Musikalisches Bild

Lautsprecher in Bilderrahmen-Optik von IKEA mit Sonos-Technik

Ein WLAN-Lautsprecher in Form eines Bilderrahmens: Der IKEA Symfonisk mit Sonos-Technik ist für viele Zimmer vielleicht genau die richtige Mischung aus sattem Klang und schöner Optik.

Von Berti Kolbow-Lehradt

Der neuste Lautsprecher aus Ikeas Reihe Symfonisk, die in Zusammenarbeit mit Sonos entsteht, ist Klang- und Designobjekt in einem. Wie die im Jahr 2019 vorgestellten Symfonisk-Modelle in Form einer Tischleuchte und eines Bücherregals liefert IKEA den Sound-Bilderrahmen in zwei Farbvarianten aus. Eine kombiniert ein weißes Gehäuse mit hellgrau bespannter Stoffvorderseite. Bei der anderen Variante sind Gehäuse und Front schwarz. In beiden Fällen ziert ein abstraktes Muster die ungefähr DIN A2 große Stofffront. Mit sechs Zentimetern ragt der Sound-Bilderrahmen allerdings unerwartet weit in den Raum hinein.

Das lässt immerhin genügend Platz im Rahmen für von vorne nicht sichtbare Bedien- und Montagehilfen. Mit drei Tasten lässt sich die Musik steuern. Sechs Öffnungen ermöglichen es, mit sanftem Fingerdruck die Stofffront herauszupressen und durch eine andere zu ersetzen. Zwölf Wechselfronten mit abstrakten Mustern und figürlichen Motiven bietet Ikea zum Preis von jeweils 30 Euro an. Eine Möglichkeit, eigene Motive auf die Fronten drucken zu lassen, etwa hochgeladene Fotos, existiert derzeit nicht.

Eine große Aussparung an der Rückseite bietet Platz für Anschlüsse und Kabel. Ist WLAN-Streaming keine Option, lässt sich der Lautsprecher per LAN ansprechen. Strom bezieht er über eine C7-Buchse und das mitgelieferte, 350 Zentimeter lange Netzkabel. Der dritte Steckplatz ist reserviert für ein Verbindungskabel von C8-Stecker auf C7-Buchse, mit dem sich ein zweiter Symfonisk über die gleiche Stromverbindung mitbetreiben lässt. IKEA bietet die passenden Verbindungskabel „Förnimma“ mit 70 und 200 Zentimetern Länge für 3 und 5 Euro an.

Wie alle stationären Sonos- und Symfonisk-Lautsprecher ist auch dieses Modell immer eingeschaltet. Der Standby-Verbrauch liegt mit gemessenen 2,2 Watt auf normalem Sonos-Niveau, kommt aber an die Energieeffizienz der sparsamsten Smart Speaker nicht heran.

Fußboden oder Wand

Am schnellsten lässt sich der Symfonisk in Betrieb nehmen, indem man ihn an die Wand lehnt. Dafür liegen zwei Silikonstandfüße im Karton, die den Boden oder die Sideboard-Oberfläche vor Scheuerspuren schützen, Rutschpartien vermeiden und das Gehäuse akustisch vom Untergrund abkoppeln. Praktisch: Es gibt Öffnungen an einer kurzen und einer langen Kante, sodass der Rahmen wahlweise horizontal oder vertikal steht. Beim Hochheben fallen die Silikonstöpsel allerdings leicht heraus.

Für die Wandmontage dübelt man eine beiliegende Metallplatte an die Wand; ihr oberes Drittel ist angewinkelt und dient als Haken, an dem das Symfonisk-Gehäuse magnetisch Halt findet, wiederum vertikal oder horizontal. Auf der Rückseite des Lautsprechers verklebte Filzstopper reduzieren Abrieb und Vibration. Zusätzlich kann man das über drei Kilogramm schwere Stück Technik mit einem beiliegenden Stoffband sichern, das an Gehäuse und Wand angeschraubt wird.

In der Aussparung finden Kabel Platz, ebenso die Filzfüße, falls man den Rahmen aufhängt.

Sonos-typische Bedienung

Technisch ist der IKEA-Lautsprecher ein Teil des Sonos-Systems und lässt sich mit der Sonos-App S2 startklar fürs WLAN-Streaming machen. Die Software findet den Lautsprecher automatisch und lässt ihn im Sonos-System mitspielen.

Wer ein iPhone zur Hand hat, nimmt am besten noch mit Sonos’ Trueplay-Verfahren eine Raumklangeinmessung vor – dann tönt der Bilderrahmen präziser. Mit Android-Geräten funktioniert das nicht – dafür kann IKEA nichts, diese Entscheidung liegt bei Sonos. Immerhin benötigt man das iOS-Gerät nicht permanent, sondern ein Besucher kann die IKEA-Box einmalig einmessen. Zudem lässt sich mit den App-Reglern für Treble und Bass auf allen Geräten die Tonausgabe dem eigenen Geschmack anpassen.

Mit Musik füttern lässt sich der Symfonisk per WLAN aus der Sonos-App, per AirPlay 2 aus jeder anderen kompatiblen Musik-App oder via Spotify Connect. Der Lautsprecher ordnet sich auf Wunsch in ein Stereopaar oder in ein Multiroom-Ensemble mit beliebigen Symfonisk- und Sonos-Modellen ein; Spotify-Connect-Nutzer müssen das wie gehabt in der Sonos-App anlegen, können es dann aber aus Spotify heraus direkt nutzen. Bluetooth und Klinken-Eingang fehlen.

Die IKEA-App „Home smart“ bietet sich nur in wenigen Fällen als Steuerzentrale an. Im Wesentlichen ist sie gefragt, wenn beispielsweise die Trådfri-Leuchtmittel im Takt der Symfonisk-Musik aufleuchten sollen. Ansonsten erlaubt die IKEA-App bloß, einen in der Sonos-App gestarteten Titel zu pausieren, die Lautstärke zu ändern und zum nächsten oder vorherigen Titel einer aktiven Playlist zu springen. Diese Steuerbefehle kann man auch über die drei Tasten am Gehäuse oder mit der Symfonisk-Fernbedienung geben. IKEAs Shortcut Button harmonierte im Praxistest ebenfalls mit dem neuen Lautsprecher. Per Knopfdruck kann er zum Beispiel einen zuvor verknüpften Favoriten aus der Sonos-App starten.

Über die Sprachdienste Amazon Alexa, Google Assistant und Siri lässt sich Symfonisk über einen Umweg bedienen: Da er kein Mikrofon enthält, benötigt man ein anderes Gerät als Vermittler, beispielsweise einen Smart Speaker; das Sonos-Konto muss mit dem jeweiligen Sprachdienst verknüpft sein.

Ton aus Bild

Hinter der Zierfront kümmert sich ein Woofer mit 102 Millimetern Durchmesser um die Tiefen und Mitten, ein 25,5 Millimeter durchmessender Tweeter um die hohen Frequenzen. Damit steuert Sonos relativ große Treiber bei. Die Gehäusegröße lässt überraschend viel Platz, sodass die ungewöhnliche Bauart das Klangpotenzial der Hardware nicht gravierend einengt. Direkt aus dem Karton spielte IKEAs Streaming-Bild nicht nur sehr klar und detailliert, sondern vor allem beeindruckend kraftvoll auf. Der Klangeindruck wirkte viel räumlicher als bei einem kompakten Regallautsprecher. Ob es den Effekt steigert, wenn zwei der Sound-Bilderrahmen im Stereo-Modus gekoppelt sind, konnten wir mangels zweitem Testgerät nicht prüfen.

Je nach Aufstellort und Song-Arrangement wirkte der Bass sogar etwas zu präsent. Das galt vor allem bei frontaler Hörposition; nach ein paar Schritten zur Seite verlor der Bass an Wirkung. In dieser Hinsicht ist das Klangbrett dann doch bautieferen Boxen unterlegen, die dank Konstruktionstricks den Schall auch seitlich kanalisieren. Außerdem wirkten die Höhen etwas spitz und stellenweise gingen ein paar Nuancen in den Mitten unter. An den Dynamikumfang und die Präzision eines Sonos One kommt der Neuzugang nicht ganz heran.

Die nachträgliche Klangeinmessung per iOS-Trueplay verringerte diesen Unterschied zumindest im heimischen Test-Wohnzimmer etwas. Außerdem zähmte der Eingriff die spitzen Höhen und den wummernden Bass, der Klang wurde natürlicher und ausgewogener.

Die zwei Lautsprecher erzeugen einen kraftvollen Klang, bleiben aber hinter dem Sonos One zurück.

Fazit

Der „Symfonisk Rahmen mit WiFi-Speaker“ besticht durch einen originellen Produktansatz, der auch in der Praxis überzeugt und nur wenige Nachteile aufweist: So handelt es sich angesichts der Bautiefe, des Gewichts und des Stromkabels keinesfalls um einen dezenten Einrichtungsgegenstand. Zudem fügt er sich aufgrund der begrenzten Zahl an Wechselfronten womöglich nicht passgenau ins Farbschema der Wohnung ein. Dass er sich nicht mit eigenen Fotos oder Postern dekorieren lässt, ist eine verpasste Chance. Gelungen sind die einfache Montage und Bedienung – nur die Standfüße muss man beim Staubsaugen im Auge behalten.

Der kraftvolle und klare Sound macht nach minimalen Eingriffen in die Klangeinstellungen richtig Spaß, ohne an Sonos’ Bestform heranzureichen. Fürs gesteigerte Musikvergnügen sind daher Sonos One oder besser die größeren Modelle die passenderen Kandidaten. Aber in allen anderen Zimmern legen die dekorativen und günstigen IKEA-Lautsprecher einen starken Auftritt hin. (jow@ct.de)

Ein an die Wand gedübelter Haken hält den Lautsprecher magnetisch fest; das Stoffband sichert, falls der Rahmen vom Haken rutscht.
IKEA Symfonisk Rahmen mit WiFi-Speaker
WLAN-Lautsprecher mit Anbindung an Sonos
Hersteller, URL IKEA, ikea.de
Größe (B × H × T) / Gewicht 41 cm × 57 cm × 6 cm / 3,5 kg
Lieferumfang Lautsprecher, Netzkabel (3,5 m), Füße, Wandhalterung
Verbindung LAN, Wi-Fi 4 (2,4 GHz)
Preis 179 €