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Smartphone-Markt: Furioses Schlussquartal fürs iPhone

Im Schlussquartal 2019 lieferten die Hersteller einer Schätzung von IDC zufolge weltweit 370 Millionen Smartphones aus – 1,1% weniger als im Vorjahr. Das liegt zum Gutteil an der schwachen Entwicklung des chinesischen Marktes. Offenbar üben sich hier die Verbraucher noch in Kaufzurückhaltung, etwa weil sie auf preiswertere 5G-Mobiltelefone und eine bessere Netzabdeckung warten. Außerdem verhagelte der Handelskrieg mit den USA den Anbietern aus China Ende des Jahres das Geschäft. Er führt unter anderem bei Huawei zu hohen Lagerbeständen; das Unternehmen – die Nummer drei unter den Smartphone-Herstellern – musste einen Absatzrückgang um 7,1% hinnehmen. Da das traditionell starke Weihnachtsgeschäft die Zahl der ausgelieferten iPhones um 7,9% auf fast 74 Mio. hochschnellen ließ, konnte Apple im vierten Quartal den Spitzenplatz im Hersteller-Ranking erobern und Samsung verdrängen. Im Gesamtjahr konnte der südkoreanische Mischkonzern seine führende Marktposition jedoch weiter ausbauen. Gut laufende Geschäfte im asiatischen Markt in den ersten neun Monaten des Jahres und die ungebrochene Treue der inländischen Vertriebspartner halfen Huawei trotz des schwachen Jahresabschlusses, den Absatz 2019 um 16,8% auf über 240 Mio. Geräte zu steigern. Huawei kletterte damit an Apple vorbei auf Platz zwei, zumal der US-Konzern 2019 deutlich weniger iPhones verkaufte. Mit etwas Abstand auf Rang vier und fünf komplettieren die hierzulande weniger bekannten chinesischen Firmen Xiaomi und OPPO die Liste der führenden Smartphone-Hersteller.

Laut IDC war im Schlussquartal einmal mehr Indien der größte Absatzmarkt von Xiaomi, auch wenn der ebenso aus China stammende Hersteller Realme in der Region immer häufiger als Konkurrent auftritt. Peu à peu baut auch OPPO die internationalen Absatzmärkte aus und soll nach Recherchen der Marktforscher im vierten Quartal erstmals über die Hälfte seiner Auslieferungen außerhalb von China vermarktet haben. (un@ix.de)

Top-Smartphone-Verkäufer im Schlussquartal ...
Hersteller	Q4/2019	Marktanteil	Änderung
Apple	73,8	20,0%	7,9%
Samsung	69,4	18,8%	-1,2%
Huawei	56,2	15,2%	-7,1%
Xiaomi	32,8	8,9%	31,1%
OPPO	30,6	8,3%	4,2%
übrige	106,0	28,7%	-11,3%
Gesamtmarkt	368,8	100,0%	-1,1%

IDC 01/2020, vorläufige Berechnung

… und im Gesamtjahr 2019 (in Mio. Stück)
Hersteller	Absatz 2019	Marktanteil	Änderung
Samsung	295,7	21,6%	1,2%
Huawei	240,6	17,6%	16,8%
Apple	191,0	13,9%	-8,5%
Xiaomi	125,6	9,2%	5,5%
OPPO	114,3	8,3%	0,9%
übrige	403,6	29,4%	-12,9%
Gesamtmarkt	1371,0	100,0%	-2,3%

IDC 01/2020, vorläufige Berechnung

Dämpfer für Google-Holding Alphabet

Der neue Chef Sundar Pichai gewährte unerwartet detaillierte Einblicke in die Bilanz der Google-Mutter Alphabet. 2019 erzielte der US-Konzern einen Umsatz von 162 Mrd. Dollar (+18%). 98 Mrd. Dollar steuerte Googles Stammgeschäft – der Anzeigenverkauf auf den eigenen Webseiten – bei. Über 15 Mrd. Dollar nahm YouTube ein. Aus dem Google-Werbenetzwerk stammten weitere 21,5 Mrd. Dollar. Die Erlöse der Google Cloud einschließlich der G-Suite beliefen sich auf knapp 9 Mrd. Dollar. Fast doppelt so hoch war der unter „Sonstiges“ verbuchte Umsatz mit Google Play, Hardware (Nest, Pixelbooks, Pixel Phones etc.), TV und anderem. Die „Wett“-Einnahmen (etwa mit der Fahrzeugplattform Waymo) beliefen sich auf überschaubare 660 Mio. Dollar. Unterm Strich blieb ein Gewinn von über 34 Mrd. Dollar in der Kasse.

Zufrieden waren die Finanzanalysten mit dem Geschäftsverlauf nicht, denn im Vergleich zu 2018 büßte der Internetkonzern an Wachstumsdynamik ein; Umsatz und Gewinn im vierten Quartal des Geschäftsjahres lagen unter den Erwartungen. Statt der im Vorfeld kolportierten fast 47 Milliarden beliefen sich die Einnahmen gerade einmal auf 46 Mrd. Dollar (+17%). Das Betriebsergebnis verpasste mit 9,3 Mrd. Dollar (+13%) die erhofften 9,9 Mrd. Dollar ebenfalls deutlich. Die Bestrafung in Form eines fast fünfprozentigen Kursrutsches erfolgte unmittelbar nach der Bilanzveröffentlichung. (un@ix.de)

Alphabet-Bilanz (Auszüge, in Mrd. US-Dollar)
Bereich	Q/4 2018	Q4/2019	2018	2019
Konzernumsatz	39,276	46,075	136,819	161,857
Google	23,320	27,185	85,296	98,115
YouTube	3,605	4,717	11,155	15,149
Werbenetzwerk	5,593	6,032	20,010	21,547
Cloud	1,709	2,614	5,838	8,918
Google Sonstiges	4,771	5,364	14,063	17,014
übrige Wetten	0,154	0,172	0,595	0,659
operativer Gewinn	8,221	9,266	27,524	34,231
Gewinn	8,948	10,671	30,736	34,343

Alphabet 02/2020

Intel überrascht mit Rekorden

Ungeachtet diverser Lieferprobleme und erstarkter AMD-Konkurrenz schloss Intel das Geschäftsjahr 2019 mit einem Rekordumsatz von 72 Mrd. Dollar (+2%) ab. Im Schlussquartal lagen sowohl die Einnahmen mit 20,2 Mrd. Dollar (+8%) als auch der Gewinn mit 6,9 Mrd. Dollar (+33%) auf Rekordniveau. Ein Blick auf die einzelnen Konzernsparten offenbart, dass der Umsatzzuwachs weithin von Leistungen für Unternehmen und RZs getragen wird, während das PC-bezogene Stammgeschäft verlässliche Gewinne liefert. So kurbelt der allgemeine Cloud-Boom die Nachfrage nach Intel-Prozessoren für RZ-Systeme kräftig an.

Alles in allem stieg der Quartalsumsatz der Data Center Group (DCG) um 19% auf 7,2 Mrd. Dollar. Nur die noch recht kleine Automotive-Sparte Mobileye, die bei 240 Mio. Dollar Einnahmen ein Plus von 31% aufweist, wuchs schneller. Die Client Computing Group (CCG), die mit 10 Mrd. Dollar aus dem Verkauf von Desktop- und Notebook-Prozessoren den größten Batzen zum Umsatz beitrug, meldete dagegen nur 2% Wachstum.

Im Gesamtjahr stagnierten die Einnahmen des PC-bezogenen Geschäfts bei rund 37 Mrd. Dollar. Gleichzeitig verbesserte sich aber der Betriebsgewinn um 11,5% auf 4,1 Mrd. Dollar. Dem DCG-Bereich gelang es zwar, den Umsatz um 2% auf 23,5 Mrd. Dollar zu steigern, beim operativen Ergebnis (10,2 Mrd. Dollar) musste er jedoch einen Rückgang um 11% hinnehmen.

Wie das Intel-Management kundtat, peilt man für 2020 neue Rekordmarken an: für das erste Quartal 19 Mrd. Dollar (+18%) und für das Gesamtjahr 73,5 Mrd. Dollar (+2%). Dazu beitragen soll der Ausbau der Fertigungskapazitäten mit 10- und 14-Nanometer-Technik. Zudem steht die Einführung der Serverprozessoren Cooper Lake-SP (14 nm) im ersten Halbjahr 2020 und Ice Lake-SP (10 nm) Ende 2020 an. (un@ix.de)

Intels Umsatz (Auszüge, in Mrd. US-Dollar)
Bereich	Q4/2019	Q4/2018	2019	2018
Data Center Group	7,213	6,069	23,481	22,991
IOT Group	0,920	0,816	3,821	3,455
Mobileye	0,240	0,183	0,879	0,698
Non-Volatile Memory Solutions Group	1,217	1,107	4,362	4,307
Programmable Solutions Group	0,505	0,612	1,987	2,123
Client Computing Group	10,010	9,822	37,146	37,004

Intel 01/2020

Aus der Cloud: IBM stellt neue Spitze vor

Die Tage von Ginni Rometty bei IBM sind gezählt. Sie wird zum 6. April 2020 den Chefsessel frei machen und nach einem zeitlich überschaubaren Zwischenstopp im Verwaltungsrat Ende des Jahres in den Ruhestand gehen. Beerbt wird das IBM-Urgestein von Arvind Krishna, der zurzeit den Bereich Cloud und kognitive Software leitet. Wie es heißt, war er IBMs Hauptakteur beim Kauf von Red Hat, der größten Akquisition in der Konzerngeschichte. Da trifft es sich gut, dass ihm Red-Hat-Chef James Whitehurst als neuer IBM-Präsident zur Seite steht.

Arvind Krishna soll frischen Wind in den IBM-Konzern bringen.

IBM/John O'Boyle

Vielleicht hofft IBM, mit der Berufung eines Cloud-affinen Managers an die Firmenspitze neuen Schwung à la Satya Nadella ins Unternehmen zu bringen. Der hat bekanntlich Microsoft zu neuen Höhenflügen verholfen. Ginni Rometty, die seit 2011 auf dem IBM-Chefsessel saß, war das trotz des Kaufs von 65 Unternehmen aus der Cloud-, Sicherheits-, Analyse- und KI-Branche nicht gelungen. Selbst wenn es offiziell heißt, dass sie über die Hälfte des IBM-Portfolios neu erfunden und ein 21 Mrd. Dollar schweres Hybrid-Cloud-Geschäft aufgebaut hat, konnte die US-Amerikanerin den schleichenden Bedeutungsverlust des einstmals dominierenden IT-Konzerns nicht stoppen. Die aus dem Servicegeschäft kommende Managerin wurde mit dem Hardwaregeschäft des Konzerns nie wirklich warm.

Auch die neuen Geschäftsbereiche setzten nicht zum Höhenflug an. Watson wirft mehr Fragen auf, als dass es Antworten gibt, und beim Griff nach den Wolken sind Amazon, Microsoft und Google einfach schneller. Unter Romettys Regentschaft litt IBM mit wenigen Ausnahmequartalen unter chronischem Umsatz- und Gewinnschwund. 2012 beispielsweise belief sich der Umsatz noch auf fast 105 Mrd. Dollar – bei 16,6 Mrd. Dollar Gewinn. 2019 begnügte sich IBM mit rund 77 Mrd. Dollar Umsatz, was einen erneuten Rückgang um 3,1% gegenüber dem Vorjahr bedeutet. Da musste schon das Schlussquartal herhalten, um endlich einmal wieder für ein Quartal ein Mini-Plus von 0,1% auf 21,8 Mrd. Dollar feiern zu können. (un@ix.de)

Mühsamer Cloud-Kurs der Software AG

Für 2019 meldet die Software AG Einnahmen in Höhe von 890,6 Mio. Euro (+3%). Der Gewinn schrumpfte um 4% auf rund 188 Mio. Euro. Erfreulich entwickelte sich das traditionelle Datenbankgeschäft (Adabas & Natural), das um 5% auf 228,9 Mio. Euro wuchs. Die A&N-Lizenzumsätze stiegen gegenüber dem Vorjahr um 7% auf 81,2 Mio. Euro. Die zugehörigen Wartungseinnahmen verbesserten sich leicht auf 147,0 Mio. Euro. Der Umsatz im Geschäftsbereich Digital Business Platform sank dagegen um 3% auf 432,2 Mio. Euro. Die Lizenzeinnahmen brachen hier um 11% auf 151,3 Mio. Euro ein. Die Cloud-bezogenen Einnahmen mit den Middleware-Produkten verbucht das Darmstädter Unternehmen allerdings im Bereich DBP Cloud & IoT (ehemalige Cumulocity), der 42,3 Mio. Euro (+39%) beisteuerte.

Die Jahresbilanz des ältesten Softwarehauses Deutschlands fällt damit einigermaßen solide aus. Es befindet sich unter dem Projektnamen Helix mitten im Umbauprozess in Richtung Cloud. Die Ergebnisse des vierten Quartals deuten an, dass der wohl mehr Geld und vor allen Dingen Zeit in Anspruch nimmt als ursprünglich gedacht: Der Bereich DBP Cloud & IoT legte nur noch um 18% auf 11,3 Mio. Euro zu. (un@ix.de)

Kurz notiert

Laut dem jüngsten BrandZ-Markenwert-Ranking von Kantar bleibt SAP mit 50,9 Mrd. Dollar die wertvollste deutsche Marke. Es folgen die Telekom mit 44,9 Mrd. und Mercedes-Benz mit 22,1 Mrd. Dollar.

2019 fiel der Tablet-Absatz laut IDC weltweit um 1,5% auf 144,1 Mio. Geräte. Der Rückgang im Schlussquartal (43,5 Mio, -0,6%) fiel relativ gering aus. Unangefochtene Nummer eins bleibt Apple mit fast 50 Mio. iPad-Auslieferungen (+15,2%).

2024 soll weltweit Switch-Hardware mit mehr als 60 Mio. Ethernet-Anschlüssen in Rechenzentren aufgestellt werden. Ein Viertel davon soll mindestens 400 GBit/s übertragen, schätzen Marktforscher der Dell’Oro Group.

SAP-Spezialist itelligence knackte im Geschäftsjahr 2019 erstmals die Umsatz-Milliarde (1,04 Mrd. Euro). Die Bielefelder NTT-Data-Tochter wuchs dabei sowohl organisch (+8,4%) als auch aufgrund von Übernahmen im UK, Brasilien und Schweden (+3,8%). Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Amortisation (EBITA) stieg um 37,1% auf 42,5 Mio. Euro.

Koch Industries will Infor vollständig übernehmen. Die eigene Beteiligungsgesellschaft erwirbt hierzu die restlichen von Golden Gate Capital gehaltenen Anteile an dem Unternehmenssoftwareanbieter.

Die Neckarsulmer Bechtle erzielte nach vorläufiger Berechnung im Geschäftsjahr 2019 einen Umsatz von rund 5,37 Mrd. Euro (+24%). Das Vorsteuerergebnis der Unternehmensgruppe verbesserte sich um 22% auf circa 236 Mio. Euro.

In Amsterdam baut T-Systems die zweite RZ-Infrastruktur für die Open Telekom Cloud. Dabei nutzen die Bonner Colocation-Services von NLDC (Netherlands Data Centers). Die ehemalige KPN-Tochter gehört seit 2019 der Finanzierungsgesellschaft DWS.

Die Investorengesellschaften EQT und OMERS wollen Anteile übernehmen, die KKR und Reggeborgh an Deutsche Glasfaser halten. Stimmen die Behörden zu, soll die Borkener Firma mit inexio eine auf den Glasfaserausbau fokussierte Unternehmensgruppe bilden. Die saarländische TK-Firma gehört mehrheitlich EQT.

Alle Meldungen: Achim Born