iX 6/2024
S. 46
Markt + Trends
Enterprise Linux

Das Ende von CentOS 7 – wie geht es weiter?

Mit dem Ende des Lebenszyklus des RHEL-Klons CentOS 7 bleibt Nutzern nur die Wahl, auf eine nicht mehr featurekompatible Upstream-Version zu wechseln oder sich die Alternativen aus dem OpenELA-Umfeld anzusehen. Eine kleine Entscheidungshilfe.

Von Philippe Schmid

Ab dem 30. Juni 2024 wird es für CentOS 7 in den offiziellen CentOS-Repositorys keine Sicherheitsupdates und Bugfixes mehr geben. Damit werden sich viele Benutzer und Benutzerinnen überlegen müssen, auf welche Distribution sie in Zukunft für ihre Systeme setzen wollen. Dabei werden vermutlich nicht alle den von Red Hat propagierten Weg gehen und auf CentOS Stream umsteigen. Dieser Wechsel von einem sogenannten bug-for-bug-kompatiblen, also eins zu eins zu RHEL kompatiblen Betriebssystem hin zu einer Upstream-Variante dürfte viele Nutzer verunsichern. Upstream bedeutet nämlich, dass in CentOS Stream neue Features Einzug halten werden, bevor sie dies in RHEL tun. Damit sind die Betriebssysteme aber nicht mehr vollständig gleich – was Vor- und Nachteile mit sich bringt. Zwar bekommen Anwender neue Features früher, aber damit wird unter Umständen auch die Stabilität der Systeme beeinträchtigt.

OpenELA – die Antwort der Wettbewerber

Im Sommer 2023 hatte Red Hat zudem bekannt gegeben, den Quellcode von RHEL nicht mehr wie bislang unter git.centos.org, sondern nur noch zahlenden Kunden über das Red-Hat-Kundenportal bereitzustellen. Wer den Quellcode weitergibt, verletzt die Kundenvereinbarung mit Red Hat und kann vom Support ausgeschlossen werden. Daraufhin haben Oracle, SUSE und CIQ – die allesamt ein RHEL-Derivat oder Support dazu anbieten und so von der freien Verfügbarkeit des Quellcodes abhängen – die Open Enterprise Linux Association (kurz OpenELA) gegründet. Deren Ziel ist es, weiterhin den Quellcode für ein Enterprise Linux (EL) und die dazugehörenden Werkzeuge frei verfügbar zu machen. Die Organisation OpenELA selbst bietet keine Dienstleistungen an, diese kommen weiterhin von den dahinterstehenden Firmen. Allerdings sind weitere Anbieter von Enterprise-Linux-Derivaten wie AlmaLinux und EuroLinux bisher noch nicht Teil von OpenELA.

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