c't 19/2024
S. 48
Aktuell

Auf zur Singularität!

science.nasa.gov/supermassive-black-holes/new-nasa-black-hole-visualization-takes-viewers-beyond-the-brink

Was man wohl zu sehen bekäme, wenn man an einem schwarzen Loch vorbei- oder gar hineinflöge? Diese Frage ist gar nicht so leicht zu beantworten oder gar zu visualisieren. Schließlich spielen Relativitätseffekte durch die gewaltige Gravitation schwarzer Löcher eine gewichtige Rolle (pun intended). Ein NASA-Team um Jeremy Schnittman und Brian Powell hat sich am Goddard Space Flight Center in Greenbelt, Maryland, an eine Antwort gemacht und den Supercomputer „Discover“ mit ihren Daten gefüttert.

Herausgekommen ist die Reihe Black Hole Visualization mit einem erklärenden (englischen) Beitrag und mehreren 360-Grad-Animationen. Man kann sie wahlweise mit und ohne Kommentar auf YouTube abrufen oder bei der NASA für den Privatgebrauch herunterladen. Die Flüge starten 640 Millionen Kilometer von einem schwarzen Loch entfernt, ähnlich jenem, das mit 4,3 Millionen Sonnenmassen das Zentrum der Milchstraße bildet. Die Reise geht wahlweise in einem Swing-by-Manöver knapp daran vorbei oder mitten hinein. Während die Zeit scheinbar immer langsamer läuft, wird man Zeuge faszinierender Effekte. (mon@ct.de)

Museum des Scheiterns

failure.museum

Wirtschaftshistoriker schwören, dass sich einige der wertvollsten Lehren aus der Geschichte gescheiterter Unternehmen und Produkte ziehen lassen. Tatsache ist aber auch, dass Artefakte des Scheiterns meist schnell verschwinden. Dem will das (englischsprachige) Failure Museum von Sean Jacobsohn entgegenwirken. Der Manager und Wagniskapitalgeber für Unternehmenssoftware hat dazu Gegenstände aus etwa 400 Fallbeispielen zusammengetragen, die er mit professionellen Fotos und kurzen Texten unterhaltsam erläutert.

Jacobsohn benennt sechs Ursachen für das Scheitern von Produkten oder ganzen Unternehmen. Dazu zählt er zum Beispiel finanzielle Aspekte wie bei Apples überteuerter „Lisa“ von 1983. Aber auch die Zielgruppe oder die Konkurrenz können den Ausschlag geben. Das erfuhr zum Beispiel eine Suchmaschine namens AltaVista, die dem viel besseren Algorithmus eines gewissen Google zum Opfer fiel. Stöbern kann man anhand dieser Ursachen oder der Kategorien Firmen, Produkte, Sport und Spielzeug.

Das Herumklicken auf der schnörkellosen Website macht einen Heidenspaß. Die Auswahl ist stark USA-lastig, aber es finden sich auch international bekannte Vertreter wie Sonys Betamax-Videosystem und der Fotoausrüster Kodak. Wer will, kann außerdem neue Artefakte für Jacobsohns Sammlung spenden. (mon@ct.de)

Fenstermalerei

jspaint.app

github.com/1j01/jspaint

Microsoft Paint gehört seit eh und je zu den festen Bestandteilen von Windows und dient als einfaches, aber für viele Zwecke ausreichendes Malprogramm. Der Programmierer Isaiah Odhner hat die Iteration, die man in Windows 95 bis XP vorfand, mit JS Paint pixelgenau wieder aufleben lassen. Wer ein einfaches Malprogramm braucht oder in Nostalgie schwelgen will, kann sich auf der minimalistischen Oberfläche austoben wie anno 2000. Odhner hat die bekannten Funktionen lediglich um Augentracking, Spracherkennung und Transparenzwerkzeuge ergänzt.

JS Paint läuft mit JavaScript im Browser. Außerdem gibt es eine (nicht offlinefähige) Progressive Web App für den Desktop. Beides funktioniert auch unter macOS und Linux sowie auf dem Smartphone und kommt als Open Source unter MIT-Lizenz. Nutzer können ihre Werke lokal speichern und eigene Dateien laden, dabei unterstützt JS Paint außer BMP auch gängige Dateiformate wie JPEG oder PNG. Ansonsten gleicht JS Paint dem Vorbild, samt deutscher Sprachunterstützung. Entwickler finden auf Github Anschlussmöglichkeiten sowie ein API, um sich auszutoben. Zu den Bonbons zählt die informative (englische) „About“-Sektion, die den nervtötend animierten Webseiten der späten Neunzigerjahre alle Ehre macht. (mon@ct.de)