c't 20/2022
S. 34
Titel
Clever heizen: Passiv oder autark wohnen
Bild. Moritz Reichartz

Der Traum vom energieautarken Wohnen

Vom Passivhaus zur Energieautarkie mit Wasserstoff

Sogenannte Passivhäuser in Kombination mit Wärmepumpen und Photovoltaikanlagen helfen glücklichen Bewohnern bereits seit Jahren, die Energiekosten niedrig zu halten. Ergänzt durch ein vergleichsweise neues System namens Picea, das auf Wasserstoffspeicherung setzt, kann ein gut gedämmtes Haus sogar komplett autark werden.

Von Kathrin Stoll und Keywan Tonekaboni

Bereut habe ich es nie, hier vor acht Jahren eingezogen zu sein, sagt Stefan über seine Wohnung in einem Passivhaus mit 32 Wohneinheiten in Hannover, unweit der Universität. Passivhäuser sind so gut gedämmt, dass sie ohne Heizung auskommen können. Der Wärmebedarf wird weitestgehend durch Sonneneinstrahlung sowie die Abwärme der im Haus befindlichen Geräte und der Bewohner gedeckt. Auffällig an dem Haus sind die außen angebrachten Rollos, die viele Fenster vor der Sonne schützen. In Stefans Wohnung ist es trotz der Sommerhitze angenehm kühl und trotz des heruntergelassenen Lichtschutzes hell genug. Hier zu wohnen bedeutet für Stefan nicht nur, dass er sich angesichts der steigenden Energiepreise entspannen kann, es bringt auch einige Umstellungen mit sich. Das Haus ist gut gedämmt, die Fenster vierfach verglast. Das Gebäudekonzept ist darauf ausgelegt, dass Mauerwerk, Fußböden, Innenwände und sogar die Möbel stets eine „Wohlfühltemperatur“ von circa 22 Grad haben.

Die breiten Fensterbänke im Passivhaus sind ein Nebeneffekt der dicken Dämmung.
Die breiten Fensterbänke im Passivhaus sind ein Nebeneffekt der dicken Dämmung.

Ausgeklügeltes Belüftungskonzept

Die Fenster darf Stefan nicht einfach zum Lüften aufreißen. Für Frischluft sorgt ein ausgeklügeltes Belüftungskonzept mit Wärmerückgewinnung. Oberhalb der Küchenschränke sowie im Schlafzimmer gibt es Lüftungsgitter, durch die Frischluft in die Wohnung gelangt. Durch runde Abluftschächte in den gegenüberliegenden Wänden wird die Abluft abgesaugt. Damit das über mehrere Räume hinweg auch bei geschlossenen Türen funktioniert, sind die Spalten unter den Türen etwas höher als gewöhnlich. Über einen Regler kann Stefan die Belüftungsintensität regulieren. Nach dem Kochen oder wenn Besucher in seinen vier Wänden rauchen, dreht er einfach mit einem Regler im Flur die Lüftung auf. „Nach einer halben Stunde ist der Geruch verflogen“, erklärt Stefan

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