iX 7/2019
S. 17
Markt + Trends
Internetverwaltung

„Clean Slate“ für die RIPE-Adressdatenbank

Tabula rasa

Monika Ermert

Zu viele persönliche Daten und zu viele falsche Einträge in der IP-Datenbank der RIPE rechtfertigen einen Neuanfang. Das stellten die Experten auf ihrem 78. Treffen fest, 30 Jahre nach der Gründung der europäischen Internetverwaltung.

Seit 18 Jahren ist die Internet-Adressdatenbank der Réseaux IP Européens (RIPE) im Einsatz. Angesichts nicht enden wollender Klagen über veraltete, manchmal vergessene Datensätze zu den Inhabern von IP-Adressblöcken und AS-Nummern (autonome Systeme) – ohne die sich kein Netzwerk betreiben lässt – befürwortete die Datenbank-Arbeitsgruppe der RIPE nun ein „Clean Slate“-Projekt. Beim Treffen der für Europa, den Nahen Osten, das Baltikum und Russland zuständigen IP-Address-Registry kam man Ende Mai in Reykjavík überein, eine Taskforce mit der grundsätzlichen Überarbeitung von Einsatzzweck und Datenmodell zu betrauen.

Den endgültigen Ausschlag für einen radikalen Neuanfang gab die Erkenntnis, dass immer noch rund zwei Millionen personenbezogene Datensätze in der alten Datenbank stecken. Zwar hat sich das RIPE NCC (Network Coordination Cen­tre), der hauptamtliche und für den maßgeblichen Teil der Datenbank verantwortliche Arm des RIPE, im Zuge der DSGVO-­Umsetzung darum gekümmert: Laut Denis Walker, einem der Chefs der Datenbank-Arbeitsgruppe, wurden im vergangenen halben Jahr bereits rund 130000 Personendaten gelöscht. „Leider haben wir in derselben Zeit aber schon wieder 105000 neue Personal Objects eingetragen“, konstatierte Walker. Pro Tag, so seine Kalkulation, seien das 500 Leute, deren Daten gesammelt werden, und „wenig davon lasse sich tatsächlich durch den Zweck rechtfertigen“. Genau an diesem Punkt sollen die Arbeiten der künftigen Taskforce ansetzen. Was ist der Zweck der Datenbankeinträge? Was ist für die Hauptaufgabe – das Ermöglichen von Routing in den Netzen – überhaupt notwendig?

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