c't 12/2024
S. 160
Tipps & Tricks

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Alle bisher in unserer Hotline veröffentlichten Tipps und Tricks finden Sie unter www.ct.de/hotline

Angeblich unbrauchbares Leerrohr

Beim Bau meines Hauses hat der Elektriker ein Leerrohr nach außen verlegt. Es hat einen Durchmesser von 10,1 Millimetern. Nun verlegt gerade ein Bautrupp in der Straße Leerrohre für Glasfaseranschlüsse. Der Führer des Bautrupps erklärte mir, mein Leerrohr sei zu groß, man müsse nun alles noch einmal aufgraben, um ein passendes Leerrohr zu verlegen. Das kann doch nicht stimmen, oder?

Hier liegt vermutlich ein Missverständnis vor, das sich im Idealfall leicht auflösen lässt. Der Elektriker verlegt typischerweise gewelltes Flexrohr für das Einziehen von Kabeln mit einer Kabelzugspule. Das ist aufgrund der Wellen in der Tat nicht für das Einblasen von Glasfaser geeignet, das macht aber nichts. 10 Millimeter sind der typische Innendurchmesser eines EN16-Flexrohrs und 7,1 Millimeter der typische Außendurchmesser eines 7/4-Glasfaser-Mikrorohres. Sie können das Mikrorohr also einfach in das Flexrohr einziehen und anschließend die Glasfaser in das Mikrorohr.

Wichtig ist, dass das Mikrorohr im Flexrohr beim Einziehen gezogen und geschoben werden muss; das reine Schieben ist oft nach einigen Metern sehr schwierig und an Biegungen eventuell unmöglich. Bitten Sie am besten Ihren Elektriker, Ihnen vor dem Bautermin ein Zugseil einzuziehen oder fragen Sie den Bautrupp vorab, ob er eine Kabelzugspule im Gepäck hat. Klappt beides nicht, behelfen Sie sich mit Haushaltsmitteln: Knoten Sie Paketschnur an ein halbes Taschentuch, stopfen Sie es in das Flexrohr und halten Sie den Sauger an die andere Seite. Fehlt ein passender Saugaufsatz fürs Rohrkaliber, nutzen Sie ein Geschirrtuch als Dichtung. (amo@ct.de)

macOS-Unzip konfigurieren

Wenn ich auf meinem Mac auf eine Zip-Datei doppelklicke, wird sie sofort in ein Unterverzeichnis im aktuellen Verzeichnis entpackt. Das ist beispielsweise auf lahmen oder vollen USB-Sticks unpraktisch oder auch in Cloudverzeichnissen, die sofort mit dem Upload dieser Dateien beginnen. Wie kann ich das umstellen?

Uns ist kein Weg bekannt, das Verhalten bei jedem Entpacken etwa per Tastenkombination oder ähnlich zu wählen. Sie können lediglich das Verhalten aller Entpackvorgänge einstellen. Öffnen Sie dazu das Archivierungsprogramm, indem Sie Cmd+Leertaste tippen und dann „archi“. Das Programm öffnet kein Fenster. Gehen Sie per Menü oder per Cmd+, (Komma) in die Einstellungen. Dort können Sie für „Entpackte Dateien sichern“ außer der Vorgabe „Im Ordner des Archivs“ auch einen festen Ordner angeben, beispielsweise das Downloadverzeichnis. Nun landet beim Auspacken das Unterverzeichnis mit dem Archivinhalt in diesem Verzeichnis.

Auch die anderen Optionen lohnen einen Blick. Beispielsweise können Sie einstellen, dass auch Zip-Archive in einem festen Ordner entstehen und nicht im Ordner der komprimierten Dateien. Und Sie können gezippte Dateien automatisch löschen lassen. (jow@ct.de)

In den Einstellungen des Archivierungsprogramms kann man unter macOS festlegen, wie es beim Anlegen und Auspacken von Zip-Dateien verfährt.
In den Einstellungen des Archivierungsprogramms kann man unter macOS festlegen, wie es beim Anlegen und Auspacken von Zip-Dateien verfährt.

Keine Windows Studio Effects mit Ryzen 8000G

Ich habe seit Kurzem einen Desktop-PC mit dem Prozessor Ryzen 5 8600G. Diesen habe ich mir bewusst gekauft, weil er eine KI-Einheit enthält. Laut Microsoft funktionieren damit die Windows Studio Effects von Windows 11 für Webcams, doch bei mir werden die entsprechenden Optionen nicht angezeigt. Woran liegt das?

Microsoft beschränkt die Windows Studio Effects allein auf intern in Notebooks und All-in-One-PCs eingebaute Webcams, vermutlich weil diese bestimmte Vorgaben erfüllen müssen. Bei extern per USB angeschlossenen Webcams bietet Windows 11 deshalb die Windows Studio Effects nicht an. Die Windows Studio Effects stellen auf Wunsch bei Videokonferenzen den Hintergrund von Webcams unscharf oder passen den Bildausschnitt an, um bei Bewegungen das Gesicht im Fokus zu behalten. Dafür verwenden sie KI-Modelle und setzen deshalb einen Rechner mit sogenannter Neural Processing Unit (NPU) voraus. Diese gibt es entweder als separaten Chip wie den Movidus 3700VC VPU im Microsoft Surface Laptop Studio 2 oder aber im Prozessor integriert bei CPUs der Serien AMD Ryzen 7040U/H und 8040U/H sowie Intel Core Ultra 100. Auch die Desktopprozessoren Ryzen 8000G enthalten eine NPU, die AMD als Ryzen AI oder XNDA bezeichnet. (chh@ct.de)

Adobe CS6 umziehen

Mein Rechner ist mittlerweile über acht Jahre alt. Ich benötige nicht allein wegen der veralteten Hardware, sondern auch wegen des Platzmangels in der Bootpartition einen neuen Rechner. Trotz des Umzugsaufwandes hätte ich dies schon längst umgesetzt, wäre da nicht ein kleiner Haken: Auf meinem Rechner ist die Adobe Creative Suite 6 installiert, die ich als Mitglied verschiedener Vereine nutze. Adobe CS6 gibt es nicht mehr zu kaufen und für den Hobbybedarf ist das Cloudabo viel zu teuer. Gibt es eine Möglichkeit, die Installation auf einen neuen Rechner umzuziehen oder wo und wie kann ich heute noch Adobe CS6 käuflich erwerben?

Sie brauchen zunächst mal für den Umzug die Seriennummer Ihrer CS6 und die Installationsmedien. Wenn Sie das Installationsmedium nicht mehr haben, können Sie sich auf adobe.com mit Ihrem Adobe-Konto anmelden und auch ein älteres Produkt über Ihre Seriennummer registrieren. Die Installationsdateien registrierter Adobe-Software stellt das Unternehmen im persönlichen Bereich der Webseite unter „Abos und Zahlungsoptionen/Produkte“ zum Download bereit.

Jede Adobe-Lizenz können Sie auf bis zu zwei Rechnern aktivieren. Bei der Creative Cloud können Sie veraltete Installationen über die zugehörige App deaktivieren. Bei der Creative Suite 6 ist das noch anders. Sie müssen dort die Installation noch einmal starten, ein beliebiges Programm öffnen, zum Beispiel Photoshop CS6, und über dessen Hilfemenü die Installation deaktivieren. Danach können Sie sie auf einem anderen System wieder aktivieren.

Wenn beide Installationen schon einmal aktiv waren und nicht mehr deaktiviert (und somit auch woanders nicht wieder aktiviert) werden können, wird der Adobe-Support erfahrungsgemäß bei Software, die vor über zehn Jahren erschien, nicht weiterhelfen. In dem Fall empfehlen wir Open-Source-Alternativen wie Gimp, Inkscape und Scribus. (akr@ct.de)

Die Installationsdateien können Sie bei Adobe in Ihrem persönlichen Bereich herunterladen.
Die Installationsdateien können Sie bei Adobe in Ihrem persönlichen Bereich herunterladen.

Lautstärke auf dem Linux-Desktop anheben

Wenn ich auf meinem Linux-Notebook Videos schaue, dann finde ich die Ausgabe über die Lautsprecher des Notebooks viel zu leise. Ich kann kaum verstehen, was gesagt wird. Kopfhörer oder externe Lautsprecher habe ich nicht immer zur Hand. Gibt es eine Möglichkeit, die Lautstärke über das Maximum anzuheben? Muss ich dafür vielleicht ein Programm nachrüsten?

Nein, dafür müssen Sie keine zusätzliche Software installieren. Die Funktion, die Sie suchen, heißt Überverstärkung und ist in den beiden populären Linux-Desktopumgebungen Gnome und KDE Plasma bereits enthalten. In Gnome 46 aktivieren Sie die Funktion in den Einstellungen zur Barrierefreiheit im Menü „Hören“.

In Gnome 46 versteckt sich die Einstellung zur Überverstärkung in den Einstellungen zur Barrierefreiheit. Unter KDE Plasma 6 sind die Einstellungen für die Überverstärkung direkt über das Panel am unteren Bildschirmrand zugänglich.
In Gnome 46 versteckt sich die Einstellung zur Überverstärkung in den Einstellungen zur Barrierefreiheit. Unter KDE Plasma 6 sind die Einstellungen für die Überverstärkung direkt über das Panel am unteren Bildschirmrand zugänglich.

Unter KDE Plasma 6 reicht es, wenn Sie im Panel am unteren Bildschirmrand auf das Lautsprecher-Icon klicken und den Haken bei „Maximale Lautstärke erhöhen“ setzen. Beachten Sie, dass die Audioqualität leidet, wenn Sie die Überverstärkung aktivieren. (ndi@ct.de)

MacBook Air 7.2 WLAN mit Debian

Ich möchte mein altes MacBook Air aus 2017 mit Debian verwenden. Die Installation hat auch geklappt, aber ich kriege das WLAN nicht zum Laufen. Was übersehe ich?

Je nach verwendetem Installationsweg fehlt vielleicht der „non-free“-Teil der Debian-Paketquellen in der Konfiguration. Nur dort gibt es das Paket broadcom-sta-dkms, das Sie für den Betrieb des WLAN-Chips aus dieser Geräteserie benötigen. Die inzwischen in Debian automatisch eingebundenen Firmware-Repositories reichen dafür nicht aus. In der Paketkonfiguration in /etc/apt/sources.list oder /etc/apt/sources.list.d sollten deshalb mindestens in einer Zeile die folgenden Archivbereiche eingebunden sein: main non-free-firmware contrib non-free.

Das Paket enthält nur die Quelltexte der Treiber. Der APT-Paketmanager holt sich bei der Installation des Pakets alle nötigen abhängigen Pakete zum Übersetzen der Treiber in ein ausführbares Kernel-Modul selbstständig und stößt auch das Übersetzen des Moduls an, was auch später bei Kernel-Updates automatisch passiert. Nach dem Übersetzen hilft ein Reboot und die WLAN-Konfiguration sollte nunmehr gelingen. (ps@ct.de)