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Z690-Mainboards für leistungsstarke Core i-12000-Systeme
Mainboards mit Z690-Chipsatz bringen zusammen mit Alder-Lake-Prozessoren neue Funktionen wie PCI Express 5.0 und DDR5-RAM. Je zwei Boards für DDR4- und DDR5-Speicher haben wir getestet; einige verheizen unnötig viel Energie.
Der erste Rutsch von Core-i-Prozessoren der zwölften Generation beschränkt sich aufs High-End-Segment. Das betrifft nicht nur die Prozessoren, von denen Ende Oktober zunächst nur die drei übertaktbaren K-Modelle Core i5-12600K, Core i7-12700K und Core i9-12900K kamen, sondern auch die Chipsätze. Erhältlich waren zunächst ausschließlich teure Mainboards mit dem Spitzenmodell Z690. Günstigere CPUs und Chipsätze hat Intel erst zum Jahresbeginn 2022 im Rahmen der IT-Messe CES vorgestellt (siehe S. 41).
Bei der Auswahl der vier Z690-Boards mit der für die Alder-Lake-Prozessoren notwendigen Fassung LGA1700 haben wir uns auf das untere Preissegment zwischen 180 und 320 Euro beschränkt. Dazu zählen das Asrock Z690 PG Riptide, das Asus TUF Gaming Z690-Plus WiFi D4, das Gigabyte Z690 UD und das MSI Pro Z690-A WiFi. Wir haben darauf geachtet, jeweils zwei Mainboards für DDR4- und DDR5-RAM dabei zu haben. Der preisliche Median der Z690-Boards liegt mit rund 400 Euro deutlich über den Preisen des Testfelds. Damit sind sie teurer als die Vorgänger mit LGA1200 und Z590-Chipsatz.
Schon die Ausstattung der günstigsten Z690-Boards übertrifft den derzeit üblichen Standard. Vier DIMM-Slots nehmen bis zu 128 GByte Arbeitsspeicher auf. Hinzu kommen schnelles USB 3.2 mit 10 und 20 Gbit/s, 2,5-Gbit/s-Ethernet, mindestens zwei PEG-Slots für Grafikkarten und drei oder mehr Steckplätze für NVMe-SSDs im M.2-Format. Weil High-End-Boards vor allem in Rechner wandern, die mit einer Grafikkarte ausgestattet sind, führen die Hersteller nur zwei, im Fall von Asrock sogar nur einen der vier Displayausgänge der Core-i-12000-Prozessoren nach außen.
Bei der Audio-Hardware kommt jedoch nur Standardware zum Einsatz. Das Signal-Rausch-Verhältnis der Analogsignale liegt deshalb mit rund 100 dBA etwa 20 dBA tiefer als mit besseren Audio-Chips möglich wären. An Extras bringen die vier Mainboards Kühlkörper für M.2-SSDs und zum Teil eine RGB-LED-Beleuchtung mit, die sich glücklicherweise im BIOS-Setup ausschalten lässt.
Speicherwahl
Bei den Core-i-12000-Prozessoren hat Intel extrem viele Baustellen abgearbeitet, die sich im Laufe der letzten Jahre aufgestaut haben. Das betrifft nicht nur die CPU an sich, sondern auch die I/O-Fähigkeiten, und hat somit direkte Auswirkungen auf die Fähigkeiten der Mainboards.
Der Speichercontroller in den Alder-Lake-Prozessoren kann sowohl mit DDR4- als auch dem neuen DDR5-RAM umgehen – aber entweder nur mit dem einen oder nur mit dem anderen. Die Entscheidung, welche der beiden Speichertechniken man verwenden will, muss man folglich beim Kauf des Mainboards treffen. Boards mit DDR4-DIMM-Slots sind bei ansonsten vergleichbarer Ausstattung ähnlich teuer wie welche für DDR5. Im Unterschied dazu sind DDR5-Module sehr viel teurer und obendrein Mangelware. Es fehlt an Spezialchips für die bei DDR5 neuen Spannungswandler auf den DIMMs. In einigen wenigen Benchmarks wie beim Komprimieren mit 7-Zip bringt die höhere Datentransferrate von DDR5-4800-RAM im Vergleich zu DDR4-3200 Vorteile von bis zu 43 Prozent. Bei den allermeisten Anwendungen und Spielen liegt der DDR5-Zuwachs unterhalb von 5 Prozent, falls bei Letzteren nicht ohnehin die Grafikkarte limitiert [1].
Alder-Lake-Prozessoren binden Grafikkarten nun per PCI Express 5.0 statt über PCIe 4.0 an, wodurch sich die Transferrate bei 16 Lanes von 32 auf 64 GByte/s verdoppelt. Bisher ist das Theorie, weil es noch keine PCIe-5.0-GPUs gibt. Bei Mainboards mit Z690-Chipsatz erlaubt Intel, die Leitungen optional auf zwei PEG-Slots aufzuteilen. Steckt nur eine Karte im System, erhält sie die vollen 16 PCIe-5.0-Lanes, bei zwei Grafikkarten bekommt jede 8 PCIe-5.0-Lanes. Bei den von uns getesteten Boards macht aber keiner der Hersteller davon Gebrauch. Stattdessen hängen die weiteren PEG-Slots per PCIe 4.0 oder PCIe 3.0 am Chipsatz. Unverändert zu den Vorgängern stellen die Core-i-12000-CPUs vier PCIe-4.0-Lanes für einen M.2-Slot einer NVMe-SSD bereit. PCIe-5.0-SSDs sind noch Mangelware, wir konnten bisher keine testen. Auf den hier vorgestellten Boards müsste man sie per M.2-Adapter in den PEG-Slot stecken.