c't 24/2023
S. 158
Tipps & Tricks

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Alle bisher in unserer Hotline veröffentlichten Tipps und Tricks finden Sie unter www.ct.de/hotline

Burn-in bei OLEDs?

Wie ist eigentlich der aktuelle Stand des Burn-in-Problems bei OLED-TVs? Speziell die statischen und in der Regel hellen Senderlogos machen mir Sorgen.

Bei Fernsehern ist das Problem weniger relevant als etwa bei PC-Monitoren. Die organischen Displays haben heute so große Helligkeitsreserven, dass die Hersteller mit den sogenannten Reinigungszyklen sehr lange gegensteuern können, bevor ein Burn-in sichtbar wird. Außerdem haben sie diverse Vorsichtsmaßnahmen eingebaut, darunter auch gegen das Einbrennen der von Ihnen erwähnten Senderlogos. Diese erkennt der Bildprozessor im TV und dimmt sie, ohne dass der gesamte Schirm dunkler wird.

Bei neuen OLED-TVs mit Panels von LG und Samsung würde ich mir deshalb aktuell (Stand Herbst 2023) keine großen Sorgen über das Einbrennen machen. Ob es sich mit den OLED-TVs aus chinesischer Fertigung, die in absehbarer Zeit auftauchen werden, ebenso verhalten wird, ist bislang noch nicht zu sagen.

Eine Ausnahme wäre hier noch wichtig: Das oben gesagte bezieht sich auf normales Fernseh- und Videoschauen. Anders sieht es aus, wenn das OLED-TV-Gerät für Überwachungszwecke und ähnliche Einsätze mit sehr statischen Inhalten genutzt wird. Hier würde ich von einem OLED weiterhin abraten und stattdessen zu einem guten LCD greifen. (uk@ct.de)

Hersteller von OLED-Fernsehern wie hier Philips weisen auf die eingebaute Reinigungsprozedur hin, die man möglichst in den empfohlenen Intervallen nutzen sollte, um ein Einbrennen einzelner Bildteile zu verhindern.
Hersteller von OLED-Fernsehern wie hier Philips weisen auf die eingebaute Reinigungsprozedur hin, die man möglichst in den empfohlenen Intervallen nutzen sollte, um ein Einbrennen einzelner Bildteile zu verhindern.

Treiberrettung bei Windows-Neuinstallation

Die Windows-Installation auf meinem Computer ist dermaßen vermurkst, dass ich Windows von Grund auf frisch installieren möchte. Im Prinzip hab ich auch alles dafür zusammen, bin mir aber unsicher, ob ich wirklich alle nötigen Treiber habe. Kann ich die in der alten Installation vorhandenen Treiber irgendwie retten? Können Sie ein System-Utility dafür empfehlen?

Sie brauchen keine Zusatzsoftware, das geht mit Bordmitteln. Drücken Sie Windows+X und starten Sie aus dem Systemmenü je nachdem, was Sie darin finden, entweder „Eingabeaufforderung (Administrator)“, „PowerShell (Administrator)“ oder „Terminal (Administrator)“. Darin tippen Sie ein: pnputil /export-driver * E:\TreiberBackup

Der Ordner E:\TreiberBackup muss bereits existieren, legen Sie ihn also zuvor an. Wo genau Sie ihn erzeugen und mit welchem Namen, ist reine Geschmackssache. Er muss nur an einer Stelle liegen, wo mehrere Gigabyte Platz frei sind, etwa auf einer USB-SSD.

Nach der Neuinstallation von Windows drücken Sie wieder Windows+X, öffnen dieses Mal den Gerätemanager, klicken bei einem Gerät ohne Treiber in dessen Kontextmenü auf „Treiber aktualisieren“. Wählen Sie „Auf meinem Computer nach Treibern suchen“, dann können Sie einen Ordner angeben, in diesem Fall eben E:\TreiberBackup.

Beachten Sie: Sie sichern so zwar alle Treiber, aber keine Zusatzsoftware, die beispielsweise dem Feintuning von Grafikkarteneinstellungen oder der Füllstandsanzeige von Tintentanks dient. (axv@ct.de)

Linux-Terminalfenster auf 4K-Monitoren

Mein letzter Uraltmonitor hat seinen Geist aufgegeben und ich habe nur noch ein Display mit hoher Auflösung übrig, um es an meinen Linux-Terminalrechner (derzeit mit Ubuntu 22.04 LTS) zu hängen, wenn ich mal nicht per SSH darauf zugreife. Leider sind meine Augen nicht mehr die besten und ich kann die winzige Schriftdarstellung kaum erkennen. Lässt die sich irgendwie vergrößern?

Ja, auch wenn es nach einem eher kuriosen Problem klingt, ist auch das möglich. Leider nicht wie in vielen Desktopumgebungen mit Strg+Mausrad. Tippen Sie sudo dpkg-reconfigure console-setup in die Konsole, um das Konfigurationsprogramm für eben jene aufzurufen. Das sich öffnende Programm können Sie bequem per Pfeiltastennavigation bedienen. Wir haben gute Erfahrungen mit den folgenden Einstellungen gemacht. Zunächst wählen Sie UTF-8 aus, dann #Latin1 and Latin5 - westeuropäische und türkische Sprache. Im nächsten Fenster haben wir uns für die Schriftart Terminus und darauf folgend für die Größe 16×32 (Framebuffer only) entschieden. Damit erstrahlte die Konsole auch an einem 27-Zoll-4K-Display wieder in halbwegs lesbarer Pracht. (csp@ct.de)

Auf einem 27-Zoll-Display mit 4K-Auflösung lässt sich die werkseitig eingestellte Terminalschrift in Ubuntu 22.04 LTS nur mit Adleraugen entziffern. Mit unserem Tipp haben auch Normalsichtige eine Chance.
Auf einem 27-Zoll-Display mit 4K-Auflösung lässt sich die werkseitig eingestellte Terminalschrift in Ubuntu 22.04 LTS nur mit Adleraugen entziffern. Mit unserem Tipp haben auch Normalsichtige eine Chance.

Apple Fitness: Daten besser auswerten

Ich sammle Fitnessdaten von meiner Bluetooth-Waage und verschiedenen Sport-Apps in der App Apple Fitness. Das ist praktisch, weil hier alle Daten zusammenlaufen. Mit der Auswertung bin ich aber nicht ganz zufrieden, da ich nur die Diagramme in der App sehen kann, die Apple sich ausgedacht hat. Gibt es da Alternativen?

Wenn Sie sich mit Docker-Containern auskennen und bereit sind, etwas Zeit in individuelle Auswertungen zu stecken, empfehlen wir das kleine Hobbyprojekt des Entwicklers k0rventen (siehe ct.de/yxqe). In der Apple-Health-App gibt es eine Exportfunktion: Einfach oben rechts auf Ihre Initialen tippen, dann ganz unten „Gesundheitsdaten exportieren“. Darüber schicken Sie einen Export als XML-Datei auf Ihren Rechner und starten dort die Zusammenstellung aus Docker-Containern. Ein kleines Programm liest die Werte ein und schreibt sie in eine InfluxDB-Datenbank. In einer lokalen Grafana-Instanz können Sie die Daten nach Belieben auswerten – passende Dashboards werden mitgeliefert und können individuell angepasst werden. (jam@ct.de)

Docker-Projekt Grafana: ct.de/yxqe

Desinfec’t: ddrescue nachinstallieren

Ich möchte die Datenrettungsumgebung aus der c’t 21/2023 einrichten und habe dafür einen Desinfec’t-USB-Stick erstellt. Der bootet auch, wird konvertiert und alles sieht erstmal gut aus. Allerdings kann ich die Toolsammlung ddrutility bei funktionierender Netzwerkanbindung nicht über den angegebenen Weg installieren.

Diese Option haben wir in der Tat nicht ausführlich beschrieben: Wenn Sie ein Terminal in Desinfec’t geöffnet haben, können Sie sich mit dem Befehl sudo su maximale Rechte als Nutzer root verschaffen.

Bearbeiten Sie dann die Paketquellen mit dem Editor nano, etwa mit nano /etc/apt/sources.list. Entfernen Sie in den ersten drei Zeilen das erste Zeichen – die Raute (#) kommentiert diese Einträge aus. Speichern Sie die Datei mit Strg+O.

Mit Strg+X verlassen Sie den Editor und können dann Desinfec’t die erweiterten Paketverzeichnisse laden lassen, das erledigt apt-get update. Danach können Sie mit apt-get install ddrutility das gewünschte Paket nachinstallieren. Die auf diese Weise nachinstallierten Ubuntu-Pakete bleiben aufgrund des Read-only-Modus standardmäßig allerdings nicht dauerhaft in Desinfec’t. (ps@ct.de)

PS/2-Buchsen an PC-Mainboards

27 Jahre nach Einführung von USB sind veraltete PS/2-Buchsen für Tastatur und Maus doch eigentlich überflüssig. Weshalb haben sie manche Desktop-PC-Mainboards noch immer?

Einerseits sind manche uralten PS/2-Eingabegeräte weiterhin im Einsatz, andererseits wollen manche Firmen die USB-Ports abschalten, um Datenklau zu erschweren. Denn an einem PS/2-Anschluss lässt sich kein (USB-)Massenspeicher anschließen, um Daten zu kopieren oder um ein anderes Betriebssystem zu booten.

Viele gängige Super-I/O-Chips, die Energieverwaltungsfunktionen steuern sowie serielle und parallele Ports bereitstellen, haben auch noch PS/2-Anschlüsse. Daher kostet es nicht viel, eine solche Buchse weiterhin auch auf aktuellen Desktop-PC-Mainboards bereitzustellen. Oft ist aber nur noch eine PS/2-Buchse mit der Farbkombination grün/türkis vorhanden, an die sich sowohl eine Tastatur als auch eine Maus anschließen lassen; es gibt auch noch Y-Kabel, um beide genannten Eingabegeräte gleichzeitig über eine Buchse anzubinden. (ciw@ct.de)

Auch moderne Mainboards wie das Gigabyte B760M DS3H (im Bild) oder Asus’ Prime Z790-P WIFI  für die Fassung LGA1700 haben noch Legacy-Schnittstellen wie einen PS2-Kombianschluss (links unten im Bild).
Auch moderne Mainboards wie das Gigabyte B760M DS3H (im Bild) oder Asus’ Prime Z790-P WIFI für die Fassung LGA1700 haben noch Legacy-Schnittstellen wie einen PS2-Kombianschluss (links unten im Bild).

PyCharm zickt wegen eines anderen Prozesses

Ein als Flatpak unter Ubuntu 23.04 installiertes PyCharm startet nicht mehr mit der Fehlermeldung: „Cannot connect to already running IDE instance. CannotActivateException: Process 2 is still running.“ Was muss ich tun, um PyCharm weiter nutzen zu können?

Der Fehler scheint bei mehreren PyCharm-Versionen aus dem Jahr 2023 und laut Bugreport auf verschiedenen Betriebssystemen aufzutreten. Meist läuft nicht wirklich ein anderer Prozess mit der angegebenen Prozess-ID, sondern PyCharm hat ein verstecktes Lock-File nicht aufgeräumt. Die Datei befindet sich im Konfigurationsordner und es reicht, sie zu löschen.

Bei einem Flatpak ist der Config-Ordner nicht, wie in der PyCharm-Dokumentation angegeben, unterhalb von .config, sondern in .var im Homeverzeichnis. Löschen Sie das Lock-File einfach mit:

rm ~/.var/app/com.jetbrains.PyCharm-Professional/config/JetBrains/PyCharm2023.2/.lock

(pmk@ct.de)

Fedora: Anmeldebildschirm geht ins Standby

Mein PC läuft unter Fedora Workstation. Manchmal starte ich den Rechner, ohne mich anzumelden, um von meinem Laptop per SSH auf das System und die Dateien zuzugreifen. Obwohl ich in Gnome unter den Einstellungen das automatische Standby abgeschaltet habe, wechselt der Computer nach einer Viertelstunde in das Standby. Wie kann ich das abstellen?

Gnome verwaltet die Energieeinstellungen für jeden Benutzer separat statt systemweit. So kann jeder User auch ohne Systemadministrator-Privilegien seine Präferenzen festlegen. Haben Sie sich angemeldet, gelten die von Ihnen gesetzten Parameter. Ohne Anmeldung greift das System auf die für den User „gdm“ hinterlegten Einstellungen zurück. Das ist der System-Account für den Anmeldebildschirm „Gnome Display Manager“ (GDM). Um unter Fedora die Einstellungen für gdm nachzuschlagen, öffnen Sie ein Terminal und geben folgenden Befehl ein:

sudo -u gdm dbus-run-session gsettings list-recursively org.gnome.settings-daemon.plugins.power

Bestätigen Sie mit Ihrem Passwort den Befehl. Dieser startet mithilfe von sudo als User gdm eine Session von DBus (dbus-run-session) für diesen Benutzer und ruft darin das Tool gsettings auf. Dieses listet mit list-recursively aus der Einstellungsdatenbank (GSetting, grob vergleichbar mit der Windows Registry) alle unter org.gnome.settings-daemon.plugins.power hinterlegten Werte auf. Für die Abfrage benötigt gsettings die DBus-Schnittstelle, daher der lange Bandwurmbefehl.

Nach welcher Zeit der Anmeldebildschirm den am Stromnetz angeschlossenen Computer schlafen legt, sehen Sie hinter dem Eintrag sleep-inactive-ac-timeout, wobei die Zahl für die Dauer in Sekunden steht. Um den Timer ganz abzuschalten, setzen Sie mit set den Wert auf 0:

sudo -u gdm dbus-run-session gsettings set org.gnome.settings-daemon.plugins.power sleep-inactive-ac-timeout 0

Spätestens nach einem Neustart sollte der Anmeldebildschirm den Computer nicht mehr ins Standby schicken.

Übrigens: Bei Gnome war das automatische Standby schon lange Standard. Fedora Workstation folgt dem seit Version 38, um Energiesparrichtlinien zu entsprechen. (ktn@ct.de)

Was sind eigentlich „Data at Rest“?

In der IT unterscheidet man häufig drei Zustände, in denen sich Daten befinden können. In use, also in Benutzung, sind Daten, die in Prozessoren unmittelbar genutzt oder verarbeitet werden oder sich in einem flüchtigen Speicher wie dem RAM befinden. In flight (auch in motion oder in transit) sind Daten, die sich gerade auf dem Weg zur Nutzung befinden, also über ein Netzwerk oder Datenkabel übertragen werden. At rest schließlich sind die Daten, die in einem dauerhaften Speichersystem abgelegt sind, wie etwa einer Festplatte, einer SSD, einer DVD oder einem Bandlaufwerk. (ll@ct.de)

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