iX 8/2024
S. 6
Leserbriefe
August 2024

Leserbriefe August 2024

Abstraktionsebenen

(Coding-Assistenten: Wozu das Programmieren auf Prompt-Ebene führt; iX 7/2024, S. 44)

„Abstrakte Sprachen wie Java oder Rust wären überflüssig, denn die KI könnte direkt in einer maschinennahen Sprache programmieren. Auch die Verwendung von Bibliotheken und Frameworks wäre weitgehend überflüssig, denn dabei handelt es sich im Wesentlichen um Artefakte, die menschlichen Programmierern helfen.“

Diese Darstellung empfinde ich als zu kurz gedacht. Selbst herkömmliche Software nutzt doch verschiedene Compilerläufe beziehungsweise interne Abstraktionsebenen. Es geht doch darum, die Aufgaben auf der richtigen Abstraktionsebene zu lösen, wo die Herausforderungen sichtbar werden. Auch eine KI müsste eine komplexe Aufgabe zerteilen und würde nicht einfach in Maschinensprache loslegen.

Interessant wäre dann eher, wie andere Zerlegungen/Abstraktionen aussähen; die könnte ein Programmierer oder Domänenexperte wahrscheinlich sogar gut verstehen, auch wenn man von selbst nicht (so schnell) darauf gekommen wäre.

Mein Fazit: Programmiereinsteiger erhalten gute Unterstützung (früher: Computer antwortet geduldig mit Fehlermeldungen; heute: Computer schlägt elegante Codezeilen vor), Erfahrene werden noch in 100 Jahren mit Systementwurf und Modularisierung starten (und das nicht einem „zufälligen“ Ansatz überlassen), auch unterstützt durch leistungsfähige Werkzeuge.

Jens Tiemann, aus dem iX-Forum

Keine Ablösung durch Quantencomputer

(Quantencomputing: Die Suche nach dem frühen Quantenvorteil; iX 6/2024, S. 58)

Können die Quanten den binären von Neumann jemals ersetzen? Ich hab da derzeit noch so meine Zweifel daran. Und ich denke, dass es da eher auf eine hybride Architektur herauslaufen wird. Also auf normale Rechner, die zusätzlich noch über einen Quantenprozessor verfügen.

Denn normale Rechner können vor allem sicher fehlerfrei rechnen dank ECC und Co. – und wegen ihres einfachen Aufbaus. Und sie lassen sich auch ziemlich einfach programmieren. Beides trifft auf Quantencomputer leider nicht so ganz zu.

/Rak, aus dem iX-Forum

KI: Wireframes immer schlecht

(Webdesign: Wie künstliche Intelligenz UI- und UX-Gestaltung verändert; iX 7/2024, S. 100)

Zu den unbefriedigenden Wireframes muss man wissen, dass diese augenscheinlich mit OpenAI Dall-E 3 generiert wurden. Dass das nicht klappt, ist konzeptionell bedingt: Die „Steerability“ von Text-to-Image-Modellen ist nach meiner Erfahrung immer mangelhaft – was auch damit zusammenhängt, dass der Prompt immer erst mal vom System umgeschrieben wird, mutmaßlich um zum Beispiel Copyrightverletzungen aus dem Weg zu gehen. Basierend darauf ist es schlicht unsachgemäße Verwendung, ein sinnvolles Wireframe daraus zu erwarten – und unterstreicht die katastrophale Qualität sehr vieler GPTs.

Was hingegen gehen könnte: GPT-4 anweisen, ein Wireframe für zum Beispiel draw.io zu generieren. Dabei fällt dann nicht direkt das Bild ab (Dall-E ist also nicht beteiligt), sondern das XML zum Direktimport in eben draw.io. Nun gibt es ja verschiedene Darreichungsformen von GPT-4, ich verwende es per API und meinen OpenAI-Chat. Keine Ahnung, ob das so auch mit ChatGPT funktionieren würde. Und: Meine Ansprüche an die Wireframes waren bislang sehr gering, und ich habe das gegenüber GPT-4 (Turbo) auch so geäußert („Low-Fi Wireframes“).

Nils Durner, aus dem iX-Forum

Update auf Ubuntu 24.04

(Linux-Distribution: Ubuntu 24.04: aktualisiert ohne große Umwälzungen; iX 6/2024, S. 74)

Vorsicht mit dieser Version! Ich brauchte vier Anläufe und musste Platten im BIOS deaktivieren, bevor ich eine bootfähige Installation hinbekommen habe. Das Backup-Programm war nicht in der Lage, das Backup wiederherzustellen. Die zugrunde liegenden Kommandozeilentools konnten auch nicht verwendet werden, da das Snap sie nicht zur Verfügung stellt. Von Manpages mal ganz zu schweigen. In der Regel sind die Snaps größer und nicht in das System eingebunden.

Der Hammer ist allerdings, dass das System jetzt circa 180 W braucht, vorher (22.04) circa 100 W. Der im BIOS eingestellte ECO-Modus wird scheinbar überschrieben. Dass die Webex-native App sich nicht mehr installieren lässt, ist zwar kein Ubuntu-Problem, aber trotzdem ärgerlich. Ein Installer, der ein nicht startfähiges System hinterlässt, ist für mich ein Totalausfall. Da kann er noch so schöne Bildchen haben. Ebenso ein Backup-Programm, das ein altes Backup nicht wiederherstellen kann. Also erst einmal Finger weg.

PetMü, aus dem iX-Forum

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