nur auf die Heizung beschränken, sondern muss das Heim/Auto in seiner Gesamtheit smart machen.

Ebenfalls sehr interessant würde bei einer Verpflichtung zum digitalen/smarten Thermostat mit angedachter Strafzahlung bei Verweigerung sein, wie die Behörden auf die massenhaft installierten und hervorragend arbeitenden DIY-Smart-Homes reagieren, die ja nun leider kein Prüfsiegel vorweisen können, welches dann sicher kommen müsste. Rückbau und „Smart-Home-Verdummung“ zur Vermeidung von Strafe? Den deutschen Behörden traue ich die Anerkennung der privat geleisteten Innovation extrem motivierter Hausbesitzer nämlich nicht im geringsten zu.

Jürgen Striegel Mail

Fehler in Thunderbird 

Thunderbird 102: Jetzt wirds bunt, c’t 16/2022, S. 42

Gut und schön, dass Thunderbird bunter und sicherer wurde. Leider scheinen sich Fehlerberichte zu häufen, dass zum Beispiel Filter und Skripte nicht mehr funktionieren. Mein renovierter Donnervogel hat Probleme mit korrupten Zusammenfassungsdateien. Bei fast jedem Programmstart muss ich diese reparieren, um zu vermeiden, dass die gleiche E-Mail zweimal, dreimal, viermal und so weiter angezeigt wird.

Andreas Schmidt Mail

Verklebte Akkus

Novelle des Elektro- und Elektronikgeräte-Gesetzes soll Sammelquoten erhöhen, c’t 16/2022, S. 52

Und wie entsorge ich die Akkus einzeln? „Hier ist deshalb jeder Einzelne gefordert, auf umweltverträgliche Entsorgung der Energiespender zu achten.“ Schön, den schwarzen Peter dem Verbraucher zuzuschieben. Aber wie soll ich den verklebten Smartphone-Akku denn entnehmen?

frueherwarallesbesser Forum

Demnächst als VPN?

Klärungsbedarf beim teuren Austausch der Konnektoren in Arztpraxen, c’t 16/2022, S. 116

Das allerbeste ist ja, das die TI 2.0 ohne Konnektoren auskommen soll (siehe Whitepaper auf der Homepage der Gematik). Das ist dann wohl … ein VPN! Wow, fortschrittlich, wahrscheinlich aber kostet dann diese Software-Lösung auch mindestens 2000 Euro, denn es muss ja wirklich, wirklich sicher sein. Oder vielleicht auch zwei VPNs? Es wurden ja auch mal zwei Firewalls empfohlen.

DocAndy Forum

Single Point of Failure

Der Konnektor wird doch immer mehr zum Single Point of Failure. Wenn er nicht will (was immer wieder der Fall ist), kann man nur noch über Umwege Versichertenkarten einlesen (über mobile Geräte), die Software will diverse Funktionen nicht mehr öffnen und überhäuft einen mit Fehlermeldungen. Bald kann man dann nicht mal mehr eine AU oder ein Rezept schreiben.

Mal von den monetären Dingen abgesehen ist die Technik sehr wackelig und das macht im Praxisalltag echt viel Stress und unnötige Arbeit. Ich für meinen Teil würde einen grundsätzlichen Neuanfang empfehlen, oder es einfach sein lassen. Das, was aktuell und die letzten fünf Jahre passiert ist, ist aber eine gänzliche Vollkatastrophe.

pGene Forum

Regelung bei Reihenhäusern

Photovoltaikanlagen auf Dächern installieren, c’t 15/2022, S. 26

Bei Reihen -, Ketten- oder Stadthaus-Bebauung schreibt die HBauO (noch) einen Mindestabstand von 1,5 Meter zu den Brandmauern vor. Damit gehen für Mittelhäuser 3 Meter über die ganze Länge des Daches verloren. Bei entsprechendem Ausnahmeantrag kann dieser Abstand zu den Brandmauern unter Umständen auf 0,5 Meter auf beiden Seiten reduziert werden. Damit ist für Reihenmittelhäuser mit idealer Ausrichtung von Satteldächern eine PV-Anlage trotzdem wenig attraktiv, weil oft Gauben, Dachflächenfenster, Schornsteine und südöstlich ausgerichtete Parabolantennen eine weitere Reduktion der nutzbaren Dachfläche erzwingen.

D. Zeylmans Mail

Ende des Gefrickels

USB-Adapter für Wi-Fi 6 im Test, c’t 15/2022, S. 98

Sie bemerken völlig zu Recht, dass die Include-Datei net/ipx.h aus den Kernel-Quellen verschwunden ist. Genau deswegen scheitert ab Ubuntu 22.04 das Kompilieren der Treiber für WLAN-Sticks mit dem Chip RTL8812AU. Das betrifft Produkte wie Linksys WUSB6300, Edimax AC600 EW-7811UAC WiFi Dual-Band Adapter und viele andere mehr.

Einem Tipp im Web folgend konnten die Treiber von github.com/aircrack-ng/rtl8812au völlig problemlos kompiliert und eingesetzt werden. Im Gegensatz zu den Treibern von Edimax ist hierbei sogar eine dkms-Installation vorgesehen – Ende des Treibergefrickels.

Jan Löschner Mail

Ergänzungen & Berichtigungen

Samsung-Monitor heißt S95UA 

Test: Zwei Ultrabreitmonitore mit 38 und 49 Zoll fürs Büro, c’t 16/2022, S. 106

In der Tabelle haben wir den getesteten Samsung-Monitor LS49A50U genannt. Das ist ein Teil seiner kompletten Modellnummer, mit der man allerdings das Gerät auf den Händlerseiten nicht findet. Der korrekte Name lautet Samsung S95UA – so steht es auch im Text.

Viele, aber nicht alle

Warum Sportübertragungen selten mit bestem Bild und Ton laufen, c’t 15/2022, S. 120

TVN Live Production übernimmt die Produktion des TV-Sendesignals für viele Spiele der ersten und zweiten Fußballbundesliga, aber nicht – wie im Text angeben – für alle.

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