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Trauer um Professor Datenschutz

Spiros Simitis gilt als Vater des Datenschutzes in Deutschland und Vordenker der DSGVO in Europa. Er stritt 1983 um die Volkszählung und kämpfte für eine selbstbestimmte Gesellschaft.

Spiros Simitis ist nach langer Krankheit am 18. März gestorben. Der griechisch-deutsche Jurist und Datenschutz-Pionier wurde 88 Jahre alt. Er war Mitautor des hessischen Datenschutzgesetzes von 1970, eines der ersten seiner Art. Von 1975 bis 1991 war er der Datenschutzbeauftragte von Hessen. Fachlich war Simitis ab 1969 Professor für Arbeitsrecht, Bürgerliches Recht und Rechtsinformatik in Frankfurt am Main. Dort richtete er die Forschungsstelle Datenschutz ein, die das Thema im europäischen Recht verankerte.

Spiros Simitis: Um Daten zu erheben sollte der Staat zunächst das Vertrauen der Bürger gewinnen.

Bild: Universität Frankfurt

Auf einer Datenschutzkonferenz zu seinem Fachthema befragt, berichtete Simitis, wie ihn die Lektüre der Kybernetik von Norbert Wiener beeinflusst hatte. Wenn Maschinen Arbeitsprozesse steuern, muss das Arbeitsrecht modifiziert werden, um die Menschen zu schützen. Ein anderer Schwerpunkt seiner Arbeiten waren die Daten der Bürger, die Behörden in ihren Mainframes der 70er-Jahre sammelten, um besser für die Zukunft planen zu können. Datenschutz war so gesehen für Simitis die Beschränkung des Staates, nicht alles mit den Daten der Bürger machen zu können, was technisch durch die Verknüpfung von Informationen möglich war.