c't 22/2024
S. 126
Wissen
Digitalisierung

„Der analoge Weg stand offen“

Wie der Bund IT-Pannen im elektronischen Rechtsverkehr behandelt

Ein mehrtägiger Ausfall des Portals „Mein Justizpostfach“ des Bundesministeriums der Justiz (BMJ) zeigt, wie unsouverän die verantwortlichen staatlichen Stellen noch immer mit der Technik und ihren Eigenheiten umgehen.

Von Tim Gerber

Zuerst glaubte ich, selbst einen Fehler gemacht zu haben. Beim routinemäßigen Nachschauen am Morgen des 20. August, ob in meinem elektronischen Bürgerpostfach (eBO) beim Portal „Mein Justizpostfach“ (MJP) Nachrichten eingegangen waren, wurde ich aufgefordert, ein neues Passwort anzugeben. Nachdem ich das getan hatte, sollte ich eine neue Zertifikatsdatei herunterladen, die man zum Entschlüsseln der Dokumente im Postfach benötigt. Nachdem ich das erledigt hatte, empfing mich: Leere. Meine gesamte darüber geführte Korrespondenz mit Behörden und Gerichten, dem Finanzamt und der Kfz-Zulassungsstelle war verschwunden.

Ich wandte mich also über das Kontaktformular an den Support. Drei Stunden später kam eine E-Mail, dass meine Anfrage an den 2nd-Level-Support weitergeleitet wurde.

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