iX 8/2020
S. 104
Wissen
Dateisysteme

Neue ReiserFS-Version macht Anleihen bei Netzdateisystemen

Aufgewirbelt

Udo Seidel

Um das ehemals populäre ReiserFS ist es schon lange recht still geworden. Nun sollen bislang in Volume-Managern enthaltene Features frischen Wind in die Entwicklung bringen.

Zeitweilig war das Linux-Dateisystem ReiserFS recht populär, doch fristet sein Nachfolger Reiser4 schon länger sein Dasein außerhalb des offiziellen Kernels [1]. Auch ist die Anzahl der Linux-­Distributionen, die das Dateisystem un­terstützen, verschwindend klein. Da überraschte der neue Chefentwickler Edward Shishkin zu Silvester 2019 auf der Kernel-­Mailingliste mit einer interessanten Ankündigung [2]: Es gibt eine neue Version mit signifikanten Änderungen. Sie kann mehrere Datenträger verwalten, und das angeblich sogar eleganter als die Kollegen ZFS und BTRFS.

Neue Ideen zum Jahreswechsel

Shishkin erklärte, er habe eine Methode entwickelt, Datenträger zu logischen Verbünden – Volumes – zusammenzufassen. Dabei sei der Ansatz zwar nicht speziell auf ReiserFS zugeschnitten, er habe aber eine Art Referenzimplementierung für Reiser4 vorgenommen. Dabei gab es si­gnifikante Änderungen, insbesondere eine neue Datenstruktur auf dem Datenträger. Gemäß den projekteigenen Regeln erfordert dies eine neue Hauptversionsnummer – aber nur für die Software Framework Release (SFR). Es handelt sich also um Reiser4 mit SFR 5. Das kann recht verwirrend sein. Deshalb verwendet dieser Artikel hierfür einfach den Namen Reiser5. Doch zurück zu Shishkins neuer Idee. Prinzipiell wäre eine Übertragung der Methode auf andere lokale Dateisysteme denkbar.

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