Hierarchien auflösen mit Holakratie
Aufbruchstimmung
Ineffektive Meetings, Machtspielchen, wachsende Komplexität der Softwareprojekte, viel Gerede, wenig Entscheidungen und Angst vor Veränderungen behindern viele Unternehmen. Die Organisationsmethode Holacracy kann helfen, wieder Schwung in die Prozesse zu bekommen.
Holacracy, zu Deutsch Holakratie, ist eine Organisationsmethode, die verspricht, verkrustete Hierarchien im Unternehmen aufzubrechen und sie agiler zu machen [1] (siehe ix.de/zv44). Kein Wunder also, dass viele damit experimentieren – etwa Audi, die Deutsche Bahn und Mercedes-Benz. Dieser Artikel zieht Lehren aus der Einführung der Methode im deutschen Finanztechnologie-Unternehmen Hypoport SE, beschreibt bekannte Probleme und gibt Empfehlungen für einen guten Start und eine nachhaltige Praxis.
Mit seiner Firma HolacracyOne hat Brian Robertson 2007 diese Methode der Selbstorganisation entwickelt. Sie soll das klassisches Top-down-Management ersetzen [2]. Dazu wird der übergreifende Daseinszweck der Organisation definiert, heruntergebrochen auf seine Subelemente sowie Kreise, bestehend aus mehreren Personen, Rollen und Verantwortlichkeiten. Rollen und Kreise erhalten ihren Auftrag vom übergeordneten Kreis, entscheiden aber autonom darüber, wie sie ihn bearbeiten. Konkret bringt das einen doppelten Vorteil: Erstens darf der Mitarbeiter frei handeln und entscheiden, er muss keinen Vorgesetzten fragen. Und zweitens trägt er mehr Verantwortung (siehe Kasten „Kreise, Rollen und Doppelverbindungen“).