c't 27/2024
S. 158
Tipps & Tricks

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Alle bisher in unserer Hotline veröffentlichten Tipps und Tricks finden Sie unter www.ct.de/hotline

Windows: Und was ist mit dem „Gottmodus“?

Sie haben in c’t 26/2024 ab Seite 140 über das Windows-eigene Konto „Administrator“ berichtet und dabei klargestellt, dass dieses Konto keineswegs eine Art Super-Admin ist, sondern bloß über genau dieselben Rechte verfügt wie alle anderen Admin-Konten auch. Das hat mich an Berichte erinnert, dass es in Windows einen „Gottmodus“ gäbe. So etwas kenne ich aus Computerspielen, dort bin ich dann unsterblich. Gibt es das wirklich auch unter Windows und darf ich damit mehr als sonst?

Die Kurzform lautet: Nein. Die Langform erzählt von einem Tipp, der schon seit Windows-7-Zeiten durchs Internet geistert. Es geht dabei um einen mit Vista eingeführten neuen Ordner-Typ namens „Alle Aufgaben“. Den bekommen Sie, indem Sie beispielsweise auf dem Desktop einfach einen neuen Ordner erstellen namens Alle Aufgaben.{ED7BA470-8E54-465E-825C-99712043E01C}. Der Teil vor dem Punkt ist beliebig, „Alle Aufgaben“ funktioniert genauso wie „Test“ oder „Blafasel“. Auf dem Desktop von Windows 11 erscheint der Ordner ohnehin nur als Symbol, der Name fehlt.

Ein Doppelklick auf diesen Ordner zeigt eine Liste aller Elemente der Systemsteuerung. Gemeint ist: Viele Menüpunkte in der Systemsteuerung führen zu Dialogen, die mehrere Reiter enthalten. „Alle Aufgaben“ enthält nicht nur die Menüpunkte, sondern auch Einträge für die Reiter. Das Ergebnis ist vor allem eines: unübersichtlich. Dazu trägt bei, dass die Einträge unter „Alle Aufgaben“ oft anders benannt sind als die Reiter, zu denen sie führen. Dialoge, die sonst unerreichbar wären, sind in der Liste nicht zu finden. Seit Windows 8 sind zudem viele Schalter aus der Systemsteuerung in die Einstellungen umgezogen. „Alle Aufgaben“ kennt aber unverändert nur die Systemsteuerung. Als Folge fehlen mittlerweile beispielsweise die Einträge für Gerätemanager, Windows Update, Desktop-Hintergrund und Aktivierung.

Der „Gottmodus“ macht nicht allmächtig, sondern ist bloß eine unübersichtlich lange und dennoch unvollständige Liste von Links zu Konfigurationsdialogen, die alle auch anders erreichbar sind.
Der „Gottmodus“ macht nicht allmächtig, sondern ist bloß eine unübersichtlich lange und dennoch unvollständige Liste von Links zu Konfigurationsdialogen, die alle auch anders erreichbar sind.

Wo genau der Tipp mit dem Ordner zum ersten Mal auftauchte, lässt sich heute nicht mehr nachvollziehen. Zu größerer Bekanntheit hat er es trotz des zweifelhaften Nutzens nur dadurch gebracht, dass irgendjemand den Einfall hatte, das Ganze eben als „Gottmodus“ zu bezeichnen. Anders formuliert: Sie können sich zwar so einen Ordner basteln, aber Sie sind dann nicht allmächtig, sondern bloß auf einen Marketing-Gag hereingefallen. (axv@ct.de)

Was ist „EC4“-ECC für die RAM-Fehlerkorrektur?

Meinen Eigenbau-Server möchte ich mit der Fehlerkorrektur Error Correction Code (ECC) für den DDR5-Hauptspeicher ausstatten. Mir ist klar, dass das nur in speziellen Kombinationen von CPU, Mainboard und Speicherriegeln klappt. Nun bin ich darauf gestoßen, dass es DDR5-ECC-DIMMs offenbar für die unterschiedlichen ECC-Varianten EC4 und EC8 gibt. Was ist der Unterschied?

Die kurze Antwort lautet: Wenn Sie die für kleine Server üblichen, ungepufferten Module (UDIMMs) einsetzen, spielt es keine Rolle.

Der technische Hintergrund ist kompliziert. Grundsätzlich berechnet der Speichercontroller in der CPU den ECC, bevor er ihn gemeinsam mit den Nutzdaten über den Speicherkanal ins Dual Inline Memory Module (DIMM) schreibt. Um die zusätzlichen ECC-Daten zu speichern, hat ein ECC-DIMM im Vergleich zu einem Non-ECC-DIMM mehr Speicherchips, also höhere Bruttokapazität. Anhand der redundanten Informationen im ECC kann der Speichercontroller beim Lesen dann alle Ein-Bit-Fehler korrigieren und sämtliche Zwei-Bit-Fehler erkennen: Single Error Correction, Double Error Detection (SECDED).

Ebenso wie alle älteren Generationen der Double-Data-Rate-(DDR-)Speichertechnik für PCs und Server hat ein DDR5-DIMM 64 Datensignalleitungen für Nutzdaten (x64). Doch anders als noch bei DDR4 spaltet DDR5 den Kanal in zwei x32-Hälften (Subchannels) auf. Deshalb muss der Speichercontroller den ECC für jeden Subkanal separat erzeugen und prüfen – und folglich benötigen DDR5-ECC-DIMMs für jeden Subkanal separate ECC-Speicherchips.

Bei ungepufferten DIMMs (UDIMMs) sieht die DDR5-Spezifikation pro Subkanal vier Datenleitungen für ECC vor: EC4. Das sind also insgesamt für alle 64 Datenleitungen acht ECC-Bits, ebenso wie bei den Vorgängern DDR4, DDR3 und so weiter. Bei Registered DIMMs (RDIMMs) mit DDR5 sind es hingegen acht Leitungen pro Subkanal (EC8). Es gibt aber auch billigere RDIMMs mit weniger ECC-Chips, mit denen nur EC4 möglich ist. Mainboards für DDR5-UDIMMs kann man nicht mit RDIMMs bestücken und umgekehrt: Das verhindern Kodiernasen in den Steckfassungen, schon weil UDIMMs mit 5 Volt Speisespannung laufen und RDIMMs mit 12 Volt. DDR5-Speicherriegel haben eigene Spannungswandler (Power Management IC, PMIC), die die eigentlichen Speicherchips versorgen.

Nach unserem Kenntnisstand ermöglicht auch EC4 die ECC-typischen SECDED-Funktionen. Beim Einsatz von EC4-RDIMMs muss man jedoch auf die Funktion Single Device Data Correction (SDDC) verzichten, die den Ausfall eines kompletten Speicherchips kompensieren kann. SDDC beherrschen nur die „dicken“ Versionen von Serverprozessoren AMD Epyc und Intel Xeon, die für RDIMMs ausgelegt sind. Denn SDDC funktionierte ursprünglich nur mit x4-SDRAMs, die wiederum nur auf RDIMMs zulässig sind. ECC-UDIMMs sind hingegen stets mit x8-SDRAMs bestückt. Es gibt zwar auch ausgefeilte Verfahren, die den Ausfall eines x8-SDRAMs kompensieren können, doch die setzen die Zusammenschaltung mehrerer RAM-Kanäle voraus (Lockstep Mode). Das wiederum ist bei DDR5 widersinnig – denn die Subkanäle zielen ja gerade darauf, dass Systeme mit sehr vielen CPU-Kernen das RAM flexibler aufteilen können.

Ein DDR5-ECC-UDIMM (oben) hat pro Rank zwei Speicherchips mehr als ein ECC-untaugliches (unten).
Ein DDR5-ECC-UDIMM (oben) hat pro Rank zwei Speicherchips mehr als ein ECC-untaugliches (unten).

Verwirrenderweise bezeichnet man EC4 synonym auch als x72 (zwei Subkanäle mit je 32 + 4 Leitungen) oder 9x4 (neun x4-SDRAMs pro Subkanal). EC8 heißt wiederum auch x80 (2 × (32 + 8)), 10x4 oder 5x8. Diese Begriffe beziehen sich nur auf RDIMMs. DDR5-ECC-UDIMMs sind hingegen mit 5x8 bestückt (fünf x8-SDRAMs pro Subkanal), aber der Speicherbus ermöglicht nur EC4. (ciw@ct.de)

Kein „Energie sparen“ bei Ryzen-PCs

Ich habe bei meinem Gaming-PC mit Ryzen-5000-Prozessor SMT abgeschaltet. In Windows kann ich den Rechner nun nicht mehr in den Standby-Zustand schicken. Im Startmenü fehlt die Ein/Aus-Option „Energie sparen“. Wie bekomme ich die Funktion wieder?

Bei allen AM4-Systemen mit Prozessoren der Serien Ryzen 1000 bis 5000 funktioniert Suspend-to-RAM (S3-Modus, unter Windows „Energie sparen“) nicht mehr, wenn Sie im BIOS-Setup oder im Ryzen-Master-Tool von AMD im Rahmen der „Game-Turbo“-Funktion Simultaneous Multithreading (SMT) oder einzelne CPU-Kerne zu Testzwecken abschalten.

Dieses Verhalten ist technisch bedingt und lässt sich auch nicht ändern. Sie müssen sich also entscheiden, ob Sie den Standby-Zustand verwenden oder aber SMT beziehungsweise Kerne deaktivieren wollen.

Bei AM5-Rechnern mit CPUs der Serien Ryzen 7000, 8000 und 9000 tritt diese Einschränkung hingegen nicht auf. Dort funktioniert das Energiesparen auch mit abgeschaltetem SMT und inaktiven CPU-Kernen. (chh@ct.de)

Glasfaser im Haus verlängern?

Ich habe eine Frage zur Weiterleitung des Glasfasersignals. Der Übergabepunkt befindet sich im Keller, mein DSL-Anschluss ist per Leerrohr ins EG verlagert. Ist es sinnvoller, direkt beim Übergabepunkt von Glasfaser auf Ethernet umzusetzen oder die Glasfaser circa 7 Meter ins EG zu verlängern und dort erst umzusetzen?

Die Verlängerung der Glasfaser ins Erdgeschoss ist die einfachere und sinnvollere Variante. Wenn das Leerrohr nicht zu lang ist und noch etwas Luft hat, also ein Leitungsweg vom Hauseintrittspunkt zum gewünschten Ort existiert, setzen manche Provider die Glasfaserdose auch dorthin.

So handhabt es mit maximal 20 Metern Distanz beispielsweise die Deutsche Telekom. Details dazu, wie der Leitungsweg vorbereitet werden muss, finden Sie unter ct.de/ybec. Wenn Sie parallel zum alten Telefonkabel ein Ethernet-Kabel ins Leerrohr ziehen müssen, wird das viel mühseliger, weil es deutlich dicker ist als die Glasfaserleitung.

Wenn Sie für einen passenden Kabelweg sorgen, installiert die Telekom die Glasfaserdose bis zu 20 Meter vom Gebäudeeintritt entfernt., Bild: Deutsche Telekom
Wenn Sie für einen passenden Kabelweg sorgen, installiert die Telekom die Glasfaserdose bis zu 20 Meter vom Gebäudeeintritt entfernt.
Bild: Deutsche Telekom

Das alte Kabel sollten Sie besser im Rohr belassen, damit Sie es irgendwann neu nutzen können – nur nicht als Netzwerkkabel, denn das würde höchstens mit 100 Mbit/s stabil laufen. Beim Herausziehen könnten Sie zudem die Glasfaserverbindung beschädigen, also lieber in Ruhe lassen. (ea@ct.de)

Übersicht Glasfaser-Installation der Telekom: ct.de/ybec

Office-Schreibschutzlücken

In c’t 22/2024 erklären Sie, wie man – unter anderem – den Schreibschutz von alten XLS-Dateien aufhebt. Das Verfahren ist relativ kompliziert. Könnte man die Dateien nicht einfach nach XLSX kopieren und dort den Schreibschutz entfernen?

Wir haben das von Ihnen vorgeschlagene Vorgehen mit LibreOffice getestet und es funktioniert in der Tat: Sie können das XLS-Dokument als XLSX-Datei speichern und anschließend deren Schreibschutz wie im Artikel beschrieben entfernen. So müssen Sie zumindest weder Python bemühen noch Binärdateien patchen.

Es gibt noch diverse andere Vorgehensweisen, um den wackeligen Schreibschutz von Office-Dateien zu umgehen. Beispielsweise findet man im Internet zahlreiche Beispiele für VBA-Code, den man als Makro im Kontext der geschützten Dokumente ausführt (siehe ct.de/ybec). Das Makro versucht, den Passwort-Hash des Schreibschutzes durch systematisches Ausprobieren zu erraten (Brute-force). Da die in den alten Formaten genutzten Hashes recht kurz sind, ist dies in überschaubarer Zeit machbar.

Ganz wichtig in diesem Zusammenhang: Führen Sie niemals Makrocode aus, den Sie selbst nicht vollkommen durchschauen oder dessen Quellen nicht vertrauenswürdig sind! Sie laufen sonst Gefahr, Dateien zu beschädigen oder gar Angreifern unwissentlich den Weg auf Ihr System zu ebnen. (Olivia von Westernhagen/syt@ct.de)

Makrocode: ct.de/ybec

Problem mit Adobe Digital Editions nach SSD-Umzug

Seit ich mein inzwischen zu voll gewordenes Laufwerk C: auf eine größere SSD geklont habe, funktioniert die E-Book-Software Adobe Digital Editions nicht mehr: Wenn ich ein DRM-E-Book daraufziehe, erscheint die Fehlermeldung: „Error: Check activation!“ Wenn ich Adobe Digital Editions mit E-Mail-Adresse und Kennwort aktivieren möchte, gibt es einen „Aktivierungsserver-Fehler“ zurück. Kennen Sie eine Möglichkeit, dieses Problem zu beheben?

Adobe erwartet in so einem Fall, dass Sie die Aktivierungsdatei mit Ihren Autorisierungsdaten neu erstellen. Die ist allerdings noch im System vorhanden. Als Erstes heben Sie die fehlerhafte Autorisierung in Adobe Digital Editions auf. Drücken Sie dazu in Adobe Digital Editions unter Windows die Tastenkombination Strg+Umschalt+D und auf dem Mac Cmd+Umschalt+D. Anschließend wählen Sie „Autorisierung löschen“ und klicken auf OK.

Im nächsten Schritt löschen Sie die Aktivierung im Betriebssystem. Unter Windows öffnen Sie dazu den Registrierungseditor („Start/Ausführen“ und danach den Befehl „regedit“ eingeben). Anschließend wählen Sie unter „HKEY_CURRENT_USER\Software\Adobe\Adept\Activation“ den Schlüssel „Adept“ aus. Im Dialog „Datei/Exportieren“ wählen Sie unter „Exportbereich“ die Option „Ausgewählte Teilstruktur“ und speichern diese zur Sicherheit lokal ab. Anschließend löschen Sie den Schlüssel „Adept“.

Unter macOS navigieren Sie im Nutzerverzeichnis nach „/Library/Application Support/Adobe/Digital Editions/“ und löschen die Datei „activation.dat“. Schieben Sie auch diese sicherheitshalber in den Papierkorb, um sie wiederherstellen zu können. Sind alle Aktivierungsdaten entfernt, sollte sich Adobe Digital Editions öffnen und neu autorisieren lassen. (akr@ct.de)