c't 9/2023
S. 52
Vorsicht, Kunde
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In die Tasche geschaut

N26-Bank sperrt datensparsame Kunden aus

Die meisten Banken führen Girokonten, ohne sensible Daten wie Einkommensquelle und Gesamtvermögen der Kunden zu kennen. Die Online-Bank N26 verlangt mehr und sperrt auskunftsscheue Kunden einfach aus.

Von Tim Gerber

Stefan B. hat seit ihrer Gründung im Jahr 2015 ein Girokonto bei der Online-Bank N26. Es ist nicht sein einziges Konto und als Hauptkonto hat er es nie verwendet – zum Glück, wie er heute sagt. In den letzten Jahren nutzte er es nur noch sporadisch, seit Juli 2021 gab es keine Buchungen mehr. Am 6. Januar erhielt der Kunde eine E-Mail von der Bank mit der Aufforderung, seine persönlichen Daten zu bestätigen. Dafür setzte die Bank eine Frist bis zum 5. Februar und kündigte zugleich an, den Zugriff auf das Konto zu beschränken, falls er die Daten nicht innerhalb dieser Frist bestätigte. Ausgehende Buchungen sollten ab dann nicht mehr möglich sein, drohte das Kreditinstitut.

Kein Problem, dachte Stefan B., und machte sich noch am selben Tag via N26-App daran, der Aufforderung nachzukommen. Dass die Bank seinen Namen, sein Geburtsdatum und seine aktuelle Anschrift benötigt, konnte der Kunde nachvollziehen. Dass sie jedoch auf einer der Dialogseiten detailliert nach der Hauptquelle seines Einkommens, der Höhe und der Art der Beschäftigung sowie nach der Höhe seines gesamten Vermögens fragte, machte Stefan B. stutzig. Wozu wollte die Bank, bei der er lediglich ein Girokonto ohne Kreditrahmen unterhielt, all diese Dinge über ihn wissen?

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