c't 13/2024
S. 12
Aktuell
Onlinehandel

Hase und Igel

Warum Behörden wenig gegen gefährliche Produkte bei Temu & Co. ausrichten können

Ein Ladegerät für 1,78 Euro, eine Smartwatch für 12,95 Euro: Mit solchen Angeboten stürmte Temu im vergangenen Jahr die App-Charts. Mittlerweile gehen Verbraucherschützer und Behörden gegen die chinesische Ultra-Billig-Shopping-Plattform vor – mit gemischtem Erfolg.

Von Christian Wölbert

Raoul Roßmann, der Chef der Drogeriekette Rossmann, ist ein Freund klarer Worte. Wenn die chinesische Shoppingplattform Temu sich nicht an europäische Gesetze halte, solle sie „einfach abgeschaltet werden“, forderte er vor Kurzem in einem Interview mit dem Handelsblatt. Schließlich müsse auch „jeder Dönerladen“ schließen, wenn Behörden mehrfach gravierende Verstöße feststellen.

Roßmann steht mit seiner Kritik an Temu nicht allein da. Seitdem die chinesische Shoppingplattform im vergangenen Jahr auf Platz eins der App-Charts stürmte, beklagen europäische Händler und Hersteller unfairen Wettbewerb. Viele der angebotenen Produkte seien gefährlich und Temu schere sich wenig darum, argumentieren sie. Im Februar meldete zum Beispiel der Verband der europäischen Spielwarenhersteller, dass 18 von 19 auf Temu gekauften Spielzeugen gegen EU-Gesetze verstießen und „signifikante Risiken für Kinder“ darstellten, beispielsweise wegen scharfer Metallkanten oder verschluckbarer Kleinteile. Aber auch Politiker sowie Verbraucherschützer kritisieren Billigplattformen wie Temu und Shein und rufen nach Gegenmaßnahmen.

Kommentieren