Kasse statt Masse
Warum Netflix künftig die Abozahlen verschweigt
Netflix’ Ankündigung, künftig keine Abonnentenzahlen mehr bekannt zu geben, spiegelt wider, dass der weltgrößte Streamingdienst seine Ausrichtung hinsichtlich Kundengewinnung und -bindung grundsätzlich ändern will.
Woran misst sich Erfolg? Zumindest bei Videostreamingdiensten lässt sich diese Frage scheinbar leicht beantworten: Fast immer dient hier die Zahl der Abonnenten als Gradmesser. Das lässt sich bei Netflix an der Entwicklung des Aktienkurses in den vergangenen Jahren nachvollziehen: Mit den Bekanntgaben gestiegener Abonnentenzahlen zog der immer wieder deutlich an. Das galt selbst im Juli vergangenen Jahres, als die Hollywood-Streiks gerade voll im Gange waren. Damals hatte der Dienst trotz (oder wegen) der Sperre gegen Kunden, die ihre Login-Daten mit Personen außerhalb des eigenen Haushalts teilen, neue Abonnenten gewonnen.
Dennoch hat Netflix angekündigt, ab dem ersten Quartalsbericht für 2025 keine vierteljährlichen Abonnentenzahlen mehr zu veröffentlichen; bestenfalls sollen besonders positive Ergebnisse verkündet werden. Diese Entscheidung kam bei den Aktionären offenbar nicht gut an; zumindest gab die Aktie darauf um 4,5 Prozent nach.