c't 23/2022
S. 132
Wissen
Digitalisierter Bau
Bild: Mario Cucinella Architects / WASP

Wohnraum frisch gepresst

Revolution am Bau: 3D-Druck spart Material und ermöglicht neue Formen

Der 3D-Druck verändert die Baubranche: Einfamilienhäuser entstehen bereits digital gesteuert als kontinuierlicher Strang aus Beton oder Lehm. Spritzbetonverfahren erlauben neue Formgebungen und sparen dabei Material und Kosten.

Von Arne Grävemeyer

Menschen müssen nicht unbedingt in rechteckigen Kästen leben. Durch den Einsatz von 3D-Druckern für Beton oder Lehm eröffnen sich dem Bauherrn vielfältige Formen und individuelle Anpassungen. Architekten können Wände neuartig aufbauen und Material dort einsparen, wo es keine Funktion erfüllt. Es kostet den 3D-Drucker wenig oder gar keinen Extraaufwand, zusätzliche Funktionen für ein Bauobjekt gleich in einem Arbeitsgang zu verwirklichen. So entstehen beim Hochziehen der Wände zugleich Hohlräume für Dämmmaterial und für Lüftungssysteme.

Vor allem der 3D-Druck in Form einer automatisierten additiven Fertigung (Automated Additive Manufacturing) beeinflusst sowohl das Design von Gebäuden als auch die Materialmischung und den Bauprozess. So arbeiten Architekten und Baufirmen komplett digital vom Entwurf bis zum fertigen Gebäude. Der digital gesteuerte 3D-Drucker führt das Baumaterial als zähe Masse heran und presst es durch ein formgebendes Mundstück als kontinuierlichen Strang hervor; diesen Vorgang bezeichnen die Techniker als Extrusion. Der bewegliche Druckkopf trägt das Material Schicht für Schicht auf. So kann er vielfältige Formen erzeugen und Material effizient einsetzen.

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