iX 1/2023
S. 112
Wissen
Digitale Souveränität

Europas Abhängigkeiten verringern

Europas technische Souveränität hängt auch davon ab, die Entwicklung von Schlüsseltechnologien voranzutreiben: Mikro- und Nanoelektronik, Photonik, KI, Sicherheits- und Verbindungstechnologie, fortschrittliche Produktionsverfahren, Advanced Materials und Nanomaterialien sowie Life-Science-Technologie. Doch zuerst muss ein Plan her.

Von Michell Boerger, Philipp Lämmel und Dr. Nikolay Tcholtchev

Das Interesse an einer technischen Souveränität Europas wächst – nicht zuletzt durch die Covid-19-Pandemie und ihre Auswirkungen auf viele Wertschöpfungsketten. Technische Souveränität wird in der EU jedoch unterschiedlich definiert: Auf der einen Seite wird eine stärkere europäische Unabhängigkeit durch die Förderung und Schaffung europäischer Marktführer und Spitzentechnologien gefordert. Auf der anderen Seite steht der Schutz europäischer Unternehmen vor ausländischen Akteuren im Vordergrund. Eine neue, von der EU-Kommission beauftragte Definition der technischen Souveränität soll diese beiden Ansätze nun in Einklang bringen.

Technische Souveränität beschreibt demnach Europas Fähigkeit, die für das Wohlergehen der Bürger und den Wohlstand der Unternehmen erforderlichen kritischen Technologien zu entwickeln, bereitzustellen und zu schützen. In einem globalisierten Umfeld muss Europa unabhängig handeln und entscheiden können. Diese Fähigkeit basiert auf drei Kernelementen: dem technischen, wirtschaftlichen und regulatorischen Aspekt. In technischer Hinsicht müssen europäische Forschungs- und Entwicklungskompetenzen (F&E) gestärkt werden. Dies geschieht durch das Aufrechterhalten einer starken Wissensbasis, von Industrie und Netzwerken, die kritische Technologie betreffen.

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