Fahrraddiebe nerven

Tracker für E-Bikes

GPS-Tracker helfen Fahrrad­besitzern dabei, einen Diebstahl schnell zu bemerken und zu reagieren. Der Tracker von Pow­Unity ist für E-Bikes konzipiert, lädt seinen Akku aus dem Fahrradakku auf und passt in die Motorabdeckung.

Von Jan Mahn

Fahrraddiebstähle werden relativ selten aufgeklärt; zu schnell haben die Diebe mit ihrer Beute die Stadt oder das Land verlassen. Viele Besitzer teurer Räder kaufen daher universell einsetzbare ­Tracker, mit denen man Gepäck, Haustiere und eben auch Fahrzeuge verfolgen kann. Damit Diebe sie nicht sofort finden, lassen viele den Tracker im Sattelrohr verschwinden – dort ist er allerdings abgeschirmt und die Übertragung des Standorts über ein Mobilfunknetz eingeschränkt. Wenn der Akku nach einigen Wochen leer ist, muss man das Gerät herausfischen und aufladen.

Für E-Bike-Fahrer hat PowUnity eine spezialisierte Alternative im Angebot: Den BikeTrax gibt es für E-Bike-Systeme von Bosch, Shimano und Brose. Er findet in der Kunststoffabdeckung des Motors Platz und kommt mit einem kleinen Akku, der sich aus dem großen Akku des E-Bikes speist, wenn das Rad eingeschaltet ist. Bis zu drei Wochen kann man das Rad stehen lassen, ohne sich Sorgen um den Batteriestatus des Trackers machen zu müssen. Wird das Rad im ausgeschalteten Zustand geklaut, hat man 14 Stunden Zeit, es live zu verfolgen. Ist der kleine Akku leer, wird er erst wieder geladen, wenn man das E-Bike einschaltet. Zum Test haben wir den BikeTrax in einem E-Bike mit Bosch-­Motor eingebaut.

Zur Installation muss man die Tretkurbel abnehmen, um die Kunststoffverkleidung zu entfernen. Mitgeliefert wird ein Y-Kabel, das in die Zuleitung zum Display eingebaut wird. Darüber bekommt der Tracker seinen Strom. Mit den bei­liegenden Klebestreifen und Kabelbindern installiert man die in Schrumpfschlauch verpackte Platine zusammen mit dem kleinen Akku im Motorgehäuse. Wer sich da trotz guter und ausführlicher Anleitung nicht rantraut, kann die Arbeit einer Werkstatt überlassen. Mit dem passenden Kurbelabzieher waren wir nach 30 Minuten fertig. Für Diebe ist ein rascher Ausbau des Trackers vor dem Diebstahl unmöglich – wer noch einen draufsetzen will, bekommt bei PowUnity abschließbare Schrauben für die Tretkurbel.

Die Einrichtung läuft über die kostenlose App „PowUnity" für iOS und Android. Zunächst muss man ein Konto einrichten, dann mit dem beiligenden Code den Tracker einbinden. Auch aus einem Keller klappte die Verbindung sofort. Anschließend zeigt die eingebettete Google-­Maps-Karte den Fahrradstandort. Die Position verschickt der Tracker per Mobilfunk. Die SIM-Karte von Tele2 IoT kann man nicht wechseln – 365 Tage sind im Kaufpreis enthalten, danach zahlt man 3,95 Euro im Monat für die Anbindung. Das sparsamere NarrowBand IoT (NB-IoT), das für Maschinenkommunikation erfunden wurde, kommt noch nicht zum Einsatz, der Anbieter schließt das für zukünftige Gerätegenerationen aber nicht aus.

Hat man die Überwachung in der App aktiviert und wird das Rad dann bewegt – da reichen schon etwa fünf Meter –, erscheint auf dem Handy eine Benachrichtigung mit einem Alarm. Weitere Alarmierungswege, etwa per SMS oder Anruf, gibt es leider nicht. Hier könnte der Anbieter noch nachrüsten.

In der App kann der Besitzer Fotos und Details wie Rahmennummer und Hersteller hinterlegen. Kommt es zum Diebstahl, generiert er in der App einen PDF-Steckbrief mit dem zum Zeitpunkt der Erstellung letztbekannten Standort, den er der Polizei schicken kann. Leider gibt es keine Möglichkeit, einen Link zu erzeugen, über den andere den Ort in Echtzeit lesen können – das wäre hilfreich, um sich im Team mit der Polizei auf die Suche zu machen.

Laut PowUnity war der Tracker schon mehrfach hilfreich: Im Blog veröffentlicht der Hersteller Reportagen von Verfolgungsjagden mit gezücktem Mobiltelefon zusammen mit der Polizei (von Allein­gängen rät man ab) – die sieht dank des Trackers häufig eine reale Chance, die Täter zu überführen oder gar eine Bande von Mehrfachtätern aufzuspüren, und macht sich auf den Weg. Der recht hohe Anschaffungspreis von 199 Euro hat sich dann schnell gelohnt. (jam@ct.de)

PowUnity BikeTrax
GPS-Tracker für E-Bikes
Anbieter PowUnity GmbH, powunity.com
Akku 1000 mAh, Laufzeit etwa 3 Wochen im Stillstand
Mobilfunk­anbindung EU-weite Verbindung, SIM nicht austauschbar, 365 Tage kostenlos, danach 3,95 €/Monat
App iOS und Android, kostenloser Account erforderlich
Zusatz­funktionen Tourentagebuch, Export von Touren als GPX-Datei
Preis 199 €