Nachhaltige Softwareentwicklung
Die IT hat weltweit einen hohen Anteil am Gesamtenergieverbrauch. Das liegt zum Teil an ineffizient programmierter Software. Green Coding soll das ändern. Aber greift der Trend nicht zu kurz?
„Software wird schneller langsam, als Hardware schneller wird.“ Wie ein Vergleich verschiedener Softwareprodukte des Umweltbundesamtes im Jahr 2023 zeigt, ist die 1995 getroffene Aussage von Niklaus Wirth zur Effizienz von Software auch heute noch aktuell (Studie siehe ix.de/z46t). Das Bundesumweltamt untersuchte unter anderem zwei Textverarbeitungsprogramme und stellte fest, dass Softwareprodukte gleichen Typs, die für gleiche Funktionen genutzt werden, einen unterschiedlichen Energiebedarf haben und die Hardware unterschiedlich stark beanspruchen (Abbildung 1). „Ein ineffizient programmiertes Softwareprodukt“, so das Umweltbundesamt weiter, „kann bis zu viermal so viel Energie wie ein effizienter programmiertes Softwareprodukt verschwenden.“
Wie sehr wir uns damit abgefunden haben, dass neue Softwareversionen immer mehr Festplattenkapazität, Prozessorleistung und RAM fordern, zeigt ein Blick auf die Systemvoraussetzungen des Betriebssystems Windows als zweites Beispiel (siehe Tabelle „Systemvoraussetzungen für Windows“). Während Windows 95 bei seinem Erscheinen noch auf einem 25-MHz-Prozessor mit 4 MByte RAM und 50 MByte freier Festplattenkapazität lief, verlangte Windows Vista knapp zehn Jahre später bereits einen 800-MHz-Prozessor, 512 MByte RAM und 15 GByte an freier Festplattenkapazität. Das 2021 eingeführte Windows 11 löste mit seinen ungewöhnlich hohen Systemvoraussetzungen einen regelrechten Skandal aus, weil damit ab dem Wartungsende von Windows 10 (Oktober 2025) viele Computer zu Elektroschrott erklärt werden (siehe Onlineartikel zum Supportende unter ix.de/z46t).