c't 12/2024
S. 35
Aktuell
Videostreaming

Kasse statt Masse

Warum Netflix künftig die Abozahlen verschweigt

Netflix’ Ankündigung, künftig keine Abonnentenzahlen mehr bekannt zu geben, spiegelt wider, dass der weltgrößte Streamingdienst seine Ausrichtung hinsichtlich Kundengewinnung und -bindung grundsätzlich ändern will.

Von Nico Jurran

Woran misst sich Erfolg? Zumindest bei Videostreamingdiensten lässt sich diese Frage scheinbar leicht beantworten: Fast immer dient hier die Zahl der Abonnenten als Gradmesser. Das lässt sich bei Netflix an der Entwicklung des Aktienkurses in den vergangenen Jahren nachvollziehen: Mit den Bekanntgaben gestiegener Abonnentenzahlen zog der immer wieder deutlich an. Das galt selbst im Juli vergangenen Jahres, als die Hollywood-Streiks gerade voll im Gange waren. Damals hatte der Dienst trotz (oder wegen) der Sperre gegen Kunden, die ihre Login-Daten mit Personen außerhalb des eigenen Haushalts teilen, neue Abonnenten gewonnen.

Dennoch hat Netflix angekündigt, ab dem ersten Quartalsbericht für 2025 keine vierteljährlichen Abonnentenzahlen mehr zu veröffentlichen; bestenfalls sollen besonders positive Ergebnisse verkündet werden. Diese Entscheidung kam bei den Aktionären offenbar nicht gut an; zumindest gab die Aktie darauf um 4,5 Prozent nach.

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