iX 1/2020
S. 44
Titel
Vernetzung

5G als universelle Kommunikationsinfrastruktur

Alles aufs Netz

Martin Gerhard Loschwitz

Der Mobilfunkstandard der fünften Generation wird derzeit von den Providern in Pilotregionen ausgerollt. Wie funktioniert 5G, was ändert sich und welche Chancen bietet die kommende Technik?

Die fünfte Mobilfunkgeneration, kurz 5G, hat im Laufe des Jahres 2019 spürbar an medialer Präsenz zugelegt. Dazu hat vor allem die Bundesnetzagentur (BNetzA) mit ihrer Frequenz­auktion beigetragen: Für etliche Milliarden Euro mussten sich die Mobilfunkanbieter Frequenzbänder für ihr künftiges Geschäft sichern. Zudem hat die Telekom mächtig die Trommel für ihre „5G Ready“-Tarife gerührt und ein 5G-Testnetz in Betrieb genommen, sodass sich die neue Technik in jenen Pilotregionen tatsächlich schon verwenden lässt. Und last, but not least kann man mittlerweile auch Smartphones kaufen, die 5G beherrschen (siehe weiter unten).

Wer freilich in einer Region in Deutschland wohnt, in der die Mobilfunkab­deckung bisher zu wünschen übrig lässt, wird mit dem Branchenhype derzeit wenig anfangen können – obgleich es gerade der 5G-Standard sein könnte, der das Leben von Menschen in ländlichen Regionen im Hinblick auf funktionale Internetverbindungen in absehbarer Zeit deutlich verbessert.

Dieser Artikel erläutert die Grundlagen der 5G-Technik und die wesentlichen Unterschiede zur Vorgängergeneration 4G. Er erklärt, welche Einsatzszenarien 5G für Endanwender und Unternehmen schon möglich sind, und räumt mit manchen Mythen rund um 5G auf. Schließlich versucht er sich an einer realistischen Pro­gnose zur Frage, wann 5G auch in der Breite verfügbar sein wird.

5G, bevor 4G richtig funktioniert?

Deutschland gilt im Hinblick auf digitale Technologien nicht als sonderlich innovationsfreudig. Da überrascht es nicht, dass eine kritische Frage immer wieder die nach dem Warum ist: Wozu soll 5G gut sein? Die neue Evolutionsstufe erschließt sich viel schneller vor dem Hintergrund der Schwächen des Vorgängers.

Dass 4G Schwächen hat, steht außer Zweifel. Der Mobilfunkstandard, der in Deutschland seit Mitte 2010 benutzbar ist und im Kern auf Long Term Evolution (LTE) und dessen Nachfolger LTE+ basiert, hat sich mittlerweile zwar weit­gehend durchgesetzt. Das bedeutet aber noch lange nicht, dass man mit einem LTE+-­fähigen Endgerät in Deutschland sicher Empfang hat. Dafür gibt es mehrere Gründe.

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