c't 22/2022
S. 182
Story
Eine brühend heiße Challenge
Bild: Albert Hulm

Eine brühend heiße Challenge

Alt und Jung lebten schon immer in unterschiedlichen Welten – soweit man überlieferten Schriftzeugnissen glauben kann. Ältere Generationen täten allerdings bisweilen gut daran, sich Lebenswichtiges vom Nachwuchs abzuschauen. Das gilt umso mehr, je schneller digitaltechnische Kulturumbrüche einander jagen.

Von Barbara Schwarz

Schuld ist meine Nichte – was niemanden überraschen wird, der unsere Familie kennt. Damit will ich nicht etwa sagen, dass meine Schwester, Elisabeth heißt sie, eine schlechte Mutter wäre. Im Gegenteil! Sie hat alles richtig gemacht: als Erste in der Familie studiert, ein paar Jahre gearbeitet und dann den Erben einer Anwaltskanzlei geheiratet. Sie und ihr Mann können meiner Nichte wirklich viel bieten: eine Villa mit Pool, Feriencamps, Klavier-, Reit- und Tennisstunden.

Bitte nicht falsch verstehen, Neid und Eifersucht liegen mir fern. Ich bin Onkel Uwe, der Gutmütige, der stets auf „Leben und leben lassen“ programmiert gewesen ist. Sicher, der Imbiss, den ich von unseren Eltern übernommen habe, kann mit so einer florierenden Kanzlei nicht mithalten, aber was macht das schon?

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