iX 5/2022
S. 82
Report
Recht

Rechtsfragen der Open-Source-Compliance

Herangereift

Tobias Haar

Wer Open-Source-Komponenten nutzt und weitergibt, muss die rechtlichen Rahmenbedingungen einhalten – sonst drohen empfindliche Konsequenzen. Ein Blick auf die Complianceansätze.

Der Einsatz von unter Open-Source-Lizenzen stehender Software ist weit verbreitet. Rechtlich handelt es sich dabei um ein spannendes, aber auch komplexes Thema mit zahlreichen Verästelungen. Auch für Open-Source-Komponenten (OSK) sind geltende Gesetze anzuwenden – in erster Linie das Urheberrecht. Ob Geld für die Nutzung urheberrechtlich geschützter Werke zu zahlen ist, spielt aus juristischer Sicht kaum eine Rolle.

Vor etwa zwanzig Jahren rückten OSK in den Blickpunkt von Juristen, für die zahlreiche Aspekte zunächst schlecht greifbar waren. In Deutschland klärte sich eine zentrale Rechtsfrage mit dem Urteil des Landgerichts München I vom Mai 2004. Seine Kernaussage lautet: Ein Verstoß gegen eine Open-Source-Lizenz verletzt das Urheberrecht. Daher können OSK-Nutzer in ähnlicher Weise in die juristische Verantwortung genommen werden wie bei proprietärer Software. Gegenstand des Gerichtsverfahrens in München war die Software netfilter/iptables. Geklagt hatte ein Hauptverantwortlicher für das Softwareprojekt.

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