c't 20/2022
S. 178
Tipps & Tricks

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Alle bisher in unserer Hotline veröffentlichten Tipps und Tricks finden Sie unter www.ct.de/hotline

Markdown-Links in neuem Tab öffnen

In eurer Markdown-Beschreibung in c’t 18/2022 werden zwar Links ausführlich erklärt, aber wie man den Browser anweist, das Linkziel in einem neuen Tab zu öffnen, steht nicht dabei. Muss man dafür wirklich auf HTML ausweichen?

Eventuell müssen Sie das nicht, aber den Link als HTML zu kodieren, ist vermutlich die Option mit der breitesten Unterstützung:

<a href="https://ct.de" target="_blank">c’t</a>

Der Wert _blank im Attribut target weist Browser an, die URL in einem neuen Fenster oder Tab zu öffnen. Ob diese Syntax funktioniert, hängt von dem System ab, das die Eingabe verarbeitet. So manche Software filtert HTML-Tags aus oder kann die Funktion des Attributs schlicht nicht sinnvoll abbilden – beispielsweise, weil sie eine PDF-Datei und keine Website generiert.

Als Alternative kennen verschiedene Systeme unterschiedliche Markdown-Erweiterungen, um das Target-Attribut abzubilden. Sie können beispielsweise ausprobieren, ob Pandocs Link-Attribute

[c’t](https://ct.de){target="_blank"}

Kramdowns Span-Inline-Attribute

[c’t](https://ct.de){:target="_blank"}

(ähnlich, aber mit Doppelpunkt) oder die Syntax des CMS Grav

[c’t](https://ct.de?target=_blank)

funktionieren. Am besten konsultieren Sie die Dokumentation Ihres Systems, um zu erfahren, welche Syntax es erwartet und ob es die Funktion überhaupt beherrscht. (syt@ct.de)

Dokumentation: ct.de/ypu4

Zu hohe Latenz mit dem PipeWire-Soundserver

Ich habe PipeWire als Soundserver eingerichtet, wie in Ihrem Artikel in c’t 16/2022 (S. 144) beschrieben. Für Programme, die über JACK-Schnittstellen auf PipeWire zugreifen, habe ich die Puffergröße in der Konfigurationsdatei auf 128 Samples herabgesetzt. Wenn ich, um mit anderen übers Internet zu musizieren, die Musiksoftware Jamulus starte, dann sehe ich in deren Einstellungen eine Puffergröße von 1024 und eine Latenz von über 40 Millisekunden. Wie kann ich mit PipeWire eine niedrige Latenz erzwingen?

Legen Sie vor Aufruf des Programms die gewünschten Werte in der Umgebungsvariable PIPEWIRE_LATENCY fest. Öffnen Sie dazu ein Terminal und stellen Sie die Variable dem Befehl zum Starten des Programms voran. Im folgenden Beispiel wird ein per Flatpak installiertes Jamulus mit einer Puffergröße von 128 Samples gestartet:

PIPEWIRE_LATENCY=128/48000 flatpak run io.jamulus.Jamulus

Die erste Zahl gibt die Puffergröße an und der zweite Wert die Samplerate (hier 48 kHz).

Wenn Sie nachträglich die Puffergröße anpassen oder das Programm nicht über ein Terminal starten möchten, gibt es eine Alternative. Forcieren Sie über den Befehl pw-metadata die gewünschte Puffergröße:

pw-metadata -n settings 0 clock.force-quantum 128

Diese Puffergröße („Quantum“) gilt für alle Programme und ändert sich erst, wenn Sie diese mit pw-metadata oder einem JACK-Client anpassen. Geben Sie 0 statt 128 an, um Pipewire wieder auf eine dynamische Puffergröße umzuschalten. (ktn@ct.de)

Ob Jamulus mit der gewünschten Puffergröße arbeitet, können Sie in den Einstellungen prüfen.
Ob Jamulus mit der gewünschten Puffergröße arbeitet, können Sie in den Einstellungen prüfen.

Programme beenden unter macOS

Ich bin von Windows auf macOS umgestiegen und habe schon gelernt, dass das Gegenstück zum Task-Manager „Sofort beenden“ heißt und oben links im Apfel-Menü zu finden ist. Wenn mal ein Programm so richtig hängt, kann ich es darüber abschießen. Aber manche Programme, besonders solche, die im Hintergrund arbeiten, tauchen in der Sofort-beenden-Liste nicht auf. Wie beende ich die bei Problemen? Oder muss ich immer den Rechner neu starten?

Die Aktivitätsanzeige gibt unter macOS Auskunft über alle laufenden Programme und kann sie bei Hängern auch beenden.
Die Aktivitätsanzeige gibt unter macOS Auskunft über alle laufenden Programme und kann sie bei Hängern auch beenden.

Alle Programme, also auch solche, die im Hintergrund laufen, tauchen im Dienstprogramm namens Aktivitätsanzeige auf; das ist das wirkliche Gegenstück zum Task-Manager unter Windows. In der langen Liste kann man oben rechts nach Namen suchen, eine oder mehrere Anwendungen auswählen und mit dem Stopp-Schild in der oberen Leiste beenden. Dann wird man gefragt, ob man der Anwendung noch Zeit zum Stoppen geben oder sie hart abwürgen möchte. Datenverlust ist im letzteren Fall aber nicht auszuschließen. (jam@ct.de)

Zu wenig Speicher im Smartphone

Mein Smartphone warnt mich, dass sein Speicherplatz zur Neige gehe. Daraufhin habe ich mithilfe von mehreren Apps den Speicherplatz überprüft. Überraschenderweise zeigen mir aber alle diese Programme massiv weniger Flash-Speicher an als vom Hersteller angegeben. Das betrifft auch weitere Smartphones, die ich anschließend geprüft habe. Rund ein Viertel des zugesicherten Platzes fehlt. Was ist da los?

Der eingebaute Flash-Speicher der Smartphones ist tatsächlich nicht komplett für Anwendungen nutzbar. Ein Teil geht ab für Recovery-Partitionen, aus denen Sie das Gerät auf Werkseinstellungen zurücksetzen können. Ein anderer Teil geht fürs Betriebssystem selbst drauf. Den Betriebssystem-Teil erkennen die meisten dieser Diagnose-Apps noch, aber die versteckten Recovery-Partitionen sehen sie nicht. Die in den Einstellungen des Geräts angezeigte Speichergröße entspricht zwar den Herstellerangaben, differenziert aber nicht nach nutzbarem und verstecktem Speicher.

Bei einer zusätzlichen MicroSD-Karte tritt der Effekt nicht auf, hier geht nur ein sehr kleiner Anteil fürs Dateisystem ab. Dass einige Apps einen etwas höheren Wert als andere melden, liegt wiederum daran, dass einige ein Gigabyte als 10243 Byte (GibiByte) anzeigen, andere als 10003 (Gigabyte, dezimal). (jow@ct.de)

eSIM bucht sich im Ausland nicht ein

Ich habe mir mittels der iOS-App Airalo eine eSIM für Ungarn zugelegt, aber obwohl die Installation ohne Fehlermeldung ablief, bucht sich mein iPhone 12 nicht in das dortige Netz ein. Bin ich auf ein Lockvogelangebot hereingefallen?

Nach unserer Erfahrung funktionieren die Angebote von Airalo grundsätzlich schon, aber der Teufel steckt im Detail – nämlich in den Roaming- und den APN-Einstellungen. Das Roaming ist auf vielen Geräten abgeschaltet, damit sich die SIM nicht ungewollt in ein Netzwerk eines Nachbarlands einbucht. Erst recht scheint das Roaming nicht erforderlich, wenn man sich im Landesinneren aufhält, sodass man dazu neigt, es abgeschaltet zu lassen. Einige Angebote von Airalo funktionieren aber nur, wenn Roaming in den iPhone-Einstellungen aktiviert ist (Menü Mobilfunk/Datenoptionen/Datenroaming).

Airalo betreibt keine eigenen Netze, sondern bietet nur Zugänge über kooperierende Netzbetreiber an. Von welchem Netzbetreiber eine eSIM stammt, führt die Airalo-App aber nicht auf. Stattdessen informiert sie nur, für welches Zielnetz man im gewählten Land einen Zugang kaufen kann. So kooperiert Airalo beispielsweise für den Zugang zu osteuropäischen Mobilfunknetzen mit dem polnischen Netzbetreiber Play. Von welchem Betreiber eine Airalo-eSIM letztlich stammt, wird erst nach der Installation in den Einstellungen sichtbar, wo das iOS den Namen des eSIM-Netzwerks aufführt. Unterm Strich bedeutet das: Wenn eine eSIM nicht aus dem Zielland stammt, in das Sie reisen, müssen Sie dort das Roaming einschalten, damit sie sich in das Zielnetz einbuchen kann.

Eine zweite Hürde können die Einstellungen für den Access Point Name sein (APN), die zwar für die meisten Provider im Betriebssystem hinterlegt sind, aber mitunter nicht vollständig oder auf einem veralteten Stand sind. Manche Netzbetreiber gewähren einem Mobilfunkgerät nur dann den Zugang zum Netz, wenn dort nicht nur der APN-Name korrekt eingetragen ist, sondern wenn sie sich auch per Username und Passwort authentifizieren. Welche APN-Einstellungen für ein bestimmtes Zielnetzwerk gelten, recherchiert man am besten vor Reiseantritt. Die meisten Netzbetreiber führen die APN-Einstellungen auf ihren Webseiten selbst auf, oft aber nur in ihrer Landessprache. Ersatzweise kann man auf unabhängige Dienste wie internetsettings.org oder www.setapn.com zurückgreifen. (dz@ct.de)

Kein Monitor-Standby mit Ubuntu 22.04

Seitdem ich meinen Linux-Rechner von Ubuntu 21.10 auf 22.04 aktualisiert habe, zeigt mein Monitor nach den eingestellten zehn Minuten Inaktivität zwar ein schwarzes Bild, schaltet dabei aber nicht mehr in den Standby-Modus.

Ursache für diesen Bug ist das fehlende Paket gjs. Dadurch dunkelt die Gnome-Bedienoberfläche zwar den Desktopinhalt ab, das Bildschirmsignal zum Monitor schaltet jedoch nicht ab. Sie müssen lediglich per Kommandozeile

sudo apt install gjs 

das fehlende Paket nachinstallieren. Nun schaltet der Rechner nach längerer Inaktivität die Bildschirmausgabe ab, sodass der Monitor in den Energiesparmodus wechseln kann. (chh@ct.de)

Numpy in Termux installieren

Ich wollte in der Termux-Konsole das Python-Modul Numpy mit dem Befehl pipenv install numpy installieren. Das schlägt aber mit der folgenden Fehlermeldung fehl: SystemError: One of the required function to build numpy is not available (the list is ['sin', 'cos', 'tan', 'sinh', 'cosh', 'tanh', 'fabs', 'floor', 'ceil', 'sqrt', 'log10', 'log', 'exp', 'asin', 'acos', 'atan', 'fmod', 'modf', 'frexp', 'ldexp']) Warum fehlen da Funktionen?

Der Fehler tritt auf, weil die Installationsroutine in Termux nicht gegen libm linkt. Das lässt sich aber beheben, indem man die Umgebungsvariable MATHLIB per Hand setzt. Das geht, indem man sie einfach vor den Installationsbefehl schreibt:

bash MATHLIB="m" pipenv install numpy

Dann sollten alle mathematischen Funktionen verfügbar sein. (pmk@ct.de)

HD-Telefonie im Festnetz

Ich betreibe am Analoganschluss der Fritzbox ein altes DECT-Telefon. Die Sprachqualität lässt allerdings sehr zu wünschen übrig. Kann man den Analoganschluss auf HD-Telefonie umstellen?

Der Analoganschluss ist immer auf eine Audiobandbreite von rund 3 kHz begrenzt. Allerdings kann Ihr DECT-Mobilteil in vielen Fällen deutlich mehr, als es an der analogen Basisstation zeigt. Melden Sie es versuchsweise dort ab und stattdessen direkt bei der Fritzbox an. Das klappt mit allen Modellen, die den seit langer Zeit verbreiteten GAP-Standard beherrschen.

In der Oberfläche der Fritzbox können Sie dann unter Telefonie/DECT/Monitor prüfen, welche Codecs das Telefon beherrscht. Üblicherweise erscheint dort G.726, der Standard-Codec für DECT-Telefone mit 3 kHz Audio. Auch ältere und preiswerte Modelle beherrschen oft zusätzlich G.722, den HD-Codec mit 7 kHz Audio. Die Fritzbox verwendet diesen automatisch, wenn er für die jeweilige Verbindung eingesetzt werden kann.

Mit der Ummeldung an die Fritzbox ändert sich oft auch die Anzeige des Telefons, je nach Modell und dessen Funktionsumfang erhalten Sie sogar Zugriff auf das interne Telefonbuch der Fritzbox. Sollte das Telefon nicht korrekt arbeiten, können Sie versuchsweise unter Telefonie/DECT/Basisstation die Problembehebung für nicht GAP-kompatible Telefone und die CAT-iq-2.0-Unterstützung aktivieren. Wenn der Funkempfang nicht weit genug trägt, hilft möglicherweise ein DECT-Repeater, der für rund 70 Euro im Handel erhältlich ist. (uma@ct.de)

Der Gerätemonitor der Fritzbox zeigt alle Codecs an, die das DECT-Telefon beherrscht.
Der Gerätemonitor der Fritzbox zeigt alle Codecs an, die das DECT-Telefon beherrscht.

Bitcoins beschlagnahmt

Ich habe bei einer US-amerikanischen Kryptowährungsbörse Bitcoins erworben. Man hat mir das Konto aufgrund von „Sicherheitsbedenken“ gesperrt. Ich musste dann eine Ausweiskopie einsenden, trotzdem erhielt ich keinen Zugriff mehr aufs Konto. Man bot mir nur an, die Bitcoins zurückzutauschen und das Geld dann abzuheben. Dürfen die sich meine Bitcoins einfach so aneignen?

Solche Fälle gibt es häufiger. Dazu reicht der bloße Verdacht auf ein Vergehen wie Geldwäsche. Diese Prüfung erfolgt automatisiert; eine Kontrolle durch einen Mitarbeiter findet bei solchen Fintechs, also technologieorientierten jungen Finanzdienstleistern, in der Regel nicht statt. Die Angebote sind so günstig, weil diese Unternehmen auf automatisierte Prozesse setzen.

Nutzen Sie Krypto-Handelsplätze, achten Sie stets auf deren Geschäftsbedingungen: Oft sind diese in Steueroasen wie den British Virgin Islands oder den Cayman Islands ansässig. Als Kunde sind Sie in einem solchen Fall in einer schlechten Position, denn Sie kennen weder die Rechtslage vor Ort noch haben Sie eine realistische Möglichkeit, Ihre Rechte durchzusetzen. Ihnen bleibt am Ende nichts übrig, als das Angebot des Dienstleisters zu dessen Konditionen anzunehmen, um Ihr Geld dort wieder abzuziehen. Bei einer Geschäftsbeziehung innerhalb der EU sind Sie als Kunde erheblich besser geschützt. (mon@ct.de)