Schöner appschließen

Das smarte Türschloss Tedee ist klein und schick, aber nur, wenn man einen Spezialzylinder einbaut. Außerdem braucht man Kompromissbereitschaft beim Aufladen.

Viele smarte Türschlösser sind klobig und ragen weit in den Raum hinein, weil im Gehäuse Funktechnik, Elektromotor und Energiespeicher Platz brauchen. Der polnische Hersteller Gerda will mit einem kleineren und schickeren Modell Fuß im Smart Home fassen. Tatsächlich wirkt das Aluminiumgehäuse des Smart Locks Tedee am Türblatt nicht wie ein Fremdkörper. 

Die dezente Optik bleibt aber nur beim Einsatz eines speziellen, etwa 50 Euro teuren Schließzylinders von Gerda oder ausgewählten Drittherstellern erhalten. Alternativ stülpt man das Schloss mittels Adapterzubehör (30 Euro) über normale Europrofilzylinder, die sich auch von außen öffnen lassen, wenn innen ein Schlüssel steckt. Das verlängert den Überstand und kostet einen vorhandenen Schlüs­sel, dessen unwiederbringlich abgeschnittener Bart als Bindeglied fungiert.

Ein störrischer Führungsring verkompliziert die Schlossmontage, die davon abgesehen leicht von der Hand geht. Mit dem Smartphone und der Cloud sind Bluetooth-Schloss und die optionale, 100 Euro teure WLAN-Bridge schnell verbunden. Letztere ermöglicht Schaltbefehle über die Cloud auch außerhalb des Heimnetzes.

Mit der Hersteller-App für Android, iOS und Apple Watch öffnet und schließt man das Türschloss per Schaltfläche. Anderen Bewohnern und Besuchern erlaubt man dies durch zeitlich definierte Schließrechte per E-Mail-Einladung. Der Stellmotor reagiert und schließt flott, aber nicht so „besonders leise“ wie es der Hersteller bewirbt. Von Hand lässt sich das Schloss innen mit einer Taste und von außen weiterhin mit einem normalen Schlüssel ent- und verriegeln. Ferner hört Tedee auf Sprach­befehle von Alexa und Google Assistant.

Die Funktion Auto-Unlock entsperrt Schlossriegel und Türfalle, sobald das Smartphone in Bluetooth-Reichweite ist. Zuvor muss man zwingend einen Geofence verlassen haben, wozu ein Spaziergang durchs Viertel manchmal nicht reicht. Die Tedee-App rät mit der vagen Warnung vor „Störungen“ davon ab, den Einzugs­bereich zu ändern. Das Problem ungenauer Geofences betrifft aber auch andere Smart-Home-Anwendungen.

Der fest eingebaute Akku soll drei bis sechs Monate halten, bevor er per mitgelieferten Micro-USB-Kabel aufzuladen ist. Während des Ladevorgangs ist das Schloss sechs Stunden nicht einsatzfähig.

Die 100 Euro günstigere Alternative von Nuki ermöglicht einen Batteriewechsel und eine einfachere Überstülp-Montage. Außerdem ist sie in mehr Cloud-Dienste integriert und lässt sich mit alternativem Steuerzubehör erweitern. Das, was Newcomer Tedee bietet, funktioniert aber insgesamt gut. Für Menschen mit hohem Designanspruch ist das Türschloss empfehlenswert. (sha@ct.de)

Tedee
Smartes Türschloss
Hersteller Gerda, www.tedee.com
Systemanf. Android 6.0 / iOS 12
Abmessungen 45 mm × 55 mm
Kommunikation Bluetooth 5
Energie 3000 mAh LiPo-Akku
Preis 280 €