c't 13/2024
S. 108
Wissen
Open RAN
Bild: 1&1 Mobilfunk

Offenes Funknetz

1&1 baut als erster europäischer Netzbetreiber ein Open RAN für 4G und 5G

Der jüngste deutsche Mobilnetzbetreiber 1&1 baut derzeit ein neues 4G- und 5G-Funknetz auf. Anders als seine Mitbewerber, die proprietäre Lösungen der Hersteller einsetzen, arbeitet 1&1 mit dem offenen Standard Open RAN. Eine Bestandsaufnahme.

Von Urs Mansmann

Derzeit ist das Mobilfunknetz von 1&1 noch sehr rudimentär. Hier und da sind bereits Funkmasten im Betrieb, aber selbst in Großstädten stehen derzeit nur wenige Antennen, und die nicht unbedingt in der Stadtmitte, sondern auch oft in Industriegebieten oder an Verkehrsknotenpunkten. Die Lücken schließt 1&1 mit nationalem Roaming: Die Kunden können derzeit mit ihren Smartphones das Netz von Telefónica verwenden, ab dem Sommer soll Vodafone an deren Stelle treten. Für Kunden ist an der Anzeige des Smartphones nicht erkennbar, welches Netz sie gerade nutzen, die Netzanzeige wechselt nicht, wenn das Smartphone zwischen den Netzen von 1&1 und des nationalen Roamingpartners wechselt.

Eigentlich wollte 1&1 mit dem Ausbau schon erheblich weiter sein, legte beim Netzausbau aber zunächst einen Fehlstart hin. Die Verantwortung hierfür schieben sich die Vodafone-Tochter Vantage Towers und 1&1 gegenseitig zu. 1&1 hat das Kartellamt eingeschaltet und wirft Vodafone Wettbewerbsbehinderung vor. Während 1&1 seine aktiven Antennen bundesweit noch zu Hunderten zählt, sind es bei den Mitbewerbern Zigtausende, die Telekom spricht von 80.000, bei Vodafone und Telefónica dürften es jeweils nicht viel weniger sein.

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