iX Special 2019
S. 160
30 Jahre iX
IT-Philosophie

Zur Historie eines Begriffs

Alles so offen

Detlef Borchers

Detlef Borchers ist iX-Autor seit der ersten Ausgabe und betrachtet heute allmonatlich mit der Kolumne „Vor 10 Jahren“, was „gerade eben“ noch aktuell war, wieder aktuell ist oder längst vergessen wurde. Im Rückblick auf die letzten 30 Jahren erforscht er den Ozean der Offenheit.

Meine Arbeit für iX begann mit einer schier nicht enden wollenden Serie langer Interviews mit Vertretern von Organisationen, die jede für sich „offene Systeme“ durchsetzen wollte. Denn 1988, inmitten der Vorbereitungen zum Start von iX, wurden in der mit Unix befassten Computerindustrie zwei Organisationen gegründet, die jede auf ihre Weise im Namen von „offenen Systemen“ die Entwicklung der IT in ihrem Sinne bestimmen wollte.

Auf der einen Seite die Hamilton Group, später Open Software Foundation (OSF) genannt, ein Zusammenschluss der Firmen Apollo Computer, Bull, DEC, Hewlett Packard, IBM, Nixdorf und Siemens. Später kauften sich noch Philips und Hitachi als Gründungsmitglieder ein. Dieser Zusammenschluss verfügte zum Start über 90 Millionen US-Dollar. Ziel war es, über „offene Standards“ und Ausschreibungen aller Art die Entwicklung künftiger Unix-Versionen zu beeinflussen und einige Bestandteile (Kernel, grafische Oberfläche, Utilities) selbst zu entwickeln. Am Ende sollte ein „Ökosystem moderner Unix-Software“ entstehen, verkündete der Geschäftsführer Henning Oldenburg im mehrstündigen Interview.

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