Konzentriertes Geschäft
Cloud- und Softwareservices verdecken zunehmend die Sicht auf die darunterliegende Hardware. Deren Bedeutung wächst jedoch mit den Anforderungen an die Skalier- und Verfügbarkeit. Dies führt zu hohen zweistelligen jährlichen Zuwachsraten für die Produkte Colocation und Server-Housing. Mehr und mehr Anbieter spezialisieren sich aufs Bereitstellen von Rechenzentrumsinfrastruktur.
Im Geschäft mit Hosting-Dienstleistungen zählt Größe. Diese Erkenntnis scheint in der früher mittelständisch geprägten deutschen Hoster-Landschaft angekommen zu sein und beschert ihr eine Übernahme- und Konsolidierungswelle. Jüngster Höhepunkt dieser Entwicklung war der Bieterwettkampf um Host Europe im Dezember 2016. Sowohl United Internet (unter anderem mit den Marken 1&1 und InterNetX) als auch die Deutsche Telekom (Strato, Itenos) hatten Offerten abgegeben. Der Zuschlag ging aber überraschend an den in Deutschland kaum bekannten Anbieter GoDaddy aus den USA, der dort vor allem als Domain-Registrar auftritt. Die Deutsche Telekom nahm das zum Anlass, ihr Engagement im Privatkunden-Hosting komplett infrage zu stellen und die 2009 erworbene Tochter Strato ihrerseits an United Internet zu verkaufen.
Host Europe war in den letzten Jahren selbst durch eine Reihe von Akquisitionen in Erscheinung getreten und hatte die Marken Server4you, PlusServer, Serverloft und Internet24.de der Hürther Firma Intergenia übernommen. PlusServer firmiert noch als eigenständige Gesellschaft; die Produktpaletten der anderen Marken wurden inzwischen vereinheitlicht und existieren nur noch als Namen. Vorher hatte Host Europe bereits domainfactory und die Hosting-Tochter der Telefonica Deutschland integriert. Obwohl Host Europe deutsche Wurzeln hat, ging das Konglomerat schließlich in den Besitz eines britischen Finanzinvestors über, was wohl auch den Ausschlag für eine internationale Übernahme gab.