iX 11/2020
S. 49
Markt + Trends
Retrospektive

Vor 10 Jahren: Entschlüsseln von Smartphones

Für Datenschützer ist verschlüsselte Kommunikation ein Grundrecht, aus Sicht von Strafverfolgern schützt sie Kriminelle.

Das Verschlüsseln von Daten- und Sprachkommunikation ist ein Dauerbrenner. Man kann 30 Jahre zurückgehen, als die USA den Export von PGP zu verhindern versuchten, oder 20 Jahre, als die Bundesregierung die „Eckpunkte der deutschen Kryptopolitik“ festlegte. Starke Verschlüsselung für eine starke Wirtschaft, so lautete die Kurzformel im Jahre 1999. Vor 10 Jahren wurde wieder einmal über das Thema debattiert. Nach Terroranschlägen in Saudi-Arabien und Indien wollten die Regierungen dieser Staaten auf Nachrichten zugreifen, die auf den BlackBerry-Smartphones des kanadischen Herstellers Research in Motion (RIM) gespeichert waren.

Das Editorial der iX 11/2010 sprach von einer schwierigen Entscheidung. „Terrorismusbekämpfung ist ein starkes Argument, aber das Recht der BlackBerry-Kunden auf Datenschutz ist es ebenfalls, hieß es im Editorial. Doch der Kommentator wies darauf hin, dass eine weitere Komponente im Spiel war, eine politische: „Inder und Saudis verlangen Gleichbehandlung. Sie wollen nicht länger datenrechtlich wie Drittweltstaaten behandelt werden.“ Wenn Polizei und Geheimdienste in den USA und Europa im Verdachtsfall auf elektronische Kommunikationsdaten zugreifen können, soll dies auch anderswo möglich sein.

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