c't 21/2023
S. 14
Aktuell
Digitalisierung
Bild: Armin Weigel/dpa

„Mehr Tablets statt Lehrer ist keine vernünftige Strategie“

Interview: Deutliche Kritik an der Digitalisierung der Schulen

Bis 2028 will die CSU alle bayerischen Schülerinnen und Schüler mit einem Tablet für den Unterricht ausstatten. Klaus Zierer, Professor für Schulpädagogik an der Universität Augsburg, spricht angesichts dieses Wahlkampfversprechens von bildungspolitischem Aktionismus.

Von Dorothee Wiegand

Spätestens in fünf Jahren sollen alle Kinder im Freistaat zum Lernen ein Tablet bekommen. Der Augsburger Ordinarius für Schulpädagogik Klaus Zierer kritisierte diese Ankündigung gegenüber der dpa scharf als „Digitalisierungswahn“. Er begründete seine Kritik unter anderem mit aktuellen Forschungsergebnissen.

Die Ausstattung aller Schüler mit einem Tablet sei „verantwortungslos“, sagt der Augsburger Pädagogikprofessor Klaus Zierer im Interview mit c’t.
Die Ausstattung aller Schüler mit einem Tablet sei „verantwortungslos“, sagt der Augsburger Pädagogikprofessor Klaus Zierer im Interview mit c’t.

Zierer verwies auf eine aktuelle Studie der TU Düsseldorf und des Instituts für Schulentwicklungsforschung. Sie befasst sich mit Wortschatz und Leseverhalten von Viertklässlern in Deutschland. Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass Schüler, die häufiger am Bildschirm lesen, über einen weniger umfangreichen Wortschatz verfügen als Kinder, die überwiegend in Büchern lesen. Eine an der Universität Valencia erstellte Meta-Analyse kam 2018 zu ähnlichen Ergebnissen (beide Studien: siehe ct.de/yshc).

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