c't 20/2022
S. 52
Aktuell
Prozessoren

Ryzen 7000 deutlich stärker

Ryzen-7000-CPUs für Fassung AM5 ab 27. September im Handel

Die erste CPU-Generation für die neue AM5-Plattform steht vor der Tür. Der Ryzen 7000 trumpft mit hoher Energieeffizienz auf, wenn die von AMD vorgelegten Werte stimmen.

Von Carsten Spille

AMD hat die ersten vier Prozessoren der Baureihe Ryzen 7000 präsentiert und will sie ab 27. September verkaufen; die Preise beginnen bei 299 US-Dollar plus Steuern. Der Einstiegspreis in Deutschland könnte bei 360 Euro inklusive Steuern für den Sechskerner Ryzen 5 7600X liegen und das obere Ende wird der Sechzehnkerner Ryzen 9 7950X mit schätzungsweise 740 Euro markieren, wenn die Dollarpreise dank Euro-Parität durchgereicht werden. Dazwischen liegen wie bisher Acht- und Zwölfkerner.

Wer sich für einen der neuen Prozessoren interessiert, muss allerdings noch etwas tiefer in die Tasche greifen: Außer der CPU werden auch ein neues Mainboard mit der CPU-Fassung AM5 sowie DDR5-Speicher fällig. Die teureren Boards mit X670-Chipsatz gibt es ab 27. September, günstigere B650-Modelle ab Oktober. Für letztere stellt AMD Preise ab 150 Euro in Aussicht.

AMD verkauft den Ryzen 9 7950X, wie auch die anderen drei neuen CPUs, ohne beiliegenden Kühler. Nutzer können AM4-Kühler weiterverwenden., Bild: AMD
AMD verkauft den Ryzen 9 7950X, wie auch die anderen drei neuen CPUs, ohne beiliegenden Kühler. Nutzer können AM4-Kühler weiterverwenden.
Bild: AMD

Die Ryzen 7000 lässt AMD von TSMC mit neuer 5-Nanometer-Technik (N5) herstellen, wie schon in den vorigen Zen-Generationen auch mit Chiplet-Technik. Sie erreichen aber deutlich höhere Taktraten von bis zu 5,7 GHz im Turbo. Zudem hat AMD die Architektur überarbeitet, jedem einzelnen Zen-4-Kern einen mit 1 MByte doppelt so großen Level-2-Cache spendiert und die Befehlssatzerweiterung AVX-512(F) eingebaut. Die Verbesserungen im Kern sollen im Schnitt für 13 Prozent mehr Anwendungsleistung pro Takt gut sein, wobei die Spanne von plus 1 bis plus 39 Prozent reicht.

Schneller als Core i-12000

Im Vergleich zum Vorgänger Ryzen 5000 sollen die neuen 7000er knapp 30 Prozent höhere Gaming-Leistung und Energieeffizienz haben und 44 Prozent mehr Multithreading-Performance. Gegenüber Intels Core-i-12000 sind es laut AMD 11 Prozent mehr beim Gaming, 44 Prozent mehr Multithreading-Leistung und satte 47 Prozent bessere Energieeffizienz. In der Praxis wird der Ryzen 7000 gegen Intels verbesserte Core i-13000 antreten müssen.

AMD steigert allerdings auch die Leistungsaufnahme, um höhere Taktfrequenzen zu erreichen. Zusätzlich zu den beiden TDP-Klassen mit 65 und 105 Watt sowie 88 respektive 142 Watt Spitzenleistung werden die Zwölf- und Sechzehnkerner in einem neuen Rahmen mit 170 Watt betrieben, die im regulären Betrieb auf bis zu 230 Watt ausgedehnt werden können.

Die Ryzen 7000 haben integrierte Grafikeinheiten. AMD macht deutlich, dass diese mit ihren zwei Compute Units keine Performance-Bäume ausreißen, aber sämtliche Features der Radeon RX 6000 inklusive Raytracing und modernen Video-Engines sowie AV1-Decoding haben. Sie steuern bis zu vier Displays über DisplayPort 1.4a und HDMI 2.1 an, maximal drei simultan in 4K-Auflösung. Eine separate Grafikkarte wird daher für viele Anwender überflüssig.

Die Speichercontroller sind für DDR5-5200 ausgelegt. Alle Benchmarks, die AMD vorab gezeigt hat, entstanden allerdings mit übertaktetem Speicher und DDR5-6000: Das sieht AMD als Sweetspot für die neuen EXPO-Speicherprofile an, da hier auch der interne Infinity-Fabric-Takt mit hohen 2 GHz läuft.

Zwei Chipsätze mit PCIe 5.0

Für AM5 wird es zunächst zwei Chipsätze geben: X670 und B650, jeweils zusätzlich in Extreme-(E-)Varianten. Overclocking-tauglich sind alle, PCIe 5.0 ist für M.2-Kärtchen vorgesehen, ein Grafikkartensteckplatz mit PCIe 5.0 ist nur beim X670 Extreme Pflicht. Bei allen anderen ist er optional, beim B650 darf sogar der M.2-Steckplatz eine langsamere PCIe-Version verwenden.

Einen ausführlichen Test der neuen Prozessoren lesen Sie in einer der kommenden Ausgaben von c’t. (csp@ct.de)

Auch die Ryzen 7000 nutzen Chiplet-Technik, hier mit zwei CCDs (oben) und einem I/O-Die (unten)., Bild: AMD
Auch die Ryzen 7000 nutzen Chiplet-Technik, hier mit zwei CCDs (oben) und einem I/O-Die (unten).
Bild: AMD
Vier Ryzen-7000-Prozessoren für AM5 (Codename Raphael, Zen 4, TSMC N5)​​​​
Prozessor Ryzen 9 7950X Ryzen 9 7900X Ryzen 7 7700X Ryzen 5 7600X
Kerne 16 + SMT 12 + SMT 8 + SMT 6 + SMT
Basistakt 4,5 GHz 4,7 GHz 4,5 GHz 4,7 GHz
Turbo-Takt 5,7 GHz 5,6 GHz 5,4 GHz 5,3 GHz
L2-Cache 16 × 1 MByte 12 × 1 MByte 8 × 1 MByte 6 × 1 MByte
L3-Cache 64 MByte 64 MByte 32 MByte 32 MByte
Int. Grafik ✓(RDNA2) ✓(RDNA2) ✓(RDNA2) ✓(RDNA2)
TDP / PPT 170 / 230 Watt 170 / 230 Watt 105 / 142 Watt 105 / 142 Watt
RAM DDR5-5200 DDR5-5200 DDR5-5200 DDR5-5200
Preis (UVP, zzgl. Steuern) 699 US-$ 549 US-$ 399 US-$ 299 US-$

Kommentare lesen (1 Beitrag)