c't 12/2024
S. 8
Leserforum

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Die richtige Phase

Starthilfe für den privaten Einstieg in die solare Energieproduktion, c’t 10/2024, S. 14

Was meiner Meinung nach zu kurz kommt, ist die Tatsache, dass ein Balkonkraftwerk nur in diejenige Leitung beziehungsweise Leiterphase einspeist, in die es eingesteckt ist. Ein Balkonkraftwerk in eine Steckdose einer Netzphase einzustecken, an der nur wenige Verbraucher hängen, lässt Potenzial liegen. Nur Solaranlagen mit dreiphasigem Wechselrichter bedienen das gesamte Hausnetz mit allen Stromverbrauchern.

Speziell, wenn man mit einem Batteriesystem Energie speichern will, um den Autarkiegrad zu erhöhen, gehört meiner Meinung nach die Betrachtung des Hausnetzes mit der Aufteilung der Phasen auf die Verbraucher dazu, damit man das angestrebte Produktions- und Speicherpotenzial ausschöpfen kann.

Roland Femers Mail

Elektrisch gesehen sind Ihre Überlegungen zwar richtig, doch in der Praxis sieht es etwas anders aus: Alle modernen Zähler arbeiten saldierend. Wenn also eine Phase einspeist und auf den beiden anderen Leistung gezogen wird, errechnet der Zähler die Differenz und nur die ist zu bezahlen. Damit ist es egal, auf welcher Phase das Balkonkraftwerk liegt. Für die Elektroverteilung ist es sinnvoll, das Balkonkraftwerk auf die im Mittel am meisten belastete Phase zu legen. In der Praxis klappt das aber nur, wenn das Balkonkraftwerk über eine eigene Leitung mit dem Verteiler verbunden wird.

Nordseite geht auch

Sie schreiben: „Wirtschaftlich kaum rentabel sind PV-Module an Flächen mit Nordausrichtung.“ Ich muss da deutlich widersprechen und auf Ihre eigene Zeitschrift verweisen. In c’t 15/2022 wurde auf Seite 27 anhand einer Abbildung erklärt, dass es ein Irrglaube sei, die Nordseite nicht zu bestücken. Und zwar zeigt das Bild die Effizienz anhand der Dachschräge. Erst aufgrund dieses Artikels habe ich eine Solaranlage auf dem Dach. Der größte Teil der Module befindet sich auf der Nordseite, die Dachschräge beträgt 18 Grad. Ihr Fazit war damals, bei 15 Grad spiele Nord oder Süd kaum eine Rolle.

Thomas Zapala Mail

Anlage, die Zweite

Aufgrund des nun verabschiedeten Solarpakets I und den vereinfachten Regelungen für Balkonkraftwerke bis 800 Watt spiele ich mit dem Gedanken, trotz bestehender PV-Anlage auf dem Dach auch meinen Balkon aufzurüsten. Muss der Netzbetreiber darüber informiert werden und zustimmen, auch wenn jetzt die Info-Pflicht entfällt? Wie stellt sich der zusätzliche Stromerzeuger im Netz für den Wechselrichter dar? Verfälscht es Werte in der Darstellung im Portal?

Andreas Huber Mail

Es ist immer nur eine PV-Anlage pro Zähler ohne großen bürokratischen Aufwand zulässig. Da Sie bereits eine Dachanlage besitzen, dürfen Sie ein Balkonkraftwerk nur anschließen, wenn der Netzbetreiber zustimmt.

Wenn Sie eine zweite PV-Anlage installieren, hängt es davon ab, wie Sie das tun. In der Regel wird man ein Balkonkraftwerk auf der Verbraucherseite an eine Phase anschließen. In der Regel stört sich der große Wechselrichter nicht an solchen Schieflagen – er speist dann vornehmlich auf den verbleibenden zwei Phasen ein. Die Auswertungssoftware kommt allerdings gründlich durcheinander, sie hat ja von der zweiten Anlage keine Kenntnis.

Defekte verhindern Rentabilität

PV-Anlagen dimensionieren, Wirtschaftlichkeit berechnen, c’t 10/2024, S. 22

Die aufgezeigten Einsparungen sind möglich, aber nur im günstigsten Fall nach mehr als 13 Jahren störungsfreiem Betrieb. Leider geht die Rechnung aber nicht auf, da schon nach 8 bis 12 Jahren die Wechselrichter den Geist aufgeben und Reparaturen erforderlich werden. Das ist teuer und in manchen Fällen nicht möglich, es muss dann ein neues System installiert werden. Das kostet zusätzlich mehrere tausend Euro und die Einsparungen sind dahin, bevor auch nur ein Euro gespart ist, obwohl die Solarmodule noch immer effizient arbeiten. Hier fehlen nachhaltige Vorgaben aus der EU, zum Beispiel Garantien für Wechselrichter über 20 Jahre.

Reiner Lenz Mail

Nicht jeder Wechselrichter fällt nach 12 Jahren aus. Uns sind Anlagen bekannt, in denen Wechselrichter seit 20 Jahren ihren Dienst tun. Kommt es früher zum Ausfall, muss nur ein Teil der Anlage repariert oder ersetzt werden. Man erreicht dann dennoch die Amortisation, wenn auch später.

Grenzfälle

Sie schreiben: „Weil sich eine solche Anlage nur über Einspeisevergütung amortisiert, ist es klug, bei Grenzfällen rund um die Grenze von 10 Kilowatt im Zweifel die kleinere Anlage zu bauen, um die höhere Einspeisevergütung zu erhalten.“ Das ist so leider falsch. Die Einspeisevergütung von 12,87 ct/kWh (bei Volleinspeisung, VE) gilt für den Anlagenteil bis 10 kW, von größer 10 bis 40 kW gibt es dann 10,79 ct/kWh. Bei einer 15 kWp VE-Anlage gäbe es zum Beispiel eine Einspeisevergütung von (12,87 × 10 + 10,79 × 5) / 15 = 12,17 ct/kWh.

Waldkirchhaus Mail

Hagelrisiko

Bei einer PV-Installation ist zu bedenken, dass die Garantiezeiten nicht die gesamte Lebensdauer der Anlage abdecken und häufig die Modulgarantien nur die Modulkosten selbst abdecken, nicht die Montage und Demontage. Zudem dürften Hagelschäden nicht abgedeckt sein.

Carsten Fricke Mail

Hagelschäden kann man versichern. Allerdings sind die Module einer PV-Anlage nicht so empfindlich wie die Vakuumröhren bei Solarthermie. Die kann schwerer Hagel schon mal zerstören. PV-Module gehen allenfalls durch einen Jahrhunderthagel in die Brüche, bei dem auch Dachfenster springen.

Wärmepumpe

Marktüberblick: Apps zur Photovoltaik-Überwachung, c’t 10/2024, S. 28

Sie erwähnen, dass man ja auch Wärmepumpen ins Energiemanagement einbeziehen und sie quasi mit PV-Überschuss betreiben kann. Das Dumme ist nur: Wärmepumpen, die der Gebäudeheizung dienen, benötigen ausgerechnet dann Leistung, wenn die PV praktisch nichts liefert: im tiefsten und dunkelsten Winter mit in unserer norddeutschen Tiefebene typischerweise monatelang geschlossener Bewölkung.

Die (in unserem Fall) hocheffiziente Erdwärmepumpe muss praktisch ausschließlich mit eingekauftem Strom betrieben werden. Es gibt keine Möglichkeit, den im Großteil des Jahres im Überfluss erzeugten Strom im Winter zum Heizen zu nutzen. Ich hatte mir mal eine autarke PV-Versorgung unserer Wärmepumpe anbieten lassen und bin bei einer Summe herausgekommen, für die man in manchen Gegenden schon ein kleines Haus bauen kann.

Bernd Müller Mail

Ertragsplanung

Gerade für Balkonkraftwerk ist es eine feine Möglichkeit Akkugeräte wie Werkzeuge, Rasenmäher oder E-Bikes dann zu laden, wenn Sonnenstrom über ist. Einfach eine Zeitschaltuhr dran stecken und gut. Der beste Ertrag ist bei mir von 11:00 bis 15:30 Uhr. Also schaue ich in die App solXpect, wie am nächsten Tag die Sonne liefert. Ist die Vorhersage gut, kommt das Ladegerät an die Zeitschaltuhr.

Christian Scholz Mail

Dach vollmachen

Bei diesem Artikel sollte man ganz dick hervorheben: „Viel hilft viel“ und „Bauen Sie die Anlage so groß, bis das Dach voll ist“. Leider wird bei der Erläuterung von Eigenverbrauch und Autarkie der Eindruck erweckt, dass es Sinn ergäbe, die Anlage auf eben diese Werte zu optimieren. Das ist aber genau die falsche Herangehensweise. Wegen solcher „Eigenverbrauchsoptimierungen“ wurden in der Vergangenheit viele Anlagen viel zu klein gebaut.

Sinnvoller ist es, die Amortisation im Blick zu behalten: Eine Überschussanlage ohne Speicher bezahlt sich durch die Einspeisevergütung selbst. Da mit der Anlagengröße die Kosten pro kWp sinken, amortisiert sich die Anlage umso schneller, je größer sie ist. Die Einsparung durch den Eigenverbrauch kann man als Sahnehäubchen ansehen.

Unter diesem Gesichtspunkt möchte ich die im Artikel genannten Faustregeln korrigieren:

  • Jede PV ist im Winter zu klein.
  • Eine PV ist im Sommer nur dann zu groß, wenn sie nur knapp eine wichtige Grenze überschreitet (z. B. die im Artikel genannten 31 kWp).
  • Dach vollmachen, auch Richtung Norden.
  • Wenn der Geldbeutel leer ist, lieber den Speicher weglassen.
  • Speicher ist ein teures Hobby und amortisiert sich nie.

Josef Wolf Mail

Ja, wir sollten die Dächer vollmachen, wenn das statisch und finanziell möglich ist. Aber jeder muss einen für sich passenden Optimierungsalgorithmus finden. Deshalb haben wir alle Fakten auf den Tisch gelegt und überlassen es jedem, die für ihn passende Strategie zu erarbeiten.

Ein mittelgroßer Speicher kann sich bei den aktuellen Preisen innerhalb seiner Lebenszeit (gerechnet in Zyklen, nicht Jahren) durchaus amortisieren.

Ergänzungen & Berichtigungen

Marktstammdatenregister

Starthilfe für den privaten Einstieg in die solare Energieproduktion, c’t 10/2024, S. 14

Bei den rechtlichen Hürden wird ein „Markenstammregister“ genannt, gemeint war das Marktstammdatenregister (MaStR).

Fronius mit App

Marktüberblick: Apps zur Photovoltaik-Überwachung, c’t 10/2024, S. 28

Anders als behauptet stellt auch die Firma Fronius eine App zur Überwachung von Wechselrichtern bereit: Sie heißt Fronius Solar.web und ist für Android und iOS verfügbar.

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