Speicherupgrade fürs iPhone
Wie Werkstätten Apple austricksen – per Lötkolben
Ist der iPhone-Speicher voll, hilft nur die Cloud. Erweitern lässt sich der Speicher nicht – eigentlich. Doch findige Reparateure haben einen Weg gefunden: Wir haben den 64 GByte großen Speicher unseres iPhones durch einen 256-GByte-Baustein ersetzen lassen.
Fest verklebte Akkus, per digitaler Seriennummer verdongelte Bauteile: Viele Smartphonehersteller erschweren Reparaturen, wo sie können. Doch die Reparaturszene wehrt sich mit Ideenreichtum und macht so selbst schwierigste Operationen möglich. Da werden Speicher mal eben vervierfacht oder winzige Controller auf neue Ersatzteile gelötet, um Softwaresperren zu umgehen. Wir haben die Probe aufs Exempel gemacht und den 64 GByte großen Flashspeicher eines iPhone 12 mini durch einen Speicherbaustein mit 256 GByte ersetzen lassen.
Im Unterschied zu vielen anderen Bauteilen wie Batterie oder Display ist der iPhone-Speicher nicht per Mikrocontroller mit dem iPhone gekoppelt. Anders als nach dem Display- und Akkutausch prüft iOS also nach dem Speicherwechsel nicht, ob es sich um ein Neuteil handelt. Dennoch gibt es kaum Reparaturbetriebe, die das Speicherupgrade durchführen, denn zum einen ist der Vorgang hochkomplex, zum anderen erkennt iOS, dass sich plötzlich mehr Speicher im iPhone befindet. „Wir können also nicht garantieren, dass Apple nicht in Zukunft gegen das Speicherupgrade vorgeht“, sagt Steffen Vangerow, Vorstand des Runden Tischs Reparatur und Geschäftsführer der Vangerow GmbH, bei der wir das Upgrade haben durchführen lassen. Vangerow sieht im Umlöten des Speichers vor allem einen Nachweis, dass sich prinzipiell alles reparieren oder gar upgraden lässt – obwohl die Hersteller den Reparaturbetrieben das Leben zunehmend schwer machen.