c't Jahresrückblick 2022
S. 170
Markt & Trends
Makerszene
Bild: Michael Vogt

Nützlichkeit ist keine Schande

Was die Maker-Szene heute bewegt

Im Bastelkeller verkriechen gilt nicht: Das Jahr 2022 hatte für Maker eine Reihe Herausforderungen in petto – mit der Maker Faire Hannover gab es aber auch endlich wieder eine echte Party, fast wie früher. Und die Themen fürs nächste Jahr sind bereits gesetzt.

Von Peter König

Maker sind Menschen, die aus reiner Freude mit Technik basteln – ob die Welt auf das wartet, was sie mit beachtlichem Aufwand ertüfteln, kümmert sie nicht. Selbermachen ist reine Entspannung ohne Kosten-Nutzen-Analyse. Es lohnt sich, wenn man Spaß dran hat. Normalerweise jedenfalls.

Doch seit Anfang 2020 ist immer irgendwas nicht normal. Damals brach die reale Welt in Form von Covid-19 in den Bastelkeller ein und bescherte den Makern kurz mediale Aufmerksamkeit in einem Moment, wo sie systemrelevant waren: Es herrschte akut Mangel an persönlicher Schutzausrüstung für Pflegekräfte – und schnell fabrizierten die sonst als Plastikmüllproduzenten verschrienen 3D-Drucker in Fablabs, Makerspaces und privaten Werkstätten fleißig wichtige Teile für sogenannte Face Shields, Gesichtsschutzvisiere, die ihre Träger gegen ausgehustete Viren schützen. Auf einmal ging es nicht mehr um Spaß, sondern um Leben und Tod. Die Kunde von der Maker-Hilfe für die Gesellschaft erreichte sogar jene technikfernen Massenmedien, die zuletzt über 3D-Drucker berichtet hatten, als die Aufregung um selbstgemachte Schusswaffen aus Plastik hochkochte.

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