Neue c’t-Rubrik im November ’95
Ab dem Jahr 1995 widmete sich c’t kuriosen, nützlichen und innovativen Auswüchsen des World Wide Web mit der neuen Rubrik „Online“. Von den acht Websites, die Jo Bager und Michael Kurzidim in c’t 11/1995 vorstellten, ist heute nur noch eine aktiv: die Seite des Louvre in Paris. Auf louvre.fr informierten sich Museumsbesucher schon damals über Öffnungszeiten, Preise und Eindrücke der Ausstellungen.
Die anderen sieben Websites aus diesen allerersten Web-Tipps lassen sich nicht mehr abrufen. Schade, denn auf der Website des Informatikers und Künstlers Jaron Lanier konnte man mit ihm selbst über computerphilosophische Themen diskutieren. Am Ende der Diskussion gab er den Tipp: „Behandeln Sie Computer doch einfach als lustige Kästen, die Sie mit netten Leuten in Kontakt bringen!“ (gref@ct.de)
In jedem steckt ein Mondrian
„Ein paar Rechtecke zeichnen und anmalen? Das kann ich auch!“, mag manch einer beim Betrachten der Werke von Piet Mondrian denken. Ganz so simpel ist es nicht, denn der Künstler achtete genau auf die Proportionen und Farben, um in seinen Bildern eine Realität hinter der sichtbaren Welt darzustellen.
Doch schon im Jahr 1996 konnte zumindest jeder, der einen Internetanschluss besaß, Mondrian nacheifern. Dafür hatte der Künstler Stephen Linhart eine eigene Website eingerichtet, die immer noch funktioniert und sich optisch nicht nennenswert verändert hat. Per Klick erschafft man mit dem Mondrimat ganz fix eigene Werke. Die Anleitung aus c’t 10/1996 gilt nach wie vor: „Mausklicks teilen Rechtecke vertikal, horizontal oder verursachen einen Farbwechsel. Die Größe der Flächen läßt sich auch nachträglich manipulieren“, indem man die Grenzen per Maus verschiebt. Ein Klick ins rechte Drittel eines Rechtecks teilt es vertikal, ein Klick ins untere Drittel horizontal, ein Klick auf die übrige Fläche ändert die Farbe. (gref@ct.de)
Parlament im Web
Im Jahr 1996 startete der Deutsche Bundestag ins Internet. Auf der Domain bundestag.de gab es schon damals Pressemitteilungen, Tagesordnungen und Sitzungsprotokolle, aber auch Steckbriefe der Abgeordneten. c’t-Autorin Elisabeth Cölfen befand in Ausgabe 4/1996: „Visuell und inhaltlich ist der Parlamentsserver bereits sehr ansprechend geraten, auch wenn einige Bereiche seines Angebots noch im Aufbau begriffen sind.“ Über die visuelle Gestaltung damals und heute lässt sich sicher streiten, aber die Website hat sich auch inhaltlich weiterentwickelt und bietet heute etwa Livestreams von Plenarsitzungen und Infos für Besucher. (gref@ct.de)
Medaillen und Maskottchen
„Alle Zuhausegebliebenen mit Internet-Anschluß“, so c’t, konnten im Web die Olympischen Spiele 1996 in Atlanta verfolgen. Die Organisatoren hatten dafür einen eigenen Webserver eingerichtet. Dort gab es „Informationen aus erster Hand über die Wettkämpfe, die Ereignisse im Vorfeld, noch vorhandene Karten und das ganze ,Drumherum‘“, berichtete c’t-Redakteur Björn Hansen in der Rubrik „Online“ in der Ausgabe 8/1996.
Heute leitet die alte URL atlanta.olympic.org auf die Website olympics.com, wo das Internationale Olympische Komitee unter „Olympic Games“ auch ein Archiv vergangener Spiele unterhält. Jede Veranstaltung hat eine eigene Seite mit Infos zu den Wettkämpfen, aber auch zum Design der Medaillen, Fackeln und Maskottchen. Unter „Stories“ tauchen Nutzer in Videos, Fotos und Berichte von damals ein. Das Archiv reicht zurück bis zu den ersten Olympischen Spielen der Neuzeit 1896 in Athen. Leider fehlt der Punkt „Stories“ beziehungsweise „Geschichten“ in der deutschen Sprachversion der Website bei den Spielen vor Tokio 2020. (gref@ct.de)
Diese Seite mit klickbaren Links: ct.de/yuty