Alternative zum Knochenfräser
Lasertechnik macht Operationen an Hirn und Rückenmark sicherer
Mit einem robotergestützten Laser öffnen Chirurgen in Zukunft Schädelknochen oder entfernen Knochenwucherungen am Rückenmark, ohne Gefahr von Ausrutschern. Der Laser operiert berührungslos, scannt zudem das Operationsfeld und erkennt sogar, wie tief ein Knochen von Krebs befallen ist.
Kurzgepulste Laserstrahlung ist geeignet, Knochenstrukturen auf wenige Hundertstelmillimeter genau abzutragen. Forscher um Achim Lenenbach am Fraunhofer-Institut für Lasertechnik in Aachen tüfteln an robotergestützten Laserchirurgiesystemen, die während einer Operation am Knochengewebe den Eingriff auch optisch überwachen und regeln können. Profitieren sollen beispielsweise Patienten mit einem Hirntumor, denen das Operationsteam einen großen Teil der Schädeldecke entfernen muss. Dieser Eingriff könnte mit vibrationsfreier und geräuscharmer Lasertechnik sogar unter örtlicher Betäubung und im wachen Zustand erfolgen. Präzise gesteuerte Laseroperationen könnten außerdem Eingriffe an der Wirbelsäule erleichtern und helfen, folgenreiche Verletzungen am Rückenmark oder den Spinalnerven zu vermeiden.
Bereits heute arbeiten Operateure am wachen Patienten, wenn sie Elektroden für eine tiefe Hirnstimulation einführen müssen, etwa um schwerwiegende Bewegungsstörungen zu behandeln. Dabei bohren sie zuvor ein etwa zehn Millimeter großes Loch in den Schädel. Um die Elektroden an der richtigen Stelle im Gehirn zu platzieren und die elektrischen Impulse des Hirnschrittmachers adäquat einstellen zu können, ist das Feedback des wachen Patienten entscheidend.