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ANGA COM DIGITAL: Das Netz der anderen

Auf dem Weg in die Multigigabit-Breitbandwelt nehmen die Auseinandersetzungen zwischen den Protagonisten an Schärfe zu – auch weil die Glasfaser auf das Terrain der TV-Kabel-Infrastrukturen vorrückt.

Wo bereits Kabelnetze liegen, braucht man nicht auch noch Glasfasern – das meint zumindest Vodafone-CEO Hannes Ametsreiter. Er mahnte die Politik zum Auftakt des Onlinekongresses ANGA COM DIGITAL eindringlich, Fördergelder dort einzusetzen, wo noch keine schnelle Internetverbindung vorhanden ist. Ametsreiter sprach aus veritablem Eigeninteresse: Schließlich unterhält der Konzern ein gut ausgebautes HFC-Netz (Hybrid Fiber Coax) in Deutschland, das mit dem Wegfall des Nebenkostenprivilegs – also der Zwangsumlage auf alle Mieter in Mehrfamilienhäusern – seine bevorzugte Behandlung in der Wohnungswirtschaft verlieren dürfte. Mehr noch: Investitionen in neue Glasfaseranschlüsse dürfen Vermieter künftig als Bereitstellungsentgelt in Rechnung stellen. Vodafones Ankündigung, die Bestandskunden in den kommenden beiden Jahren mit mehr Internettempo ohne Zusatzkosten zu umwerben, kann als eine der ersten Abwehrmaßnahmen verstanden werden.

Hannes Ametsreiter, der Chef des größten deutschen Kabelnetzbetreibers Vodafone, plädierte auf dem Breitbandkongress für eine weniger großzügige Förderung des Glasfaserausbaus.

Vodafone

Im Unterschied zum großen Konkurrenten will NetCologne das eigene TV-Kabelnetz in den kommenden Jahren durch Glasfaser ersetzen. HFC sei einfach störungsanfälliger und limitierter, begründete Timo von Lepel, Chef des regionalen TK-Anbieters, im Rahmen der Breitbandgipfel-Session den Schritt. Zudem amortisierten sich Glasfasernetze erst nach zehn Jahren, weshalb ein früher Start sinnvoll sei. Wenig Sinn sahen die Teilnehmer der Session im gegenseitigen Überbau mit Glasfaser. Stattdessen propagierten sie einmal mehr das Open-Access-Modell, das die Glasfaserinfrastruktur besser auslaste. Von Lepel sprach sich sogar dafür aus, Kupfernetze abzuschalten, falls ein Gebiet flächendeckend mit FTTH versorgt sei. Der NetCologne-Chef ist überzeugt, dass eine solche Zwangsmigration einen enormen Schub für Glasfaser auslösen könne. Die Dekommissionierung der Kupferleitungen ließe sich durch Sonderabschreibungen regeln. Ein solches Vorgehen hält er für erfolgversprechender als die komplexen Förderprogramme.