iX 1/2023
S. 41
Markt + Trends
Retrospektive

Vor 10 Jahren: Mehr Entspannung dank weniger E-Mails

Nicht nur das Lesen dienstlicher E-Mails in der Freizeit kann Stress auslösen, sondern auch der bloße Gedanke an eine während der Abwesenheit anschwellende Inbox. Die Daimler AG trat vor 10 Jahren auf die Bremse.

Neues Jahr, neues Glück, neue Ausgeglichenheit: Vor 10 Jahren berichtete die iX in der Ausgabe 1/2013 von einem entspannenden Projekt der Daimler AG (heute Mercedes-Benz Group AG). Das Unternehmen stellte seinen Angestellten frei, alle während eines Urlaubs oder anderer Abwesenheiten empfangenen E-Mails automatisiert zu löschen. Einzige Bedingung war die Einrichtung einer ebenso automatisierten Antwort an die Adresse des Absenders mit den Angaben, dass keine Bearbeitung stattfindet, wie lange die Abwesenheit dauert und wer die E-Mails währenddessen stellvertretend beantworten kann.

Dieser radikale Schritt wurde im Rahmen einer Studie unter dem schönen Titel „Ausgeglichen! – Vereinbarkeit von Arbeits- und Privatleben“ beschlossen. Die von Daimler in Auftrag gegebene Untersuchung des Lehrstuhls für Arbeits- und Organisationspsychologie an der Universität Heidelberg hatte in einer initialen Befragung von immerhin 6000 Betroffenen ermittelt, dass Urlauber besser abschalten können, wenn die Inbox abgeschaltet ist und sich dort keine potenziellen Aufgaben ansammeln, die gleich nach der Rückkehr auf einen Schlag erledigt werden wollen.

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