c't 16/2023
S. 50
Vorsicht, Kunde
Deutschland-Ticket
Vorsicht Kunde

Pünktlich abgebucht

Bahn will für verspätet erstelltes Deutschland-Ticket kassieren

Größerem Kundenandrang sind die IT-Systeme der Deutschen Bahn nicht gewachsen. Das hat sie beim Run auf das beliebte 49-Euro-Ticket Anfang Mai einmal mehr unter Beweis gestellt. Und bei der Nacharbeit schlampt das Bundesunternehmen weiter, zulaste der Kunden.

Von Tim Gerber

Der 1. Mai bescherte uns in diesem Jahr ein sonniges und verlängertes Wochenende sowie die Einführung des lang erwarteten Deutschland-Tickets. Damit kann man für 49 Euro einen Monat lang im ganzen Land den Regionalverkehr nutzen. Zu den zigtausenden Ausflüglern, die davon gleich am 1. Mai profitieren wollten, gehörte auch Kim K. Am 30. April versuchte sie mehrfach, sich das Ticket per App DB Navigator der Bahn zu beschaffen. Doch wie ein Großteil derer, die das an diesem Tag versuchten, erhielt sie lediglich Fehlermeldungen und letztlich den offiziellen Hinweis der Bahn, dass die IT ihres Buchungssystems derzeit gestört sei.

Deshalb suchte Kim K. nach Alternativen und wurde unter deutschlandticket.de fündig. Hinter der Webseite verbirgt sich der Bahnkonkurrent Transdev, bei dem die Kundin problemlos das Abo für ein Deutschland-Ticket ab 1. Mai abschließen konnte; elektronische Zusendung inklusive. Damit konnte sie ihre Fahrt am 1. Mai absolvieren und alle weiteren in der Folge. Die Sache hatte sich damit für Kim K. erledigt, dachte sie.

Kommentieren