c't 2/2025
S. 75
Wissen
Smart Materials
Bild: Thorsten Hübner

Du bist nicht allein

Berührungssensitive und elektrisch verformbare Textilien sollen Streicheleinheiten übermitteln

Smart Materials in Textilien könnten in Zukunft Streicheleinheiten aufnehmen und online übermittelte Berührungen wiedergeben. Forscher versprechen sich davon menschliche Nähe auf Entfernung.

Von Arne Grävemeyer

Menschen begegnen einander heute oft auf Entfernung, besprechen sich mehr und mehr in Videokonferenzen oder treffen sich in virtuellen Räumen. Ganz ohne Berührungsgesten kommt ein Mensch aber nicht dauerhaft aus, wenigstens ab und zu braucht man mal ein Schulterklopfen oder Streicheleinheiten. Smarte Textilien sollen in Zukunft eine Möglichkeit eröffnen, sich in virtuellen Räumen gegenseitig zu berühren. Dabei dienen elektroaktive Polymere (EAP), also Kunststoffe, die bei angelegter elektrischer Spannung ihre Form verändern, als Sensoren und zugleich als Aktoren.

Besonders schwierig ist die seelische Situation für Kleinkinder in medizinischer Quarantäne, deren geschwächtes Immunsystem nicht einmal Besuche der Eltern erlaubt. Im Projekt Multi-Immerse entwickeln Projektpartner an der Universität des Saarlands, der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlands, am Saarbrücker Zentrum für Mechatronik und Automatisierungstechnik (ZeMA) sowie am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) gemeinsam virtuelle Räume, die alle Sinne ansprechen. Paul Motzki will mit seinem Team am ZeMA Kleidungsstücke beisteuern, die körperliche Nähe übertragen sollen.

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