c't 19/2024
S. 168
Story
Bild: KI, Collage c’t

Wo du bist

Wer jemals sein Kind in einem Vergnügungspark aus den Augen verloren hat, weiß: Ein solcher Schreck kann lange nachwirken. Beim Versuch, für dergleichen Situationen technisch vorzubeugen, empfiehlt es sich jedoch, nicht zu weit zu gehen.

Von Burkhard Wetekam

Der Tag, an dem Timo im Märchenwald nicht mehr wiederzufinden war, hat sich tief in mein Gedächtnis eingebrannt. Ausgerechnet im Märchenwald. Wer denkt da nicht an Kinder fressende Hexen? Rufend stolperte ich durch den Wald, lief alle Wege dreimal ab, aber Timo war nirgends zu finden. Irgendwann krallte sich meine Hand in die Rinde einer hundertjährigen Eiche.

„Diese alten Bäume wissen alles“, hat meine Oma gesagt. Schön für die Bäume, habe ich gedacht. Und ich glaube, genau in dieser Sekunde ging es los. Alles wissen. Immer den Überblick haben. Wäre das nicht möglich? Du beginnst zu recherchieren, heimlich zunächst. Abends, wenn alle schlafen. Vor allem das eigene Kind. (Das ich übrigens am Verkaufsstand für Waffeln gefunden habe. Ich hätte nur dem Duft nachgehen müssen.)

Kommentieren