Frei präsentieren

Phil Libin, Mitbegründer von Evernote, meldete sich Ende letzten Jahres mit einem Video auf YouTube, um seine neue App zu präsentieren: mmhmm. Den ungewöhnlichen Namen erklärt Libin scherzhaft damit, dass man ihn auch beim Essen problemlos aussprechen kann. 

mmhmm verknüpft Bilder und Präsentationsfolien mit einem freigestellten Webcam-Bild des Vortragenden. Größe, Form und Position des eigenen Bildes bestimmt man dabei selbst. Mit Hilfe eines virtuellen Laserpointers lenken Präsentierende die Aufmerksamkeit der Zuschauer gezielt auf wichtige Inhalte des Vortrags. Lehrer halten damit Vorträge, Mitarbeiter präsentieren ihren Kollegen die neuesten Quartalszahlen und YouTuber zeichnen damit Erklärvideos auf. Die Anwendung ist als virtuelle Kamera in verschiedene Videokonferenzsysteme wie Zoom und Google Meet integrierbar.

mmhmm ist schnell installiert und erklärt Nutzern beim ersten Start die wichtigsten Funktionen. Zum Beispiel, wie man Bilder in Präsentationen einbindet und sein Kamerabild auf dem Bildschirm positioniert. Die App stellt kreative Hintergründe zur Verfügung: Bei „Game Kid“ erscheint der Präsentierende beispielsweise auf dem Display eines alten Gameboys. Ebenso lassen sich eigene Bilder als Hintergründe einbinden.

Mit der „Co-Pilot“-Funktion nutzen Anwender das Programm zusammen mit einer zweiten Person an einem anderen Rechner. Diese kümmert sich beispielsweise um die Folien, während der Präsentator sich auf den Vortrag konzentriert.

Bei Bedarf legt man Effekte wie Regen oder Verpixelungen über die Präsentation oder schaltet die „Big Hands“ an. Diese Funktion wandelt Gesten wie das Victory-Zeichen in große Comic-­Hände um.

In mmhmm lassen sich keine Präsentationsfolien erstellen. Auch ein direkter Import aus PowerPoint, Keynote und ähnlichen Anwendungen ist nicht möglich. Stattdessen muss man dort erzeugte Folien als Bilder einbinden. Standardmäßig erscheint in mmhmm-Präsentationen das Logo des Herstellers  unten rechts. Es lässt sich entfernen, indem man in der Menüleiste unter „Rooms“ „Hide Watermark“ auswählt. mmhmm ist für 60 Minuten pro Tag kostenlos nutzbar, darüber hinaus kostet es monatlich 10 US-Dollar.

Das US-amerikanische Unternehmen weist in seiner Datenschutzerklärung darauf hin, dass Metadaten in die USA übermittelt und dort verarbeitet werden.

mmhmm ist einfach zu bedienen und sorgt für Abwechslung in virtuellen Präsentationen. Das freigestellte Webcam-Bild lässt den Vortrag authentisch wirken, da die Zuschauer Mimik und Gestik des Vortragenden mitbekommen. Will man die Aufmerksamkeit des Publikums mehr auf die Folien lenken, macht man sich einfach unsichtbar oder verkleinert das freigestellte Bild. Zurzeit gibt es das Programm nur für macOS – eine Windows-Version ist in Arbeit. (kim@ct.de)