Klingelkamera

Netatmos Videotürklingel erlaubt den Fernzugriff via Smartphone ohne Cloud-Zwang.

Netatmos Smart Video Doorbell steckt in einem stylischen Kunststoffgehäuse mit 13,5 × 4,5 Zentimeter Kantenlänge und ist 3 Zentimeter tief. Das nach IP44 geschützte Gerät wird mit der Montageplatte an Wand oder Türrahmen angebracht und ersetzt dort den Klingelknopf. Das beigefügte Steuermodul befestigt man am Gong, den man so weiter betreiben kann. Die Video Doorbell arbeitet bei einer Spannung zwischen 8 und 24 Volt, in der Regel liegt diese an der vorhandenen Klingel­anlage an. Ein separates Netzteil, um von dieser unabhängig zu sein, liegt nicht in der Verpackung.

Mit im Lieferumfang befindet sich ein Kunststoffteil, mit dem man die Videotürklingel im Winkel von 25 Grad seitlich kippen kann, damit sie bei der Montage an der Zarge auch tatsächlich den Bereich vor der Tür abdeckt. Zur Einrichtung benötigt man die kostenfreie Security-App von Net­atmo, die es für iOS und Android gibt. Die Kamera funkt ausschließlich im 2,4-GHz-WLAN, das Smartphone muss sich während der Konfiguration ebenfalls darin befinden. Der Assistent führt durch den Prozess, unter iOS kann man die Smart Video Doorbell über den üblichen QR-­Code direkt in HomeKit einbinden.

Das Objektiv deckt ein Sichtfeld mit 140 Grad Diagonale ab, der 2-Megapixel-­Sensor nimmt Videos in Full HD hochkant im 9:16-Format auf. Eine IR-LED verbessert die Nachtsicht. Drückt jemand den Klingelknopf, signalisiert die App am Smartphone einen eingehenden Anruf. Man kann schauen, wer vor der Tür steht und die Video Doorbell als Gegensprechanlage nutzen, auch wenn man sich nicht im eigenen WLAN befindet. Hierzu kommuniziert die Videotürklingel über eine per IPsec geschützte Verbindung direkt mit der App auf dem Smartphone.

Auf Wunsch richtet man die Kamera zur dauerhaften Überwachung ein. Sie meldet sich dann per Push-Nachricht und zeichnet auf, sobald ihr ein Mensch vor die Linse kommt. Der im Hintergrund werkelnde Erkennungsalgorithmus scheint nicht besonders zielsicher zu sein, weshalb er im Test viele Fehlalarme auslöste. In der App lässt sich im gesamten Blickfeld eine kleinere Alarmzone definieren. Bereiche gezielt schwärzen kann man nicht, was den Einsatz in Mehrfamilienhäusern oder nahe der Grundstücksgrenze rechtlich einschränkt.

In der Security-App kann man nachschauen, wer gerade vor der Haustür steht. Das Hochkantvideo wird in der App-Vorschau hart beschnitten.

Alle Videos landen auf der mitgelieferten SD-Karte (32 GByte), auf einem Dropbox-Account oder einer FTP-Freigabe, wie man sie zum Beispiel auf einem USB-Stick an einer Fritzbox einrichten kann. Ein Cloud-Abo ist nicht nötig, es fallen also keine weiteren Kosten an. Die Smart Video Doorbell lässt sich wie andere Sicherheitskameras von Netatmo auch mit IFTTT verknüpfen. Allerdings stellt sie nicht einmal das Drücken des Klingelknopfes als Trigger bereit, sodass diese Smart-Home-Brücke kaum Mehrwert bietet.

Schickes Design, übersichtliche App und kein Cloud-Zwang. Die Video Doorbell ist ein würdiger Ersatz für den alten Klingelknopf. So richtig smart ist sie momentan nicht, da haben die übrigen Kameraprodukte aus dem Hause Netatmo wie die Welcome oder die Security Cam deutlich mehr auf dem Kasten. (sha@ct.de)

Smart Video Doorbell
Videotürklingel
Hersteller Netatmo, netatmo.com
Lieferumfang Montageplatte, Schraubendreher, Gong-Modul, MicroSD-Karte (32 GByte), Videotürklingel
Kommunikation Wi-Fi 4 (2,4 GHz)
Preis 300 €