iX 14/2024
S. 76
Soziotechnische Systeme
Collaborative Modeling

Collaborative Modeling schafft Verständnis

Mit dem Workshop-Konzept modellieren Softwarearchitekten und Stakeholder gemeinsam Anforderungen, Architektur und Geschäftsprozesse nach unterschiedlichen Methoden.

Von Stefan Hofer und Henning Schwentner

Entwicklungsteams erhalten in den vergangenen Jahren mehr Verantwortung: Als crossfunktionale Teams oder Produktteams entwerfen sie Softwarearchitekturen und ermitteln Anforderungen. Dazu brauchen sie Hilfsmittel, um ihre Stakeholder zu verstehen, gemeinsam Entwurfsentscheidungen zu treffen und diese zu kommunizieren. Für diese Zwecke geeignete Workshop-Methoden werden unter dem Begriff „Collaborative Modeling“ (im Weiteren „CoMo“) zusammengefasst. CoMo gehört auch in den Werkzeugkoffer von Business Analysts und Requirements Engineers, weil sie damit Geschäftsprozesse und Anforderungen klären können.

Was ist Collaborative Modeling?

Gemeinsames Modellieren von Anforderungen, Architektur und Geschäftsprozessen – das zeichnet CoMo aus. Dabei schließt „gemeinsam“ oft mehr ein als nur die Mitglieder eines Entwicklungsteams. Da für die Teilnahme an CoMo-Workshops kein Informatik-Spezialwissen notwendig ist, können Fachleute, das Management und andere Personen ohne IT-Hintergrund aktiv zur Modellierung beitragen. Das ist auch notwendig, denn Entwicklungsteams müssen die Domäne verstehen, also die Aufgaben und Arbeitsabläufe ihrer Anwender und Anwenderinnen kennen. Nur so können sie fachlich wertvolle Anwendungen entwickeln. CoMo soll das Fachwissen aus den Köpfen der Fachleute in die Köpfe von Entwicklerinnen, Testerinnen, Product Ownern, Produktmanagern und Business-Analysten transportieren – zu jedem, der an der Softwareentwicklung beteiligt ist. Entscheidend ist die direkte Rückkopplung zwischen allen Beteiligten. Das unterscheidet CoMo-Methoden von klassischen Techniken der Anforderungsanalyse, bei denen etwa Interviews geführt und daraus Anforderungsdokumente erstellt werden.

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