Unverkrampft auf die Ohren

Der ATH-M50xBT2 soll vor allem die Bluetooth-Fähigkeiten des Vorgängers verbessern, aber den klaren Klang bewahren. Und der bleibt gerade für den Preis von 200 Euro beeindruckend: Druckvoll tiefe, dennoch unvermatschte Bässe, klare, transparente Höhen, präsente Mitten, selten überforderte Dynamik, differenzierte, recht breite Stereobühne. Ob ein analytisches Studioohr damit zufrieden ist, auch aufgrund der deutlichen Spitze bei 5 kHz, die unser Kunstkopf heraushört, sei dahingestellt. Jedenfalls spielt der BT2 unverkrampft und luftig auf – überaus sympathisch. Per Equalizer in der App (Android, iOS) passt man den Klang an.

Der Innendurchmesser der Ohrpolster beträgt 38 Millimeter, ab 50 Millimeter liegt der Wulst vollflächig an. Dadurch sitzen die Hörer auf großen Ohren nicht so komfortabel wie durchgehend breite, etwa Anker Soundcore Q35 (45 mm), Sennheiser Momentum 3 (43 mm) oder Beyerdynamic Amiron (55 mm). Bei mehrstündigem Tragen drücken sie aber weniger als die durchgängig 38 Millimeter schmalen wie Jabra Evolve2 85, Sony WH-1000XM4 oder Valco VMK20. Umgebungsgeräusche dringen vergleichsweise wenig durch die geschlossen gebauten Muscheln, sodass man die Lärmunterdrückung (ANC) selten vermisst.

Das Mikrofon nimmt Sprache für Telefonate und Videokonferenzen ausreichend voll auf – sofern man auf eine ruhige Umgebung achtet, denn es ist wie alle Muschelmikrofone empfänglich für Tastatur-, Tassen- und Kollegengeklapper. In der App lässt sich aktivieren, dass bei Telefonaten die eigene Stimme eingeblendet wird. Allerdings fehlt ein Transparenzmodus, der auch außerhalb von Telefonaten auf Knopfdruck Bahn- oder Chefansagen durchreicht.

Das überwiegend aus Plastik bestehende Gehäuse wirkt einigermaßen robust. Man steuert den BT2 über vier gut fühlbare echte Tasten an der linken Muschel. Musik spielt man alternativ per Analogkabel ein, das Mikrofon ist dabei nicht nutzbar. Die USB-C-Buchse dient nur zum Laden, das Bluetooth-Modul wird beim Einstöpseln ausgeschaltet.

Zwei Bluetooth-Geräte lassen sich gleichzeitig gekoppelt halten, sodass einem kein Anruf entgeht, während man Musik am PC hört. Als Audiocodecs unterstützt der BT2 neben SBC auch AAC und LDAC, aber nicht mehr wie der Vorgänger aptX. Unter Windows läuft er daher mit SBC, solange Microsoft das versprochene AAC-Update nicht ausliefert. Android, macOS und iOS nutzen AAC.

Mit seinem offenen, unverfälschten Klang und weitgehend problemlosem Bluetooth trommelt der M50xBT2 vorne in der 300-Euro-Klasse mit, sofern man auf ANC, den USB-Betrieb und aptX verzichtet.

(jow@ct.de)